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Karneval in Beuel: Vize-Bürgermeister als Praktikant in den Elferrat befördert

Karneval in Beuel : Vize-Bürgermeister als Praktikant in den Elferrat befördert

Der Karneval erscheint vielen, die das rheinische Brauchtum nicht mit der Muttermilch aufgesogen haben, manchmal fremd: Wie gut wenn man sich das Ganze erst mal bei einem Praktikum anschauen kann.

So wie Ralf Laubenthal: Bei der Sitzung der Ramersdorfer Junge am Freitagabend konnte der Vize-Bezirksbürgermeister erst einmal als Praktikant in den Elferrat. Dass er dann schon im Laufe des Abends als ordentliches Mitglied aufgenommen wurde, wunderte kaum.

Die Sitzung, die bereits zum dritten Mal in Oberkassel stattfand, war erstmals komplett ausverkauft, die Stimmung der 450 Gäste ausgelassen. Das Programm startete mit Querbeat, den "Pänz vun de Hellige Knäächte un Mägde" sowie "Knallkopp" Dieter Röder - nach dem Auftritt von Liküra Sandra I. sorgten die Köbesse für Superstimmung. Zwei verdiente Mitglieder der "Junge", Karl-Heinz Stuch und Uwe Lawrenz, erhielten von Liküra-Festausschuss-ChefRalf Schuh den Orden für besondere Verdienste.

Die beiden zeichnen und entwerfen seit Jahren karnevalistische Bilder für Wäscherprinzessin und LiKüRa, haben maßgeblich am Wagen der Liküra-Prinzessin mitgearbeitet und auch den Wagen der Ramersdorfer Junge künstlerisch mitgestaltet. Auch Maskottchen "Schäng" wurde von den beiden mitgeprägt.

Der runde Abend endete mit der Schlussgruppe der Ramersdorfer Junge, die einen gemeinsamen Tanz mit den Dilledöppchen aufführten. Und noch eine Besonderheit: Nach Sitzungsende spielte die Band Spökes im Foyer noch eine Stunde Livemusik für alle die noch nicht nach Hause wollten.

Küdinghoven

Der Anblick am Sonntagmorgen in der St. Gallus Kirche unterschied sich deutlich von anderen Gottesdiensten: Bis in die letzte Bank waren Narrenkappen und andere jecke Kopfbedeckungen zu sehen. Und auch bei Durchsicht des Liedheftes, das in "De Mundart-Mess öm haleve Zehn en de Pfarrkirch St. Jallus Kühlekovve" auslag, wurde klar: Hochdeutsch ist nicht gefragt. Stattdessen hatte der Liküra Festausschuss ins Bönnsche übersetzte Kirchenlieder in petto, die je von außergewöhnlich heiteren Orgelklängen und dem Männergesangsverein "Loreley Liküra" untermalt wurden.

Während Thomas Raderschall die Lesung aus dem Buch Jona ebenfalls in astreinem Bönnsch vortrug, überzeugte Pfarrer Norbert Grund mit einer Predigt in Reimform, die von der Ankunft dreier Kamele und Könige aus dem Morgenland im "Land Liküra" erzählte. Mit Liküra-Prinzessin Sandra I. und dem Kinderprinzenpaar Marlene I. und João Pedro I. war in St. Gallus auch jecke Prominenz vertreten - und die verlieh anschließend Orden, darunter an Günter Schüller, der die Mundartmesse zum 20. Mal vorbereitete.

Schwarzrheindorf

Die dritte Rhingdorfer Wieversitzung im ausverkauften Haus Michael begann gleich mit einem Höhepunkt - dem Einmarsch von Wäscherprinzessin Susanne II. mit dem 16-köpfigen Damenkomitee vom TSV rrh. Von Präsidentin Maria Balensiefen gab's dann den Sessionsorden, im Programm übernahmen Tanja Sellner und Katja Scheben als schlagfertig-derbe Putzfrauen Roswita und Agnes, die weder einen Striptease noch eine Abrechnung mit dem Gatten scheuten.

Der Auftritt der Komiteeknechte, also der zum Damenkomitee gehörenden Ehemänner, wird den rund 150 Besuchern sicher lange unvergessen bleiben. Er war für die Damen und auch das Publikum bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis.

Nach dem Einmarsch in Mönchskutten präsentierte jeder zehn Männer eine kurze, einfallsreich umgesetzte Sequenz, die sich jeweils an einem Karnevalslied orientierte. Als besonders unterhaltsam erwies sich hierbei Thomas Strunz, der zum Höhner-Lied "Die Karawane zieht weiter" einen bühnenreifen Bauchtanz hinlegte.