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1 400 Jecken feiern "staatse Kerle" auf der Bühne

1 400 Jecken feiern "staatse Kerle" auf der Bühne

13 Männerballete geben sich im Bürger-Centrum ein Stelldichein - Die weiblichen Fans übertönen jeden Lautsprecher und die "Doktores" der Ahrweiler Jecken sind nicht zu bremsen

Kreis Ahrweiler. (mtl) Lautes Lachen, noch kräftigeres Grölen und ganz irres Kreischen bis der Arzt kommt. Das war am Sonntag bei den 17. Kreismeisterschaften mit 13 Männerballetten vom Vormittag nonstop bis in den Abend im proppevollen Ahrweiler Bürger-Centrum angesagt.

Damit nun im Falle des karnevalistischen Kollaps schnelle Hilfe gleich vor Ort war, hatten sich die Organisatoren der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft in ein Ärzteteam verwandelt, baumelten Stethoskop und Orden gemeinsamen über den weißen Kitteln. Bedenklich laut und fast schon rezeptpflichtig wurde der Lärm bei der Bekanntgabe der neuen Kreismeister.

An die "Tanzbienen" aus Neunkirchen überreichte Landrat Jürgen Pföhler im Frack eines Zirkusdirektors den von ihm gestifteten Wanderpokal für den Gesamtsieger. Der Vizetitel ging an die "Bordsteinschwälbchen" aus Langendernbach. Dritter Sieger im Gesamtklassement wurde das schon oft erfolgreiche Männerballett "Dolce Vita" aus Reifferscheid.

Die Tänzer aus dem Ahrkreis platzierten sich alle sehr erfolgreich. Auf der Bühne dirigierten mitreißend Udo Groß als Chefarzt der Spaßabteilung und Udo Willerscheid die rund 1 400 jecken Patienten. Rappelvoll war das in ein Tollhaus verwandelte Bürger-Centrum.

Kleine Lücken an den Tischen hatten sich schon um 11.30 Uhr, gefüllt und war dann kaum noch ein Durchkommen, freute sich Moderator Udo Groß über den gewaltigen Andrang. Ob aus Birgel die Mongolen oder aus Reifferscheid die Kosaken. Disco-Rhythmen wie Dschingis Kahn oder "Moskau" waren die Hits.

Und auch aus Walporzheim nahmen die Preußen des Männerballetts ihren Stechschritt unter den Pickelhauben nicht allzu ernst. Eine tolle Gaudi zelebrierten "Los Graziellos" aus Meckenheim, zum ersten Mal dabei, mit ihrem ulkigen Schwanensee in niedlich kurzen tuffigen Ballett-Röckchen.

"Das ist Schwerstarbeit für die Jury", ahnte Spaßmeister Udo Groß. Edith Wolf, Daniela Meyer, Yvonne Höper, Frank Winten, Herms Wittkopf, Diana Knieps und Theo Wurms hatten die Leistungen und Spaß nach Komik und Ulk, Schwierigkeitsgrad und Artistik, nach Kostüm und dem Zusammenspiel mit der Musik zu bewerten.

Herms Wittkopf beobachtete, dass in diesem Jahr besonders viele Schlachtenbummler aus den Heimatorten der Männerballette mit angereist waren. Die Klingenthal "Elfen" hatten für den großen Jux sogar eine Wegstrecke von 220 Kilometer auf sich genommen.

Auch der Prinz der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft, Peter Höper, mit "Adju" Karl-Heinz Conradt hatten ihre helle Freude an der lärmenden Gaudi. Reichlich mit Preisen versehen reisten die Sieger - und das waren nach Publikumsmeinung alle - wieder ab.

Die Preisträger aus der Region:

  • Kategorie Karnevalistische Wirkung. 1. "Walbezze Jonge", 2. "Nuhner Labesse" aus Trierscheid, 3. "Die Scheinheiligen" aus Remagen.
  • Choreographie: 1. "Vulkanelfen" Niederzissen, 1. "Heiße Socken" Neuwied (Pokal des General-Anzeigers), 2. Männerballett aus Gelsdorf. Kostüm: 2. "Die Birgeler Hoftänzer".

Das Männerballett der AKG trat außer Konkurrenz an, wurde aber mit großen Beifall für den Piraten-Tanz belohnt.