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Hochstimmung bei Ahrweiler Karnevalisten: Auch ohne Prinzenpaar war die AKG-Sitzung ein Volltreffer

Hochstimmung bei Ahrweiler Karnevalisten : Auch ohne Prinzenpaar war die AKG-Sitzung ein Volltreffer

Das neue Sitzungs-Konzept der Ahrweiler Karnevalisten mit namhaften Kölner Kräften ging auf. Das große Finale bestritten die Höhner.

Carolin Groß und Theresa Friedrich hatten bei der Prunksitzung der Ahrweiler Karnevals-Gesellschaft (AKG) im Helmut-Gies-Bürgerzentrum ihr schönstes Lächeln aufgelegt, um ein Selfie für die sozialen Netzwerke zu schießen. Warum? Weil die beiden Lästerschwestern doch gerade ihr Seminar „Wie Facebook mein Leben verändert“ mit MdL Horst Gies besucht hatten. Der „Bodyguard von Julia Klöckner“ hatte da schon längst Bilder der Prunksitzung gepostet und freute sich tierisch über den Scherz.

Er war nicht der einzige, über den die beiden Damen ihre Neuigkeiten austauschten: Bürgermeister Orthen kann dank der Landesgartenschau endlich mal ein Thema ohne Wasser bearbeiten, Sparkassen-Vorstand Guido Mombauer lächelt vom Geldautomaten aus reiche Damen an, die ihm dann gerne ihr Sparbuch zeigen. Landrat Jürgen Pföhlers „beste Reden aus 16 Jahren“ waren abendfüllendes Programm beim Kreisjubiläum und Heike Krämer-Rech gab die Infoveranstaltung: „Wie schaffe ich es einmal in der Woche ins Stadtblättchen.“ Niemand war sicher vor den beiden bei der Prunksitzung, die sich in neuem Gewand präsentierte. Sitzungspräsident Udo Groß hatte derweil seine helle Freude an den 650 Gästen im Saal.

Der Ahrweiler Karneval lebt auch ohne Tollität, und das ganz gut. Und darum gab es zum Sitzungsbeginn auch die goldene Verdienstnadel der rheinischen Karnevals-Korporationen für den AKG-Vorsitzenden Udo Willerscheid. Der RKK-Bezirksvorsitzende Willi Fuhrmann steckte ihm diese auf der mit 100 AKG-Aktiven proppevollen Bühne an. „Etwas zäh für den Auftakt, mußte aber sein“, befand Groß und versprach fortan ein jeckes Feuerwerk.

Klar, dass die Bühne dabei auch denen gehörte, die die AKG ausmachen: Alle drei Funkencorps durften ran, die Minis mühten sich redlich, die Beinchen korrekt zu schwingen und hatten die Lacher auf ihrer Seite. Nachwuchsförderung gab es auch am Mikrofon zu erleben, Luca Kolling und Marcel Hoffmann, beide gerade 15 Jahre alt, wachsen mehr und mehr in die spitzbübischen Rollen von Tünnes & Schäl und präsentierten alte Kalauer in neuen Gewändern. Solomariechen Irena Schmitz wirbelte, sprang, tanzte und flog in den Spagat. Krasser Gegensatz dazu: Stippeföttche der Gardisten von Ahrweilers Stadtgarde. Deren Bewegungsdrang hielt sich zumindest beim Fußcorps in Grenzen, das Tanzcorps demonstrierte dagegen eindrucksvoll, was man unter fachfraulicher Leitung das ganze Jahr über geübt hatte.

Nicht vergleichen darf man den Ahrweiler Karneval mit den „Profi-Karnevalisten“ aus Köln, auch wenn sich am Sonntag die Gelegenheit dazu bot. Denn die AKG hatte jecke Prominenz engagiert und damit das sinkende Prunksitzungsschiff wieder auf Kurs gebracht. Entertainer Guido Cantz erzählte der 12-jährigen Kinderprinzessin Lena, dass er erst mit 23 Jahren sein erstes Handy erhalten habe. „Bis dahin war ich nicht erreichbar.“ Der Mann in Rot blickt auf 25 Jahre aktive Zeit auf der Karnevalsbühne, nennt das Fest „Blondiläum“ und findet heute Worte, die es in seinen Anfangstagen noch nicht gab. „Googeln, das war für uns sächsicher Christbaumschmuck.“ Cantz war auch aktuell im Bilde, berichtete über Trennungen (Mirja Du Mont hat ihr Sky-Abo gekündigt) und über die Weltpolitik: „Die Türkei ist von der Demokratie so weit entfernt wie der Papst von einer Nacht mit Helene Fischer.“ Ins gleiche Horn stieß auch Bernd Stelter, der seine Sorgen über die Entwicklung der Welt mit dem Publikum teilt. Viel Spaßiges gab es bei Stelter über 2016 nicht zu berichten, doch auch ihm waren die Trennungen aufgefallen: Schweinsteiger trennte sich von Löw, England von der EU.

Der Rest war Party pur: Im hochdekorierten Tanzcorps der Kölner Karnevalsgesellschaft „Seiner Tollität Luftflotte“ wurden die Mädels bis unter die Decke geworfen und putzen dort die letzten Spinnweben weg. Höhepunkt und Abschluss waren dann „de Höhner.“ Die Kultband setzte dank ihres letzten Auftritts an diesem Sonntag zum Mini-Konzert an: „Hey Kölle“, „Echte Fründe“, „Schenk mir Dein Herz“ oder „Viva Colonia.“ Der Saal tanzte, tobte und gröhlte. Das neue Konzept der AKG war aufgegangen.