Paniker sorgen seit 20 Jahren für Stimmung

Bad Neuenahr. Wenn am Karnevalsonntag der blau-weiße Zoch der Schinnebröder durch die Straßen von Bad Neuenahr zieht, wird er traditionell vom "Panik-Orchester" aus dem Ortsteil Beul angeführt.

Eine irre Truppe, die durch ihre laute und mitreißend schräge Musik auffällt, aber mehr noch durch ihre bunten und prächtigen Clownkostüme, immer wunderschön geschminkt, die Zuschauer begeistert.

Während die Karnevalsgesellschaft der Neuenahrer Schinnebröder in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, so blicken die Mitstreiter des Panikorchesters, das immer unter der Flagge des Bürgervereins Beul unterwegs ist, auf 20 Jahre lustiges Musizieren zum Karneval zurück.

1988 entstand die Idee zu dieser musikalischen Karnevalsgaudi, erinnert sich Doris Ronstadt. Bei ihr laufen die Fäden der Organisation der 50 Kinder und Erwachsenen zusammen, die sich zum marschierenden Spektakel zusammengefunden haben.

Das Problem für die Hobby-Musiker waren die fehlenden Musikinstrumente, denn Rasseln, Trommeln und Pauken, die noch heute die Panik-Szene beherrschen, waren damals rar. Aber man erinnerte sich an "Coca-Matthes", alias Matthias Odenkirchen senior.

Er hatte einige alte Instrumente des ehemaligen Tambourcorps Beul für den Bürgerverein Beul retten können und war dann - nicht überraschend - für die Idee der Orchester-Gründer Feuer und Flamme.

Die alten Trommeln wurden restauriert, teils mit neuen Fellen bespannt, Schlegel und Koppeln gekauft. Weitere Karnevalsjecken wurden im Bürgerverein gesucht und gefunden. Aber ein Instrument spielen konnte keiner. Bis auf Wilfried Ronstadt, der zumindest die Mundharmonika beherrschte. Ihm wurde die Lyra anvertraut.

Seitdem hat er musikalisch das Sagen, gibt die Melodien und den Takt in der Gaudi-Truppe vor. Unter dem zutreffenden Namen Panikorchester war es am 5. Februar 1989 eine noch kleine, bunt kostümierte Fußgruppe, die im Neuenahrer Karnevalsumzug unüberhörbar mitmarschierte.

Auch beim kommenden Umzug treffen sich die Panikmusiker morgens ab 8 Uhr zum Schminken in den neuen Räumen des Bürgervereins Beul an der Bergstraße. Drei Kosmetikerinnen haben kunstvolle Schwerstarbeit bei den großen und kleinen Clowns der quirligen Truppe zu leisten.

Sechs Gründungsmitglieder der KG Blau-Weiß sind heute noch im Panikorchester aktiv. So der erste Prinz Wilfried I. (Ronstadt). 2002 stellte das Orchester das Prinzenpaar mit Gertrud I. und Manfred I. (Liebsch).

In der karnevalslosen Zeit verlieren sich die Paniker aber auch nicht aus den Augen. So treffen sich die Aktiven zum Sommerfest und wandern zusammen.