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Sinziger Veilchendienstagszug: Hunnen jagten die Theken-Stepper

Sinziger Veilchendienstagszug : Hunnen jagten die Theken-Stepper

Da fehlte es an nichts, beim großen Veilchendienstagszug in der Barbarossastadt Sinzig: 50 Fußgruppen, Spielmannszüge, Tanzkorps aus der ganzen Region und mit großem Aufwand gestaltete Prunkwagen zogen am Dienstag das Narren-Publikum in ihren Bann.

Keine Frage: Mit mehr als 1000 aktiven Teilnehmern bot der Sinziger Karnevalszug den Höhepunkt der diesjährigen Session. "Mir sin jeck dat janze Johr", verkündete das "Sinziger Brauhaus", das gleich als Tete des Zuges aufmarschiert war, und deutlich machte, dass sich dort die Narretei nicht nur auf die Zeit von Weiberfastnacht bis zum Aschermittwoch erstreckt.

Das Jugendzentrum "HoT" trat für Vielfalt in Europa ein und forderte endlich die Abgassonderuntersuchung (ASU) für Raucher. Weder zum TÜV noch an deren Untersuchungen müssen die Köche der KG Rievkooche oder die Bad Bodendorfer "Theken-Stepper", bei denen es das ganze Jahr über heißt: "O` zapft is".

Wie immer ein Augenschmaus: Die Blue Velvets, die die Vorhut für die Bad Bodendorfer "Piloten" bildeten, die kurz vor dem Abheben zu stehen schienen. Ganz auf dem Boden blieb hingegen der Prunkwagen der KG Rot-Weiß Westum, dessen Besatzung kiloweise Süßes unter das Volk brachte.

Mit von der Partie auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt, die in diesem Jahr 125 Jahre alt wird und mit einer vermutlich ebenso alten Spritze die Aufwartung machte. Hübsche, wenn auch gefährliche Fliegenpilze, die Magic Dancers und die Sportfreunde Sinzig, die zu einer flotten Fahrt auf Skiern einluden, bildeten den Mittelteil des bunten Zuges, in dem auch die Hunnen der Stadt mit ihren wilden Kostümen einen Glanzpunkt setzten und die Bodendorfer vor sich her trieben.

Das eigentlich ja zentralasiatische Reitervolk hatte zwar nicht seine Pferde, dafür allerdings durchaus hübsche Hunninnen mitgebracht, die bekanntlich aber genauso große Verwüstungen hinterlassen können, wie ihre von Lust auf Beute getriebenen Krieger. Viel friedlicher waren da die "Blues Brothers", die es mächtig qualmen ließen und von ihrem Wagen aus dichte Nebelschwaden in den blauen Karnevalshimmel absonderten.

Dorthin flogen auch die Sinziger Stadtmaure-Möhne: "Mit sinn airline, nit online", machten sie dem Narrenvolk deutlich. Weder das eine noch das andere sind die Senatoren der KG Närrische Buben. Sie zogen mit einem aufwändig gebauten Prunkwagen durch die engen Sinziger Gassen, auf denen markante Gebäude der Stadt kunstvoll abgebildet waren.

Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger hatte vom Elferratswagen aus den besten Überblick über seine Stadt und ihre Narren. Da weder Ratsmitglieder in der Nähe waren, kein Haushaltsplan zu beraten und kein Streit in Sachen Thermalbad Bad Bodendorf auszutragen war, konnte das Stadtoberhaupt unbeschwert das tun, was jedem Bürgermeister am meisten liegt: Winken und Kamelle auf das Volk regnen lassen.

Das wurde nur noch von Prinz Häns III. und Melanie I. getoppt: Die Tollitäten thronten hoch oben auf ihrem Prinzenwagen und ließen sich bejubeln. Belohnt wurden die Huldigungen der Untertanen mit einem Lastwagen voll Süßem. Taschentücher gab es auch. Die werden auch dringend benötigt. Schließlich ist Aschermittwoch. Und da wird so mancher das Ende des rheinischen Fasteleer betrauern und Tränen vergießen.