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Die Karnevalisten sind wieder in ihrem Element

Die Karnevalisten sind wieder in ihrem Element

Escher Narren feiern ihr erstes Prinzenpaar - Steuern statt Gehälter - In Nierendorf übernehmen Segel erfahrene Damen die närrische Ruderpinne

Kreis Ahrweiler. (ga) Die fünfte Jahreszeit hat begonnen. Und das nicht zuletzt in den Gemeinden des Kreises Ahrweiler, wo auch am Samstag wieder zahlreiche dolle "Tollitäten" bis zum Aschermittwoch die Regentschaft über das närrische Volk übernahmen.

(sim) Der erste Mann aus Esch und Holzweiler trägt nun auch sichtbar Insignien der Macht, denn am Freitagabend wurde Ortsvorsteher Bruno Zimmermann zum Prinzen gekürt. Der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft (KG) Grün-Weiß Esch, Herbert Hilberath, proklamierte im vollen "Vereinstreff" außerdem Renate Zimmermann als Prinzessin. Gemeinsam bilden die Geschwister das erste Escher Prinzenpaar in der Karnevalsgeschichte des Dorfes.

"Mir fiere Fastelovend un sen met Hätz un Freud dabei" haben sich die Angestellte im Logistikzentrum der Bundeswehr und der Bankkaufmann mit einem Faible für den Motorsport vorgenommen. Und als Adjutanten haben sie sich Manfred Görgen ausgesucht.

Den neuen Escher Tollitäten wurde die Freude am Frohsinn gleichsam in die Wiege gelegt, denn ihre Mutter war "gut 50 Jahre im Karneval aktiv", wie die frisch gekürte Prinzessin berichtete. Ihr Bruder und sie sind "von Anfang an" Mitglieder in der KG gewesen und im geschäftsführenden Vorstand tätig.

Renate I. verlas zudem die Regierungserklärung zum Amtsantritt: "Wir verfügen, dass das Nettogehalt allen Narren künftig einbehalten wird, damit sie genug Geld zum Feiern haben.

Stattdessen sollen ihnen ihre Steuern und Sozialabgaben ausbezahlt werden", verkündete sie und verlangte auch, dass Bürgermeister Hubert Kolvenbach persönlich "Knöllchen" für Verkehrssünder schreiben möge, und der Erlös dem Karnevalszug 2004 zugute komme.

Für die Überwachung der insgesamt elf Gebote soll - eine Premiere - der Hofnarr zuständig sein, dessen Narrenkappe mit Schellen sich Willi Brunnhuber (Bauer der Session 1999/2000) auf dem Kopf zurechtrückte, bevor der Ex-Prinz der Session 2001/2002, Uwe Wilbert aus Esch, das eigens getextete Sessionslied anstimmte: "Ohs Prinzessin heißt Renate, Bruno ohse Prinz. Mir zejen durch die Säle, dat machen mir met links".

Die Moderatoren des Abends, Uwe Wilbert und Willi Brunnhuber, hatten zuvor den scheidenden Prinzen Wolfgang Bauer verabschiedet, der stellvertretend für seine beiden "Mitstreiter" Bauer Uwe Finselberger und Jungfrau Kurthilde Dörr vom Dreigestirn der Session 2002/2003 gekommen war.

Martin Küpper sorgte jedoch mit seiner musikalischen Unterhaltung dafür, dass die Narren im Saal weiter feierlaunig blieben, und viele bewährte Kräfte auf der Bühne bescherten einen kurzweiligen Abend: Funken, Showtanzgruppe und die Ballerinen vom Männerballett der KG sowie die beiden mittlerweile schon erfahrenen Nachwuchstalente in der Bütt Sebastian Röhn und Dominik Weltjen aus Holzweiler.

(sim) Die Frauen waren ganz in ihrem Element und führten auch das Regiment beim Sessionsauftakt in Nierendorf. Nach einem Prinz vor zwei Jahren und einer tollitätenlosen Session verkündeten bei der Proklamationssitzung des Möhnevereins Prinz Lela I. Staden, Bauer Hedi Erhard und Jungfrau Barbara Schürger ihr Motto "Alle in einem Boot". Sind Prinz und Jungfrau doch begeisterte Seglerinnen.

Und vielleicht gerade deshalb ordneten sie in ihrer Regierungserklärung auch an, dass die Möhne am Weiberdonnerstag ihre Federboas gegen Schwimmreifen eintauschen mögen. Derweil sollen der Ortsbeirat und die Tanzgruppe "Western-Girls" einen Cancan tanzen und sich auch die "besseren Hälften" der Tollitäten "etwas Lustiges" einfallen lassen.

Sicher sehr kinderfreundlich verspricht die Session zu werden, haben die drei neuen Nierendorfer Tollitäten doch gemeinsam zehn Kinder, und aus jeder Familie war schon eins mal Kindertollität. Vier- bis 17-Jährige zeigten zum Einstand des Dreigestirns ihr Können, nämlich "Fröschlein", "Frösche" und "Freche Frösche", die drei Kindertanzgruppen des Ortes.

Und auch für "die Bütt" sagte Sitzungspräsidentin Edith Gieraths starke Kräfte an. Die Männer zeigten ein "Show-Ballett", und die Möhne um Obermöhn Trude Schneck eroberten die Herzen der Narren in der Gaststätte "Zur Laterne" als "Schürzenjäger".

(sim) Das Ringener Prinzensuchkommando ist wieder fündig geworden, und die herrscherlose Zeit für die "großen" Narren vorbei.

Das letzte "erwachsene" Dreigestirn hatte es bei der Karnevalsgesellschaft (KG) "Wendböggele" in der "Millenniumssession 1999/2000" gegeben, und zum diesjährigen "Fastelovendsaanfang" in Ringen war es wieder soweit: Der erste Vorsitzende der KG, Albert Zabbei, dankte der Kinderprinzessin Julia I. Rademacher und ihrem Adjutanten Daniel Assenmacher für eine tolle Session und hätte dann eigentlich selbst auf der Bühne stehen bleiben können bis zur Proklamation der neuen Tollitäten, denn er gehört als "Bauer" dazu.

"Jungfrau" ist seine Tochter Andrea Hennig und Prinz sein Schwiegersohn Thorsten I. Hennig. Der Bruder des Prinzen, Denny Hennig, begleitet die Tollitäten als Adjutant und Zabbeis Frau Annemie ist Hofdame.

Neben den Sitzungspräsidenten Rosi Stollenwerk und Georg Laux ließen auch zahlreiche Gäste aus der Grafschaft und dem Rest des AW-Kreises die Tollitäten in der ehemaligen Getränkehalle des Grafschafter Einkaufs-Centers hochleben: Möhne aus Ringen und Bölingen, die Feuerwehr, die Junggesellen und Abordnungen aus der Kreisstadt, Remagen und Oedingen mischten sich unter das Narrenvolk.

Heimische und auswärtige Kräfte in der Bütt hielten sie alle bis zur Proklamation bei Laune und für den stets richtigen Ton zeichnete DJ Alex verantwortlich.