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Karneval in Bad Godesberg: Der Nubbel muss brennen und der Prinz Federn lassen

Karneval in Bad Godesberg : Der Nubbel muss brennen und der Prinz Federn lassen

Dirk Hausen hätte den Prinzenpaaren eigentlich zur Flucht im Ornat verhelfen müssen, denn er weiß, wie man sich beim Federnrupfen fühlt.

Der Godesberger Prinz von 2012 bewies aber auch als Moderator Einfühlungsvermögen, sprach für Kindergodesia Lea, als der die Stimme versagte, und ließ genug Raum für Tränen und persönliche Worte. Und die gab es reichlich. "Es war genau so, wie ich es mir vorgestellt und immer erträumt habe", schwärmte Godesia Kerstin, bevor sie ihr Krönchen abgeben musste. Prinz Markus I. ließ zwar Federn, behält aber seine Erinnerungen. Unvergesslich wird ihm zum Beispiel bleiben, wie er Weiberfastnacht zu seinem Verein, den Fidele Möhne, einzog und Kinder "sein" Lied aus der Zeit als Lannesdorfer Kinderprinz sangen.

Festausschusspräsident Armin Weins fühlte sich in seiner Rolle als Federnrupfer nicht wohl. Kinderprinz Janus I. hatte außerdem mit reichlich Sicherheitsnadeln und einer dicken Lage Orden dafür gesorgt, dass Weins nicht so schnell an die Prinzenkette kam. "Ich hab mich früher als Zugleiter immer gefreut, wenn meine Vorgänger im Amt hier so ein Theater hatten", gab der Präsident zu. Letztlich halfen aber alle Tricks nicht, die Tollitäten mussten schweren Herzens loslassen. Das Motto für die nächste Session steht zum Glück schon fest: "Himmlisch jood und teuflisch jeck is Jodesberg an jeder Eck."

Böse ging der Abend gestern für einen aus, der für alle Ausschweifungen der vergangenen Tage büßen musste. In der Basteischänke wird die alte Tradition der Nubbelverbrennung gepflegt. Bastei-Koch Frank Thelen hatte sie vor acht Jahren "von Köln in die Diaspora" mitgebracht, wie der Kölner mit einem Augenzwinkern berichtete. "Gemeinsam mit vielen Stammgästen und Menschen hier aus dem Veedel begehen wir diesen besonderen Karnevalsausklang", sagte Bastei-Chef Martin Stützer. Bereits als Jugendlicher hatte Stützer nur wenige Meter weiter beim Godesberger Ruderclub diese Tradition mit seinem Freund Gottfried "Friedel" Herpel gepflegt. "Seit genau 44 Jahren fahren wir auch als Freundeskreis im Godesberger Karnevalsumzug mit, bekannt als De Huhsecker", ergänzte Herpel.

[kein Linktext vorhanden]So wie es die Tradition will, wurde der "Nubbel", eine Strohpuppe, Weiberfastnacht an die Fassade der Basteischänke gehängt. Gestern Abend wurde er im Beisein sämtlicher Gäste am Rheinufer mit traditionellen Riten verbrannt. Die Trauerrede im Pastorengewand hielt Frank Thelen. Er erinnerte alle noch einmal an ihre in den letzten Tagen begangenen Sünden und benannte auch gleich den dafür Schuldigen: den Nubbel. koe/wem