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Bei Guggenmusik wackeln Wände

Bei Guggenmusik wackeln Wände

Breisiger "Blechlawin" empfängt mehr als 180 Musiker - In äygyptischen Kostümen geht es in die neue Session

Bad Breisig. Ganz schön laut ging es am Samstagabend in der Jahnhalle der Quellenstadt zu. Die Breisiger Guggenmusik "Blechlawin" feierte die dritte Nacht der Gugge und wurde dabei von sechs befreundeten Guggenmusik-Gruppen unterstützt.

Die eigentliche Arbeit für diesen Abend hatte für Peter Mitzscherling, den ersten Vorsitzenden der "Blechlawin", bereits vor rund drei Monaten begonnen.

Die ersten Anfragen zu den einzelnen Gruppen wurden abgeschickt, der Termin musste mit der Stadt abgesprochen werden und die mehr als 80 Helfer mussten instruiert werden.

Mit den "FleggaZoddler" aus Horb am Neckar, den "Saustallfäger" aus Lienä, den "ChaosMoggel" aus Schöllborn, der "NoNameGugge" aus Andernach, der Gruppe "Gugge mer ma" aus Bad Ems und den "Ridesummer Woi-Hexen" brachten am Ende rund 180 Musiker die Wände der Jahnhalle zum Wackeln.

"Gugge ist eine Powermusik. Es geht dabei weniger um einen harmonischen Klang oder ein filigranes Spiel. Der Zuhörer muss einfach nur merken, dass die Musiker mit Spaß an der Sache dabei sind", erklärt Mitzscherling die Musikrichtung.

Und dass nicht nur die Musiker ihren Stil lieben bewiesen die rund 500 Gäste in der ausverkauften Jahnhalle. Die kraftvoll gespielten Trompeten und Posaunen waren schon von weitem zu hören und ein riesiger Scheinwerfer zeichnete mit einem Lichtkegel den Weg zur Guggenmusik in den Himmel.

Neben der knallharten Musik präsentierte die "Blechlawin" an diesem Abend aber auch ein bis dahin wohl gehütetes Geheimnis, nämlich die neuen Kostüme.

Rund ein halbes Jahr waren die Mitglieder der Gruppe mit den Arbeiten an Jacken, Hosen, Masken und Schmuck beschäftigt. Als Motto hatte man sich der Mythologie Ägyptens verschrieben und ließ den Pharao Anubis wieder auferstehen.

"Alles an den Kostümen ist in aufwendiger Handarbeit entstanden. Die Masken wurden aus Glasfasergewebe aufgebaut und die Motive wurden aus Latex gegossen", erklärt Mitzscherling.

Auf professionelle Hilfe wollte die "Blechlawin" aber doch nicht verzichten und verpflichtete Gilly Mangeon, einen hauptberuflichen Kostümbauer aus Waldshut.

Gut 20 Kilogramm trägt jeder Musiker am Körper, nur die Kinder haben ein etwas leichteres Kostüm, so dass sie noch genügend Kraft zum musizieren haben.

Über das Jahr verteilt hat die "Blechlawin" rund 15 Auftritte. Nach dem Gewinn der Meisterschaft des Deutschen Guggenmusikverbandes Anfang des Jahres häufen sich die Anfragen bei der 1999 gegründeten Musikgruppe.

Den Terminkalender wollen die Verantwortlichen der "Blechlawin" aber dann doch nicht zu voll packen. Denn zum einen soll immer noch der Spaß an der Musik bei jedem Auftritt im Vordergrund stehen und zum anderen "spielt man die Guggenmusik eigentlich nur zwischen dem 11. November und Aschermittwoch", erklären die Musiker.

Die weiteste Anreise hatten am Samstag übrigens die "Saustallfäger", die im grenznahen Gebiet zur Schweiz beheimatet sind. Da bei den Guggen neben der Musik auch die Freundschaft hoch gehandelt wird, verstand es sich von selbst, dass die Gäste in der städtischen Turnhalle untergebracht und nach einem gemeinsamen Frühstück gestärkt, auf die Heimreise entlassen wurden.

Bevor es allerdings soweit war, galt es in der Jahnhalle ein riesiges Fest zu feiern und die Nacht zum Tage zu machen. Natürlich immer mit dabei: die lautstarke Guggenmusik.