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Karnevalssitzung für Toni Mai: "Vanessa"-Rufe kommen ungeprobt

Karnevalssitzung für Toni Mai : "Vanessa"-Rufe kommen ungeprobt

Damals und heute, das ist im Duisdorfer Karneval ein Unterschied. Deutlich wurde es gestern bei der Sitzung aus Anlass des 90. Geburtstages von Toni Mai in der Sporthalle, wo 350 Jecke mit dem TKSV-Urgestein feierten.

Rückblende: Vor 20 Jahren, als die letzte der legendären Herrensitzungen ablief, knubbelten sich 1000 Männer in der Halle, selbst das "Gepäcknetz" im Oberrang platzte aus allen Nähten. Und auch der Getränkeumsatz war damals um ein Vielfaches höher.

Doch es gab gestern noch etliche im Saal, die sich daran erinnern konnten. Klar wurde es spätestens, als Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst von der Bühne aus den "legendären Ruf" vom Publikum einforderte, wie sie sagte - und dann bis drei zählte. Da kam ein vielstimmiges "Vanessa" zurück - und zwar ungeprobt.

Bonna Nora I., die zuvor mit Toni Mai gebützt und ihm den persönlichen Orden des Prinzenpaares angeheftet hatte, wunderte sich und sagte: "Irgendwann will ich auch mal wissen, was es mit Vanessa auf sich hat."

Das ist machbar: Mai hatte damals stets zwei bildhübsche Nummerngirls in den Bühnenpausen vor den Männern herumstolzieren lassen, wobei von Auftritt zu Auftritt mehr nackte Haut gezeigt wurde. Um das sehen zu dürfen, mussten die Männer aber nach den Mädchen rufen. Weil Mai sie immer als "Vanessa" titulierte, brannte sich dieser Ruf ins Gedächtnis ein.

Einige aus den TKSV-Reihen machten sich gestern den Spaß und kamen als "Vanessa" verkleidet. Und einer versuchte sich im Kostüm einer Putzfrau. Ibrahim Mavua Kazai (35), TKSV-Trainer und Ringer, der in seinen 15 Kämpfen für den Oberliga-Aufsteiger unbesiegt geblieben war, verriet sich allerdings durch seine muskulösen Oberarme.

Auch in einer anderen Beziehung war die Sitzung gestern anders als früher. Es wurde niemand von der Bühne geholt, wie es Mai seinerzeit oft getan hatte, wenn ein Künstler nicht ankam oder einfach einen schlechten Auftritt hinlegte. Insofern waren die Sitzungen damals ein Stahlbad für jeden, der engagiert wurde.

Am Sonntag war das Publikum freundlich und begrüßte zum Beispiel die Köbesse, Schlabber und Latz, die Tanzgruppe High Energie, Bauchredner Peter Kerscher, die Prinzengarde Dransdorf und "ne Sitzungspräsident". Viele von ihnen hatten schon während Toni Mais aktiven Zeiten die Duisdorfer Bühne gerockt, die diesmal im Hintergrund mit einem historischen Bild vom alten Duisdorfer Bahnhof geschmückt war.

"Ich fühle mich top", sagte Toni Mai, als er nach seinem Befinden gefragt wurde. Im privaten kleinen Kreis hatte er bereits eine Woche zuvor seinen runden Geburtstag im Kulturzentrum Hardtberg gefeiert.

Die große Sitzung gestern, moderiert von Ex-Prinz Christoph Schada aus Lengsdorf und vom TKSV und den Hardtberger Senatoren ausgerichtet, war dann quasi das Zückerchen obendrauf. Das Programm hatte Horst Bachmann zusammengestellt.

Zu guter Letzt bekam "Tünn" von Bauchredner Peter Kerscher eine kleine Nachbildung von dessen vorwitziger Kuh "Dolly" geschenkt. Bei "De Köbesse" mit ihrem Rock op Kölsch mit super Gitarrensound standen dann Jung und Alt auf den Tischen und Stühlen, tanzten und sangen. Fast wie früher bei den Herrensitzungen.