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Beueler Karnevalszug: Mehr Schüler als Weiber

Beueler Karnevalszug : Mehr Schüler als Weiber

Neuer Teilnehmerrekord: 2566 Narren - 1000 mehr als im Vorjahr - starten pünktlich um 10 Uhr an der Halle Beuel. Der Weiberfastnachtszug setzt sich langsam in Bewegung.

Zugleiter Joachim Mertens gibt über Funk die Anweisung, zügig zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Seine Order soll sicherstellen, dass Wäscherprinzessin Susanne II., die traditionell zum Schluss des Zuges fährt, pünktlich um 12 Uhr vor dem Rathaus eintrifft.

Vor allem Schulen und Kindergärten sorgen mit ihrer Teilnahme dafür, dass es der längste Zug in der Geschichte der Weiberfastnacht ist. Am Start misst der Narrentross 1872 Meter Länge. Allein die Paul-Gerhardt-Schule nimmt mit mehr als 400 Kindern am närrischen Treiben teil. Sie bieten ein tolles Bild: Alle Schüler und Lehrer sind identisch als Bücherwürmer verkleidet und tragen bunte Luftballons in Strumpfhosen als Kopfbedeckung.

"Nele, Nele" skandieren die Zuschauer, als der Pius-Kindergarten durch die Siegfried-Leopold-Straße zieht. Der Jubel gilt der kleinen Wäscherprinzessin Nele I., die mit ihren fünf Jahren engagiert Kamelle unters Volk schmeißt.

"Beuels süßeste Versuchung seit es Biene Maja gibt" lautet das Motto des Damenkomitees "Seerosen von der Maar". Zugkommentator Reiner Fritz fällt bei dem Anblick spontan ein: "Diese süßen Bienchen bestäuben wahrscheinlich die Seerosen."

Orientalisch präsentieren sich die Weiber vom Damenkomitee St. Paulus mit dem Motto: "Beuelywood - Wir bringen Bollywood nach Beuel". Die Mädels sind als Inderinnen verkleidet. Als Pustefix-Röhrchen marschieren die Mitglieder des Alten Beueler Damenkomitees im Zug mit. Mit Seifenblasen verzaubern sie die Narrenschar.

Total originell zeigt sich die Beueler SPD. Mit der Aufschrift "Dä Kämmerer kritt de Müüsje und wir liegen unterm Kachelhüsje" nehmen die Roten die Fassade des Facharztzentrums am Rathaus aufs Korn. Mit dabei: SPD-Bundestagsabgeordneter Uli Kelber. CDU-Kollegin Claudia Lücking-Michel verstärkt das Team auf dem Wagen der Bezirksvertretung Beuel.

Kinderprinz Günter I., 1,60 Meter groß und 95 Kilogramm schwer, sitzt auf einem verstärkten Thron. Huldvoll grüßt der 65-Jährige die Fans am Zugwegrand. Das 1. Beueler Häärekomitee hat ausnahmsweise als Jux einen erwachsenen Kinderprinz proklamiert.

Von weitem hört man schon den Jubel: Wie ein Tsunami rollt das Freudengetöse durch die Beueler Straßen und kündigt das Eintreffen von Wäscherprinzessin Susanne II. (Eyhoff) an. Ihre Lieblichkeit ist gefordert. "Kamelle, Kamelle", rufen die Kinder. Das lässt sie sich nicht zweimal sagen: Die Frontfrau der Beueler Möhnen wirft, was das Zeug hält und strahlt mit der Sonne um die Wette. Man merkt Susanne II. an, dass sie in ihrem Element ist. Mit Verve und Charme verzaubert sie die Jecken am Strandrand.

Zugleiter Mertens ist zufrieden, legt sein Funkgerät beiseite. Er lotst seit 29 Jahren den Narrentross sicher durch die Straßen. Er zwirbelt an seinem Schnauzbart und murmelt: "Geschafft."