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Oberpleiser Karnevalsparty: Tollitäre Übermacht erstürmt das Rathaus

Oberpleiser Karnevalsparty : Tollitäre Übermacht erstürmt das Rathaus

Altstadtritter Wirtzens Pitter übergibt den Schlüssel an Pleeser Jecken und lädt zur Karnevalsparty im Ratssaal

Die Verteidigungsstrategie, die sich Altstadtritter Wirtzens Pitter und seine Gefolgsleute zurecht gelegt hatten, um beim Sturm auf die Pleeser Ratsbastion in diesem Jahr erstmals Oberwasser zu behalten, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. "Mit schnödem Mammon", so Junker Ulrich Berres, sollten die tollitären Angreifer von ihrem Vorhaben abgehalten werden.

Dafür hatten die Ratsgetreuen kurzerhand tief ins Stadtsäckel gegriffen und sich die Taschen mit Goldmünzen vollgestopft. Doch die gegnerischen Truppen ließen sich nicht blenden: Angesichts der klammen Kassen war ihnen schnell klar, dass es sich gar nicht um echtes Edelmetall, sondern lediglich um Hüftgold handeln konnte.

"So, jetzt müsst ihr das erste Mal im Jahr richtig arbeiten", stänkerte Wortführer Frank Nicolaus von den Öttemicher Jecken, der ganze zehn Prinzenpaare und Dreigestirne nebst Hofstaat und Funkenartillerie auf dem Schlachtfeld vor dem Rathaus in Stellung gebracht hatte. "Von wegen - wir haben schon gearbeitet", lautete die Antwort.

Tatsächlich hatten die Ratsgetreuen oben im Sitzungsraum bereits vor dem Gefecht den Ernstfall trainiert, indem sie den Platten mit belegten Brötchen den Kampf ansagten und unter anderem "50 Liter Bier und 300 Mettbrötchen" den Garaus machten. "Da werden wir mit so einem kleinen Immi aus Ittenbach auch noch fertig", höhnte Wirtz. Offensichtlich war ihm entgangen, dass seine Gefolgsleute den Ratschlag "nach dem Essen sollst du ruhn oder 100 Schritte tun" offensichtlich allzu wörtlich genommen hatten: Die einen hatten angesichts der tollitären Übermacht lieber Fersengeld gegeben, während die anderen mit ihren vollgestopften Bäuchen schläfrig auf dem Balkon herumstanden.

In seiner Not war Ritter Pitter dann jedes Mittel recht: "Die Kleinen dürfen in die erste Reihe, dann kriegen die die Raketen ab", entschied er mit einem Blick auf seine Gefolgsfrau Heike Jüngling. Die wiederum hatte keine Lust als Kanonenfutter herzuhalten und ergriff die Flucht. Also wedelte der "Dark Knight" bedrohlich mit seinem Schwert in der Luft herum, was allerdings bei den Angreifern auch nicht den gewünschten Eindruck hinterließ. Stattdessen brachten sie eine sehr viel schärfere Waffe ins Spiel: die hübschen Prinzessinnen.

Flugs erklomm ihre Lieblichkeit Prinzessin Claudi I. über die Leiter als erste den Rathausbalkon und umgarnte Ritter Pitter derart mit ihrem Liebreiz, dass der gar nicht mehr merkte, wie eine Majestät nach der anderen das Bein über die Brüstung schwang. Da blieb am Ende nur noch die Kapitulation. Die Übergabe des großen Rathausschlüssels an die tollitäre Übermacht war somit nur noch eine Formsache. Um die Besatzer milde zu stimmen, rief der entthronte Stadtchef dann zur großen Karnevalsparty im Ratssaal auf.