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Bürgermeister wirft Möhnen und Kinder raus

Bürgermeister wirft Möhnen und Kinder raus

Grafschaft untersagt Betreten des Feuerwehrgeräte- und Mehrzweckgebäudes in Gelsdorf und droht mit Anzeige wegen Hausfriedensbruchs - Sitzung für kleine Jecken am Sonntag ist geplatzt

Grafschaft-Gelsdorf. Für die Gelsdorfer Möhnen ist die Welt zusammen gebrochen. Sie haben mit Absendedatum 25. Januar Post vom Anwaltsbüro der Gemeinde Grafschaft, Erich Althammer und Guido Wimmers, erhalten. Inhalt: Die Möhnen dürfen das Feuerwehrgeräte- und Mehrzweckgebäude ihres Ortes nicht mehr betreten.

Es ist ihnen "ausdrücklich verboten". Sollten sie es doch tun, droht unverzügliche Anzeige wegen Hausfriedensbruchs durch die Gemeinde. Konsequenz: Die für Sonntag geplante Kindersitzung der Möhnen fällt aus, weil sie in eben diesen Räumen hätte über die Bühne gehen sollen.

Der Anwalt der Gemeinde, das Schreiben gegen Empfangsbestätigung wurde von Guido Wimmers unterschrieben, erklärt, dass die Kommune "durch Zufall" von der geplanten Kinderkarnevalssitzung erfahren habe. Wimmers wörtlich: "Ich darf bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass Eigentümerin des Feuerwehrgeräte- und Mehrzweckgebäudes die Gemeinde Grafschaft ist. Folglich steht auch der Gemeinde Grafschaft das diesbezügliche Hausrecht zu. Ich weise darauf hin, dass Ihnen bezüglich des Betretens des Feuerwehrgeräte- bzw. Mehrzweckgebäudes bislang keinerlei Erlaubnis erteilt worden ist. Diese Erlaubnis wird auch bis auf Weiteres nicht erteilt."

Der Anwalt der Gemeinde weist darauf hin, dass "das Gebäude bislang nicht fertiggestellt, nicht abgenommen und im Übrigen weder im Innen- noch im Außenbereich verkehrssicher ist. Aus diesem Grunde ist das Betreten aus baupolizeilichen Gründen bereits unzulässig."

Die Realität sieht anders aus: Erst am vergangenen Sonntag ging in dem Gebäude die Damensitzung über die Bühne, am 13. Januar fand dort die Herrensitzung statt, und auch die Proklamation der Tollitäten im November erfolgte dort.

Da gab es keine Einwände. Und mindestens an zweien der vorgenannten Veranstaltungen nahm ein offizieller Vertreter der Gemeinde Grafschaft teil.

Crux des Ganzen: Die Gemeinde hatte am 11. Januar eine "Gestattung für den Betrieb einer Schankwirtschaft/Speisewirtschaft" erteilt. Und dafür haben die Gelsdorfer Möhnen bezahlt. Folglich kann von "durch Zufall erfahren" nicht die Rede sein.

Die Möhnen sind stinksauer. Die Gelsdorfer Kinder ebenfalls. Am Freitagabend tagte ein Krisenstab. Dessen Tenor: "Alle Vorbereitungen waren für die Katz''. Die Kinder sind die Leidtragenden."

Auch die Kinder derer, die ehrenamtlich und in Eigenleistung an bewusstem Haus mitgebaut haben. Gelsdorfer Kinder kündigten am Freitag an, sich am Wochenende "bei unserem Ortsvorsteher für unseren ausgefallenen Karneval zu bedanken."