Pfarrheim in Bad Honnef : Eine Börse mit Material aus 45 Jahren Sitzungskarneval
BAD HONNEF Jeck op jecke Klamotten. Selbst etliche hübsche Bauchtanzkostüme hingen an den Kleiderständern im Pfarrheim, die von Besuchern belagert waren. Die "Jecke Wiever von de kfd" veranstalteten dort vor den tollen Tagen eine Kostümbörse mit echten Raritäten.
Mit allen Teilen ist eine Geschichte verknüpft. Zu ihrem 25. Jubiläum begeisterten die Frauen als Bauchtanzgruppe ihr Publikum. "Wir hatten uns mit Bettlaken überdeckt, die wir auf der Bühne fallen ließen", erinnerte sich Präsidentin Elsbeth Ruppert an jene Karnevalssitzung.
"Ich möchte mich hier inspirieren lassen", meinte Franziska Schulte. Die 18-jährige Bad Honneferin musterte die hübschen Teile. Eine Menge Material hat sich angesammelt nach 45 Jahren Sitzungskarneval der Jecke Wiever, in denen sie stets viele Eigenbeiträge leisteten und dementsprechend ihr Kostümfundus immer weiter anschwoll.
Das Schönste holten die Damen nun für Jecke, die wenige Wochen vor Weiberfastnacht und dem Zug noch ohne passende Garderobe waren, heraus. Franziska liebäugelte mit einem Bauchtanzkostüm. "Für den Straßenkarneval ist das natürlich nichts. Aber ich besuche auch Partys. Da könnte ich das Kostüm tragen." Eine Maske und Kopfschmuck fand sie auch.
"Ich bin nur noch an Accessoires interessiert - Hut, Schmuck, Tuch", sagte Gabi Sünnen. "Ich habe elf Outfits zu Hause. Mein Mann hat sich schon amüsiert. Aber wir haben ja auch eine Menge vor." Nadine Waldorf aus Bad Honnef suchte für Töchterchen Emma ein Kostüm für den Kindergarten-Karneval.
"Mir nehme ich vielleicht ein Hütchen mit." "Das sieht doch klasse aus", fanden die umstehenden Damen, als Anita Dung aus Unkel mit einem der Bauchtanzkostüme aus der Umkleidekabine trat. "Das passt wie angegossen", meinte auch kfd-Verkäuferin Inge Ivan. Anita Dung wird nun mit einem bezaubernden Kleid als Haremsdame im Karneval aufkreuzen.
Ziemlich konkrete Vorstellungen von seinem jecken Auftritt hatte Jesper Ufermann bereits. Der Elfjährige aus Ittenbach suchte - erfolgreich - ein graues Oberteil, das er mit Entenmaske, Krawatte und Trägerhose kombinieren kann für den Schulkarneval am CJD und den Rosenmontagszug in Köln.
Für seinen Vater Jens suchte er eine Sträflingskleidung aus. Seine Mutter Stephanie Ufermann probierte mehrere Sachen. Das Leopardenoberteil war schon mal "gebucht". Auch sie hat ein dickes närrisches Programm: Mehrere Mädchensitzungen, Straßenkarneval in Ittenbach und der Zoch in Köln, den sie mit der Familie auf der Tribüne erleben wird.
Keine Kompromisse machte Silvia Fehn aus Ittenbach. "Auch im Karneval müssen die Farben harmonieren", bemerkte sie, während sie ein Charleston-Kleid in Silber-Blau anprobierte. Auch sie wird mehrere Veranstaltungen besuchen. "Und das als Berlinerin. Seit zehn Jahren bin ich im Rheinland und von Anfang an infiziert."
Mit den Klamotten der jecke Wiever werden die Jecken jedenfalls viele bunte Farbtupfer in den Karneval 2015 bringen. Und es wird noch viel mehr Clowns geben - so wie Dorothea Disl schnappten sich auch andere Damen ein Clowns-Kostüm. Diese Verkleidung war bei der Börse der absolute Renner.
