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Karnevalszüge durch Grafschaft: Krümelmonster machen Grafschafter Züge unsicher

Karnevalszüge durch Grafschaft : Krümelmonster machen Grafschafter Züge unsicher

Auf der Grafschaft haben große und kleine Narren Freude bei den Möhnenumzügen durch die Dörfer. Von Nierendorf bis Bengen sind alle auf den Beinen.

Mit den Wintergeistern hatten die Grafschafter Möhnen an ihrem Ehrentag nicht viel Arbeit: Der Schnee blieb brav auf den Feldern, der Wind hatte sich verzogen, der Regen wagte sich nicht raus, die Sonne schien wärmend vom hellblauen Himmel. Und als sich die Möhnen mit ihrem Anhang auf den triumphalen Zug durch die Dörfer machten, drehte auch der Frost der Gemeinde Grafschaft den Rücken. So blieb der närrische Anhang der Möhnen mit Chips, Kamelle und Schokolade als Proviant noch eine Weile beisammen am Straßenrand und freute sich über den schönen Tag und den nahen Frühling.

Nierendorf

In Nierendorf wird bald viel Suppe gekocht. Denn die Junggesellen schmissen Porree-Stangen und Zwiebeln unters Volk. In riesigen Rauchschwaden fuhren sie auf zwei Wagen durchs Dorf und erfreuten sich ihrer Partnerschaft mit den Lannesdorfern. Sie wollten Soldaten und damit Brüder sein, erklärte ein Mitglied das Motto, die Tarnuniformen und den getarnten Wagen. Auf dem Dorf sei es Brauch, Gemüse zu werfen. Aber: Es gab auch Kamelle. Die Tundra-Piraten aus Nieder-Nierendorf hatten eine mit langen Röcken, verwegenen Hüten und feschen Kappen sorgfältig verkleidete Gruppe auf den Weg durchs Dorf geschickt. Die ehemaligen Westerngirls waren jetzt Krümelmonster. Die Bäckerei Heinrichs kutschierte Zwerge mit Zipfelmützen, die Möhnen hatten ihre Rasselbande auf dem Wagen. Und am Ende zeigte sich stolz die Dorfgarde auf ihrem hohen Gefährt und schmiss Kamelle aus Leibeskräften.

Bölingen

„Dralle Qualle“ hieß das Motto bei den jungen Bölinger Möhnen. Mit ihren duftigen Röckchen und den sanft wehenden Tentakeln ließen die Nachwuchs-Möhnen die Gefährlichkeit der Meerestiere glatt vergessen.

Ältere Möhnen dagegen präsentierten sich in glänzenden Seidenkleidern und mit apartem Schmuck auf der Stirn als Inderinnen. „Bollywood“ war das Motto. Auch wenn das ganze Geld „fott is“ wollten sie mit Obermöhn Dorothea Krämer feiern, ließen sie verlauten. Derweil bezirzten die „Bezaubernden Hexen“ die Jecken am Straßenrand als Herzdamen. Eine Möhnegruppe hatte sich als Dorfhexen in bunte Tüllröckchen geschmissen. Und so war das Publikum schnell verwirrt.

Die Altgesellen fühlten sich als „Supermen“ wohl. Die Jugendgruppe zog es nach Frankreich, die Junggesellen waren auch dabei. Die „Tröpche“ warben für sauberes Trinkwasser und schenkten Bier aus. Die Ringener Wendböggele waren mit einem großen Aufgebot dabei, und die Ahrtal-Tramps sorgten für Musik.

Gelsdorf

Während das Männer-Ballett laut „Marieche, Marieche“ abspielte und sich im Biergarten auf seinem Wagen amüsierte, hatte es die schmucken Männer-Ballett-Frauen in einen orientalischen Palast verschlagen, wo sie graziös lustwandelten. „Natürlich kann man sich aufregen, man kann aber auch Kekse essen“, hieß die Parole bei der Fußgruppe Simone, deren Mitglieder als blaue Krümelmonster unterwegs waren.

Die Gruppe Martina hatte sich der Kinderserie „Rabe Socke“ angenommen. Der hat nur eine Socke. Wenn auch flügellahme Raben unter dem Rabenhorst auf dem Wagen lagen, bestätigten die Damen, dass die Geschichte gut ausgehe. Sie jedenfalls hatten sich für den Möhnenumzug warm eingepackt. Rot-weiße Fantasiegestalten vom Tambour- und Fanfarencorps waren unterwegs.

Gemütlich im Planwagen fuhren die Möhnen, alle in schwarzem Witwen-Outfit. Im Wilden Westen marschierten zahlenstark die Tanz-Mäuse hinter ihrem Saloon einher. „Here we go“, verkündete selbstbewusst die Jugendgruppe. „Wir sind nicht nur rasant auf der Fahrbahn, sondern auch im Leben.“

Bengen

Den Bengener Möhnen hatten die vergangenen Monate acht „Neumöhnen“ beschert, der ganze Stolz der Gesellschaft. Nach dem Besuch im Lantesche Kindergarten am Morgen hatten sie sich zum Rathaussturm aufgemacht und waren danach mit den Bengener Dorfmusikanten durch Bengen gezogen. Neumöhn Steffi Mikula hatte sie freundlich bewirtet.

Zu Kaffee und Kuchen in der Mehrzweckhalle waren nach dem Umzug auch die Kerls eingeladen. Die Möhnen parodierten im Schnelldurchlauf eine Sitzung mit Brings, den Höhnern, Millowitsch und anderen Koryphäen.

Gastvereine aus Birresdorf, Nierendorf, Oedingen und von den Ringener Wendböggele wurden erwartet, und Sven Fabritius sorgte für Musik.