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Damensitzung der KG Backes Jonge: Da war was gebacken

Damensitzung der KG Backes Jonge : Da war was gebacken

Das Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum verwandelte sich bei der Damensitzung der KG Backes Jonge zum "Helmut-Gies-Tollhaus". Dazu trugen viele Akteure bei, unter anderem die Stadtsoldaten aus Meckenheim.

„Was ist denn hier für eine Superstimmung?“ Eine Frage, die nicht nur einer, sondern jeder Akteur bei der Damensitzung der Karnevalsgesellschaft Backes Jonge im Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum dem Publikum stellte. Denn unter Hunderten von „jecken Wievern“ herrschte von der ersten Minute am Sonntagnachmittag an Höchststimmung. „Seid bitte so nett und reißt das Bürgerzentrum jetzt nicht ab“, musste Sitzungspräsident Volker Scherhag Mitte der zweiten Halbzeit bitten, als ein jecker Höhepunkt den nächsten jagte. Auch das ging von der ersten Minute an so. Schon als die Meckenheimer Stadtsoldaten die Bühne stürmten, ging es so richtig rund. Kein Wunder, haben die doch nicht nur ein Mariechen, sondern gleich ein Dutzend in ihren Reihen.

Das kam bei den Frauen bestens an. Auch die Tatsache, dass es bei den Backes Jonge keine Redner-freien-Nur-Party-Sitzungen gibt, wurde bejubelt. Christian Pape und sein musikalischer Begleiter „im Pullunder“, Stefan Bimmermann, starteten bieder und wurden immer doller, bis hin zum viel umjubelten Duo-Skifahrer-Tanz. Den hatte „Frau“ so nicht erwartet. Genauso gut drauf: der „kölsche Jung mit bläcke Fööss“, Dave Davis in der Rolle des lebensberatenden Toilettenmannes Motombo. Seine Feststellung: Deutschland geht es gut, aber der Deutsche jammert immer nur. Der doppelte Flüchtling – einmal aus Afrika nach Bayern, dann aus Bayern ins Rheinland – empfahl, jeden Tag ein wenig bekloppt zu sein.

Das war genug der Reden, fortan regierten nur noch Musik und Show. Erstmals bei den Backes-Frauen: Ostermann’s Ur-Ur-Urenkel in Form von „Fiasko“, derzeit das in Köln begehrteste närrische Produkt aus dem Ahrkreis. Zum letzten Mal zu erleben waren die „Botzedresser“ aus Niederzissen mit ihren Medleys aus kölscher Musik, Schlagern und Oldies, immer mit Partygarantie. Zusammen taten sich Kölner Urgesteine der Musik: Stefan Knittler und J.P. Weber, letzter mit der „Flitsch“ von Hans Süper unterm Arm. Sie ließen das alte närrische Liedgut aufleben, „Ich bin ene Räuber“ oder „Hey Kölle“. Im Saal sang jeder mit.

Kaum zu glauben, dass man den Lärm-Pegel noch weiter in die Höhe jagen konnte, aber es ging. Spätestens, als Sitzungspräsident Volker Scherhag die StattGarde Colonia Ahoi ansagte. Ein exzellentes Musikcorps, dann ein Kölner Shanty-Chor mit bärenstarker Mottohymne. Aber alle im Saal warteten auf das Tanzcorps der „schärfsten Schenkel von Köln“, wie die akrobatischen Tänzer auch genannt werden. Das Stimmungsbarometer war dem Platzen nah. „Bella ciao, Bella ciao“, skandierten danach die Klüngelköpp im Chor Hunderter Frauen.

„Echte Fründe“ für die Backes Jonge kommen nicht nur aus Köln, sondern auch aus Frickhofen bei Limburg. Die Tanzgarde Rot-Weiß ist das Tanzcorps der hessischen Fernsehsitzung und mit seinen tollen Darbietungen und noch schöneren Kostümen ein echter Hingucker, dieses Mal war Ägypten mit seinen tanzenden Pharaos das Thema. Die Backes Jonge verrieten, dass man sich in Frickhofen das ganze Jahr über auf den Auftritt in Ahrweiler freue. „Da geht es nicht ums Geld, sondern um den Spaß“, so Geschäftsführer Andreas Sturm.

Für das Publikum im Saal war der fulminante Tanzauftritt die Chance, noch einmal durchzuatmen. Dann ging es ins Finale mit den Paveiern. Deren „Leev Marie“, seit Jahren ein Nummer-Eins-Karnevalshit, war den Tag über schon öfter zu hören gewesen, als das Original die Nummer aber schließlich brachte, wurde eines klar: „Es geht immer noch ein Stückchen lauter und wilder.“