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Rathaussturm in Sinzig: Bürgermeister tritt auf der Stelle

Rathaussturm in Sinzig : Bürgermeister tritt auf der Stelle

Den närrischen Paragrafen von Sentiaca Andrea II. (Klapperich) hat Bürgermeister Wolfgang Kroeger erfüllt. Allerdings anders als gedacht, und auch wenn der Vorsitzende der Sinziger Karnevalsgesellschaft „Närrische Buben“, Volker Thormann, nicht ganz zufrieden war.

Beim Möhnesturm am Weiberdonnerstag hatte sich der Stadtchef nämlich augenscheinlich noch gut im Training für seine Aufgabe präsentiert, die Regentin zu Narrenmesse und Rathaussturm mit dem Fahrrad abzuholen, indem er in Trikot und mit Rennrad vorfuhr.

Doch als es am Sonntag ernst wurde, erschien er zwar in Formel-Eins-Kluft, trat aber mehr oder weniger nur auf der Stelle: Auf einem Heimtrainer, der auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks platziert war. Aber die Jecken verziehen es ihm spätestens, als er bekannte, dass er vor seiner letzten Schlüsselübergabe im Amt beim heimlichem Blick durchs Rathausfenster auf das bunte Schmölzje auf dem Kirchplatz ein Tränchen verdrückt hatte.

Bereitwillig gab der Bürgermeister das güldene Zeichen der Macht denn auch an eine bestens aufgelegte und von ihrem „Zickengeschwader“ begleitete Sentiaca ab. Kroeger bekannte großmütig: „Ich tret' zurück, wenn die Narren regieren. Dafür muss sich kein Bürgermeister genieren.“ Und Obermöhn Claudia Busch wies ihm seinen neuen Platz zu: „Wolfgang, du kanns' dich jetzt ins Publikum stelle, du hast he nix mehr zu Kamelle.“

Spielmannszug und Stadtsoldaten, Reservisten und Funken hatten sich zu einem tollen Bild vor dem Rathaus aufgestellt, auch um ihre närrische Regentin zu feiern. Die war zuvor von der „Alten Schmiede“ zur Narrenmesse in Sankt Peter geleitet worden. In der rappelvollen Pfarrkirche erklangen kölsche Tön und eine Predigt in Reimform. Auch danach rückte Pfarrer Achim Thieser nochmals ins Rampenlicht, weil der KG-Vorsitzende erfahren hatte, dass Thieser zwar in der Feuerwehr, aber noch nie auf die Leiter geklettert ist. Also änderte sich das vor dem Rathaus, wo er die erste Hürde für die Jecken in die „Zentrale der Macht“ über die Sprossen einer altertümlichen Feuerwehrleiter erklomm.