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An Spitzen gegen WCCB wird im Pantheon nicht gespart

An Spitzen gegen WCCB wird im Pantheon nicht gespart

Das Kongresszentrums-Desaster wird in Kabarett und Karneval aufs Korn genommen - Hauptsache, das Dach ist drauf

Bonn. Selbst die bierernstesten Themen - oder gerade diese - finden ihren Weg auf die Kabarettbühnen oder in den Karneval. Bieten sich da die Machenschaften rund um das World Conference Center Bonn (WCCB) nicht bestens an, darüber ein wenig zu spotten?

Wohl die Ersten, die das Thema aufgriffen, waren im Oktober Rainer Pause und Norbert Alich als Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen. Bei der Verabschiedung von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann unkten sie: "Auf dem WCCB ist das Dach schon drauf, da hat man zumindest aus dem Schürmann-Bau was gelernt." Und wurden auch etwas persönlich: "Heilige Barbara, das ist die Schutzheilige von allen, die mit Bauen zu tun haben."

In der Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon wird die OB derzeit als singende und klagende Evita dargestellt - bewacht von zwei Polizisten. Am Anfang läuft als Video eine manipulierte Rede von Bundespräsident Horst Köhler zum Thema Welthungerhilfe. Darin "verballern" die Bonner Steuermittel. Von halb fertigen Bauruinen, Korruption und den Koreanern ist die Rede. Laut Pause wurde bis zuletzt noch geprobt und gefeilt.

Auch Konrad Beikircher greift das Kongresszentrum auf und konzentriert sich auf die schääl Sick - jüngst noch bei einer Lesung: "Mit extrem Rechtsrheinischen wie denen aus Korea muss man überaus vorsichtig sein." Auf der Bühne der Springmaus fand die Bonner Millionenfalle bislang nicht statt. Es sei im Weihnachtsprogramm kein Thema gewesen, heißt es.

Die Karnevalisten halten sich auch eher zurück: Blötschkopp Marc Metzger sagt: "Nein. Ist für mich kein Thema. Im Moment jedenfalls . . ." Vielleicht kommt da ja noch was, er ist ja bekannt für seine spontanen Seitenhiebe. Von Guido Cantz ist zurzeit keine Auskunft zu bekommen, er ist im Urlaub. Frank Fander und Axel Foppen haben das WCCB als die "Huusmeister vom Bundesdaach" im Moment noch nicht auf der Pfanne. "Wir haben ja die Berliner Politik im Visier", sagt Fander.

Doch als jetzt die FDP ihren Parteitag für Bonn abgesagt hat - dieser Umstand reizt ihn dann doch. Er kann sich vorstellen, das Programm für die Session dafür noch umzustricken.

Dann ist da noch der Festausschuss selbst, der das Kongresszentrum in Zusammenhang mit dem geplanten Festspielhaus sieht. Denn sollte die Beethovenhalle vielleicht in ferner Zukunft abgerissen werden, will Präsident Horst Bachmann mit der Prinzenproklamation ins WCCB ziehen.

"Aber wenn das nicht fertig wird, was passiert dann?" 2009 haben die Jecken an Rosenmontag noch "Joy", Freude, gejubelt, schickten unter diesem Motto einen Wagen ins Rennen. Für sie ist das nun praktisch, weil derselbe Mottowagen leicht verändert noch einmal durchs närrische Bonn rollt. Laut Bachmann in Anlehnung ans Sessionsmotto "Bönnsche Saache - drövver laache".

"Wir sehen das Thema gelassen; es wird schon gut gehen", sagt Bachmann. So spöttisch und bissig wie im Kölner Fastelovend soll es nicht werden. Persönlich auf jeden Fall auch nicht, zumal bei den Ermittlungsverfahren gegen städtische Mitarbeitern noch nichts entschieden sei.