Prunksitzung der Wiesse Müüs: "Wir sind Bonna"

Die Karnevalsgesellschaft "Wiesse Müüs" hatte zu ihrer großen Prunksitzung eingeladen und bei allerbester Stimmung konnte Bonna Nora I. ihren Heimvorteil genießen: Die gebürtige Kölnerin ist seit Jahren aktive "Wiesse Muus" und freute sich mit den Gästen über eine gelungene und sehr ausgewogene Veranstaltung. Als sie vor Jahren auf Pützchens Markt von Freunden gebeten wurde, für eine fast ausverkaufte Müüs-Sitzung Karten zu besorgen, habe sie sich zum ersten Mal gefragt, wie es wohl sei, Prinzessin zu sein. "Heute weiß ich es, der Traum ist Wirklichkeit geworden", lacht sie.

Begonnen hatte der Abend mit einem klaren Statement: Der Schriftzug "Je suis Charlie" war in großen Buchstaben auf der LED-Wand oberhalb der Bühne zu sehen und Sitzungspräsident Uli Dahl begrüßte die Jecken mit nachdenklich stimmenden Worten: "Der Karneval verbindet Religionen, der Karneval verbindet Kulturen - wenn anderen Menschen Leid geschieht, geht uns das sehr nahe. Daher wollen wir unsere Anteilnahme mit den Opfern der Anschläge der letzten Tage ausdrücken."

Prinz Jürgen I. brachte die Anteilnahme später noch einmal auf den Punkt: "Ich ben Grieche, Türke, Jude - Moslem un Buddhist" - mit dieser Zeile aus dem Bläck Fööss-Hit "Mir sin wie mer sin" wandte er sich mit seiner Rede an das Publikum. Nach dem Ausmarsch aller Tollitäten und Garden sorgte "Dä Blötschkopp" Marc Metzger dann wieder für das gewohnte Zwerchfellzucken: "Veganer - was is dat denn? Dat es jemand, deh keine Eier un keine Milchprodukte isst. Gott wie paniert der denn dann sein Schnitzel?" Kalauer wie diesen muss man schon mit viel Können erzählen, um den Saal so zum Toben zu bringen wie Metzger.

Die erste Rakete des Abends ging dann durchaus vorhersehbar an die Klüngelköpp. "Frank Reudenbach ist einfach eine Granate am Mikrofon", lobte der Müüs-Vorsitzende Roman Wagner die sechs Musiker am Rande. Und auch im weiteren Verlauf des Abends jagte ein Highlight das nächste: Guido Cantz, die Räuber und die Sternschnuppen Bockeroth begeisterten die Menge im Saal bis zur Pause humoristisch und musikalisch.

Nach der Unterbrechung heizten dann in gewohnt professioneller Manier die Bläck Fööss und Kasalla den feiernden Jecken ein. "Nickelback auf deutsch", war von einem Gast im Saal lobend und mit Kennermine zu hören, als Bastian Campmann, Flo Peil, Rene Schwiers, Niels Plum und Sebi Wagner zu Mikrofon und Instrumenten griffen. Nur der zwischen den beiden musikalischen Darbietungen liegende Auftritt von Knacki Deuser wollte nicht so richtig zünden, ihm fehlte leider irgendwie der richtige Drive.

Flöck durch de Ovend: Die Sitzung in Kürze

Der Gag des Abends: Der kam natürlich von Blötschkopp Marc Metzger: "Die Jugend hat's ja heute auch nicht leicht: Da nimmt so ein 16-Jähriger all seinen Mut zusammen, um im Drogeriemarkt ein Päckchen Kondome zu kaufen und wird dann an der Kasse nach Treuepunkten gefragt."

Die Zahl des Abends: Die Null. So viele Karten gab es für die Sitzung noch - die Beethovenhalle war restlos ausverkauft.

Hinter den Kulissen: Wir sind nicht nur Bonna - wir sind alle auch Charlie. Auch hinter der Bühne war die Solidaritätsbekundung ein großes Thema.

Das beste Kostüm: Intergalaktische Verständigung: Spucky vom Traumschiff Surprise zeigte durchaus Emotionen, als er seiner Kollegin Uhura vom Raumschiff Enterprise begegnete.

So geht es weiter: Am Samstag, 24. Januar, ab 14 Uhr (Einlass ab 12 Uhr), Herrensitzung im Beueler Brückenforum; am Sonntag, 25. Januar, ab 14 Uhr (Einlass ab 12.30 Uhr), erste Mädchensitzung, ebenfalls im Brückenforum; Sonntag, 1. Februar, ab 15 Uhr (Einlass ab 13.30 Uhr), zweite Mädchensitzung im Hotel Maritim; Mittwoch, 4. Februar, ab 14 Uhr (Einlass ab 13.30 Uhr), Seniorensitzung, Hotel Maritim; Sonntag, 8. Februar, 11 bis 13.00 Uhr, Prinzenempfang zu Ehren des Bonner Prinzenpaares, Zeughaus; Mittwoch, 18. Februar, ab 19.30 Uhr, Fischessen, Restaurant Da Capo.