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Prunksitzung der Ahrweiler KG Backes Jonge: Ahrweiler Bäckersitzung bietet Karneval vom Feinsten

Prunksitzung der Ahrweiler KG Backes Jonge : Ahrweiler Bäckersitzung bietet Karneval vom Feinsten

Die traditionelle Bäckersitzung im Ahrweiler Bürgerzentrum bot wieder viel Musik, witzige Büttenreden und tolle Varieté-Auftritte.

Bäckersitzung, das ist Karneval vom Allerfeinsten. Zum mittlerweile 35. Mal fand die legendäre Prunksitzung am Sonntag im Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum statt. Traditionell platzte dieses wieder aus allen Nähten, jeder Quadratzentimeter Fläche war irgendwie genutzt.

Die Bäckersitzung wurde einst von einem Kegelclub der Bäckerinnung ins Leben gerufen. Heute wird die Sitzung von der Karnevalsgesellschaft (KG) Backes Jonge und damit der nächsten Generation professionell gestaltet. Bäckersitzung – das ist viel Kölner Profi-Karneval, aber dennoch keine Aneinanderreihung von Domstadt-Profis.

Denn die Backes-Jonge pflegen Kontakte, besuchen Vorstellabende, blicken in andere närrische Hochburgen. Die Besucher erlebten Auftritte, die sie nicht allerorts zu sehen bekommen. Zum Beispiel die Tanzgruppe der Narrenzunft Gelb-Rot aus Koblenz. Mehr als zwei Dutzend Tänzerinnen und Tänzer, alljährlich in neuen, tollen und bunten Kostümen, alles selbst hergestellt. Ihr Thema in diesem Jahr: die Geschichte vom hässlichen Entlein, aber in brasilianisch dargeboten. Varieté pur, vom Publikum frenetisch gefeiert. Oder aber die „Mennekrather“. In Big Band Manier kombinieren sie närrische Hits mit Schlager, Disco oder Neuer Deutscher Welle. Covermusik mal ganz anders, der Saal war bei ihrem Auftritt längst in Partylaune, die Band trieb diese immer weiter in die Höhe.

Traditionell kölsch ging es am Nachmittag los, der Zug der grün-weiß uniformierten „Altstädter“ aus Köln wollte kein Ende nehmen. Die Bühne fasste das gut 80 Mann und ein Mariechen starke Traditions-Corps kaum, zu den dargebotenen Tänzen musste der Spielmannszug wieder runter und musizierte aus dem hinteren Saalteil „Ich bin ene Räuber“. Hunderte von Gästen schunkelten sich warm für die kommenden Stunden. Dann kam Besuch aus Aachen: „Hausmann“ Jürgen Beckers gehört längst zum Kölner Karneval, dessen Motto „Uns Sproch es Heimat“ dem Lehrer ein gefundenes Fressen war, genial wusste er die Kommunikation in der Ehe zu sezieren. Und Beckers machte klar: „Zum Fastelowend gehören die Redner dazu.“ Der Saal applaudierte zustimmend. Gleich darauf noch ein Redner – oder auch zwei. Denn Bauchredner Klaus Rupprecht und sein Affe Willi erkoren die Mücke zum neuen Lieblingshaustier des Deutschen. „Aber nur, wenn sie künftig statt Blut Fett absaugt.“

Und noch einer trat ans Mikrofon, er gehört zur Bäckersitzung irgendwie dazu, war schon bei der allerersten Ausgabe in Bengen dabei und erinnerte gerne an eine Herrensitzung im Hangar auf der Bengener Heide, bei der es durchs Dach regnete: Guido Cantz. Der Medienstar hält den Backes Jonge die Treue, forderte mehr Humor im Leben und drückte sein Unwohlsein beim Anblick von Politikern wie Trump oder Erdogan aus. Cantz berichtete über seine Heimat in Köln-Porz mit den vielen Fachgeschäften fürs Schrottwichteln, schlecht gelaunten Köbessen im Brauhaus und dem neuen SPD-Feiertag: „Black Friday, alles minus 30 Prozent“.

Der Rest war Party pur, gekonnt moderiert von Volker Scherhag, dem man in diesem Jahr einen roten Frack verpasst hatte. Die Paveier starteten den Party-Teil, bei dem man Stühle und Bänke nicht mehr brauchte. „Leev Marie“ aus allen Kehlen sprengte jeden Schallpegelmesser. Die Boore skandierten „Tschau mit Au“, die Mädels im Saal fühlten sich bei „Gut, dass Du kein Engel bist“ angesprochen. Am Ende dann Party mit Wehmut: die Botzedresser auf Abschiedstournee durch die närrischen Säle. Die Niederzissener zogen noch einmal alle Register, jecke Hits und Party-Kracher sind ihr Programm.

Zum Abschied von der Bühne überreichte KG-Geschäftsführer Andreas Sturm 500 Euro für den Botzedresser-Verein „Kinderherzen in Not“. Kommenden Sonntag ist Mädchensitzung der Backes Jonge, dann erlebt das Helmut-Gies-Bürgerzentrum seinen nächsten Härtetest.