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Karneval in Bonn: Jeckes Treiben in Kirchen und Sälen

Karneval in Bonn : Jeckes Treiben in Kirchen und Sälen

Graurheindorf stand am Samstag ganz im Zeichen des Karnevals. In Tannenbusch feierten die Pänz. Viel Energie bei den Stadtwerken.

Bei den Rhingdorfer Junge un Mädche kommt ausgerechnet in der 20. Session so einiges zusammen: Nach dem Ärger um Prinzessin Michaela I., die ihres Amtes enthoben wurde, blieb den Karnevalisten auch noch die Nutzung der Turnhalle der Bernhardschule in Auerberg für ihre Tollitätenempfänge verwehrt. Es habe organisatorische Probleme mit der Belegung gegeben, sagte die Zweite Vorsitzende Agnes Frechen. Zum Glück für die KG konnte sie ins Pfarrheim von Sankt Margareta ausweichen.

Als Ersatztollitäten hatten die Gastgeber ihr Prinzenpaar der Session 2009/10 reaktiviert: Peter I. Krüppel und Andrea II. Schmitz empfingen mit dem Vorsitzenden Herbert Kambeck nachmittags fünf Kindertollitäten und abends fünf Erwachsenen-Prinzenpaare. Der Nachwuchs kam aus Holzlar, Oberkassel, Bad Godesberg, Lannesdorf und Dransdorf. Daneben traten das befreundete Gardecorps Blau-Gelb Colonia sowie Rot-Schwarz Endenich und die Tanzgarde des Karnevalsausschusses Buschdorf auf.

Zwischen beiden Empfängen gab es einen Mundart-Gottesdienst in Sankt Margareta. Diesen hielt der katholische Pfarrer Hermann Bartsch im rheinischen Dialekt, dazu wurden Lieder mit den Melodien bekannter Karnevalslieder, aber kirchlich angepassten Texten gesungen. Die Messe war gut besucht, auch Tollitäten aus Dransdorf, Buschdorf und Bornheim waren dabei.

Bartsch fand trotz des eher närrischen Anlasses auch ernsthafte Töne in der Predigt. Er kritisierte Islamfeindlichkeit und Terrorismus und wünschte sich, die Menschen könnten in Frieden miteinander leben und miteinander auskommen, "statt sich die Köppe einzuschlare". Vor den allermeisten Muslimen müsse man keine Angst haben, weil sie friedlich hier leben wollten.

Aus der Kirche gingen die Tollitäten wieder ins Pfarrheim. Auch die Roisdorfer Prinzessin Melanie I. kam ebenso wie das Bonner Prinzenpaar. Zweimal trat die Showtanzgruppe "Magic Majorettes" auf, außerdem die Germania Funken und Sänger Ralf K. aus Köln. Kambeck gab auch einen Rückblick über 20 Jahre Rhingdorfer Junge un Mädche: 13 Graurheindorfer Fußballer entschlossen sich damals, Karneval nicht mehr nebenbei zu machen, und gründeten den Verein.

Tannenbusch

Begeistert beobachteten die Kinder, die kostümiert ins Haus des Karnevals gekommen waren, Julian Dompke bei der Arbeit. Der Jongleur von der Circusschule Don Mehloni und einige andere Artisten zeigten, was sie konnten, und ließen die Augen der Pänz leuchten. Die waren zum ersten Kinderkostümfest des Immobilienunternehmens Sahle Wohnen gekommen, dem Häuser in Alt-Tannenbusch gehören.

Der Nachwuchs erlebte außerdem hautnah das Bonner Prinzenpaar: So nah kommen sie selten an Prinz Jürgen I. und Bonna Nora I. heran. Moderatorin und Ex-Bonna Alexandra Zörner begrüßte außerdem das Kinderprinzenpaar und die Tannebüscher Jecke und animierte zwischendurch gekonnt die Kleinen mit Spielen, Tanz und Polonaise. Sahle-Kundenbetreuerin Tanja Oehm war begeistert von der Stimmung. "Ich bin überzeugt, das machen wir nächstes Jahr wieder".

Vereinsempfang von SWB Energie und Wasser

Ordensverleihung hieß es am Donnerstagabend beim Vereinsempfang von SWB Energie und Wasser im Stadtwerke-Haus. Dort bildete sich eine lange Schlange vor Marketingleiter Jürgen Winterwerp, der den Sessionsorden an Vertreter des Festausschusses und der rund 70 Karnevalsvereine in Bonn überreichte. 15 Bonner Tollitäten hatten sich eingefunden, allen voran Prinz Jürgen I. und Bonna Nora I.

Der Prinz freute sich, "diesen rheinischen, leicht feuchten Glanz in den Augen" der Bonner Jecken zu entdecken, und die Bonna dankte für die Unterstützung während der Session: "Diese wunderbaren Momente könnten wir nicht erleben ohne den tollen Bus der Stadtwerke." Winterwerp gab das Lob zurück: "Ihr seid energiegeladen. Ihr steht unter Strom. Ihr gebt Vollgas. Ihr seid ein Kraft-Paket. Ihr seid die beste Besetzung für Bonn."

Der Festausschuss Bonner Karneval und SWB Energie und Wasser stellten die gemeinsame Kampagne "Mir all sin Fastelovend" vor. Dann gab es Gelegenheit zu Gruppenfotos auf der blauen Couch und geselligen Gesprächen unter Karnevalisten.