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De Prinz von Kölle regierte einst in Wölle

De Prinz von Kölle regierte einst in Wölle

Walter-Ferdinand Passmann war bereits in Oberwinter Kinderprinz, jetzt repräsentiert er die Domstadt - Die Kölnische hat im Sanct Peter in Walporzheim das Licht der Welt erblickt

Remagen-Oberwinter. Jedem Karnevalsjeck geht das Herz auf, sitzt er am Tresen an der Bar im Haus hoch oben über der Bandorfer Schmelzmühle: In dem Anwesen, das einst als Apfel- und Birnenhof derer von Guillaume angelegt war, hat seine Tollität, Walter-Ferdinand Passmann, just proklamierter Prinz im Dreigestirn der Domstadt Köln, den Großteil seiner Kindheit verbracht. Jetzt regiert er die Domstadt.

Dass der 35-Jährige aus einer karnevalsverrückten Familie stammt, beweisen in der kleinen Bar die Hunderte von Orden, die die Wand dahinter nicht mehr erkennen lassen und die originalen Kostüme aus der fünften Jahreszeit. Eine Narrenkappe ist Mutter Monika besonders wichtig: die grünweiße, die mit der Prinzenfeder. Sie stammt aus dem Jahre 1979, da war der heutige "Mann mit den schönsten Beinen von Köln" Kinderprinz von Oberwinter. An seiner Seite regierte Alexandra I. (Wissen). Christoph und Werner Gemein waren im Prinzengefolge.

"Noch keine zehn Jahre alt", erinnert sich Monika Passmann, "konnte er schon so gut reden, dass er manchmal dem amtierenden Prinz Alfred I. und Prinzessin Brigitte I. (Kirschner) die Show stahl." Und dass der Mann in der Mitte des Trifoliums nichts verlernt hat, stellte er bei der Proklamationssitzung in Kölns guter Stube, dem Gürzenich, trefflich unter Beweis. "Ich habe gezittert, mir war es ganz schlecht, und jetzt reißen die drei die Säle ein", sagt Monika Passmann.

In der Kölnischen KG sind die Passmanns groß geworden. Der Kinderwagen, in dem der Prinz durch Köln geschoben wurde, war ein Geschenk der KG. "Eigentlich ist es eine Familiengesellschaft, in der alle zusammenhalten", erzählt Monika Passmann. Was Wunder, dass sie bei einem Ball der KG auch ihren Mann, Walter Ferdinand Heinrich Passmann, kennengelernt hat. Er war Mitinhaber einer zahnmedizinischen Großhandlung in Köln und Senatspräsident der Kölnischen mit Präsident Theo Bischof an der Spitze. Beziehungen zu Rhein und Ahr hatte die Kölnische schon immer: Schließlich hat die Gesellschaft im Sanct Peter in Walporzheim das Licht der Welt erblickt.

1965 übernahmen die Passmanns das Haus in Bandorf, sozusagen als Wochenenddomizil. Des kleinen Prinzen Walters Karriere in der nonnengeführten Kölner Hildegard von Bingen-Schule versprach nicht allzu erfolgreich zu werden, also wechselte er mit 15 Jahren an das Rheinbacher Städtische Gymnasium, an das Vinzenz-Pallotti-Kolleg. Dort lernte er auch seine heutige Frau Tanja kennen, die er Jahre später, nach Studium der Betriebswirtschaft, nach der Zeit als Funker beim Bund, natürlich bei einem Karnevalsball wiedertraf. Und wie es in der Familie Tradition zu sein scheint, wird dann geheiratet. Das ist jetzt zwei Jahre her. Eine kleine Tochter trägt bereits die Narrenkappe.

Seine karnevalistische Karriere begann Prinz Walter bereits mit sechs Jahren. Damals trat er mit seinem Freund Christoph Gemein als Tramp von der Pfalz auf und machte sich so gut, dass er eben später zum Kinderprinzen avancierte. Bauer Ulrich Döres stammt übrigens aus Bonn und sein Adjutant Paul Wessel hat lange in Oberwinter im Holzweg gewohnt.

"Gegen sechs Dreigestirne hat sich das Trifolium durchgesetzt", ist Mutter Monika stolz auf ihren Sohn, der im wirklichen Leben Manager bei der STEAG in Dinslaken ist. 1997 schon hat Prinz Walter seine Kandidatur angemeldet, zweimal sei der Bauer abgesprungen. Um Oberwinter und Remagen hat sich Prinz Walter auch verdient gemacht. Bei der Gründung der grün-weißen Senatoren hat er fleißig mitgemischt und nicht zuletzt kamen durch ihn die legendären Besuche der Herrensitzung in Köln zustande, an die Zahnärzte und Apotheker eine besondere Erinnerung haben dürften.