1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Raubkatzen und Matrosen erobern die Jecken

Raubkatzen und Matrosen erobern die Jecken

Ausgelassene Narren lassen viele Raketen bei der Gelsdorfer Prunksitzung steigen. Madam Motterbodem erzählt vom aufregenden Landleben. "Innovation" tanz zu modernen Titeln

Grafschaft-Gelsdorf. In Gelsdorf waren am Samstag die Raubkatzen los. Im Leopardendress erschienen die Möhnen zur Prunksitzung, die sie gemeinsam mit dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr und des Tambour- und Fanfarencorps im voll besetzten Feuerwehrhaus präsentierten. Um sein Leben musste jedoch niemand fürchten. Höchstens um seine Hände, denn diese wurden beim ausgiebigen Klatschen und den vielen Raketen des Abends reichlich beansprucht.

Zum Auftakt begrüßten die Sitzungsleiter Rainer Hüvel und Obermöhn Kerstin Christmann das Dreigestirn von Holzweiler-Esch in Gelsdorf. Prinz Wolfgang II. Weltjen, Bauer Uwe I. Finselberger und Jungfrau Kurthilde I. Dörr schauten nahmen nach ihrer Ansprache die Ehrenplätze ein. So hatten sie den besten Blick auf die rot-weißen Funken, die gleich danach zu "Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin" tanzten und sich zu einer Pyramide auftürmten.

"Das sind die Pänz aus Gelsdorf, die sind immer spitze", quittierte die Obermöhn den Beifall der Jecken, die lautstark nach einer Zugabe verlangten. Für überraschte Gesichter sorgte später die "Siebengebirgsgarde Oelinghoven": Bei Schwarzlicht leuchteten die farbenfrohen Kostüme der Tänzerinnen, die das Publikum mit ihren temporeichen Darbietungen zu brasilianischen Sambarhythmen und kölschen Liedern zu wahren Begeisterungsstürmen hinrissen.

Ganz modern zeigte sich derweil die Gelsdorfer Tanzgruppe "Innovation". In glitzernden schwarz-silbernen Kostümen wirbelten sie zu Dancefloor-Titeln über die Bühne. Und mit den Herren vom Männerballett, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, ging es dann zurück in die Siebziger: Zu "YMCA" bewiesen die Matrosen ihr Gefühl für Takt und Anmut.

In der Bütt berichtete zunächst "Madam Motterbodem" alias Ute Groll gewohnt bodenständig vom aufregenden Landleben. Spätestens als sie die wilde Verfolgungsjagd auf dem Viehmarkt schilderte, bei der ihr Mann mit der entflohenen Sau verwechselt wurde, bogen sich die Zuschauer vor Lachen.

Und auch Bauchredner Gérard (Gerhard Rother) gelang es schnell, die Aufmerksamkeit auf sich und seine frechen Vögel zu ziehen. Diese glänzten mit gesundem Halbwissen und Sprüchen wie: "Bonn ist die Stadt mit der niedrigsten Kriminalitätsrate - alle Verbrecher sind nach Berlin gezogen."

Ein schwankendes Kulturerlebnis boten unterdessen "Die drei Tenöre" aus Bad Breisig. Sie sangen zwar nicht live, boten jedoch in extremer Schräglage einen urkomischen Anblick. Auch die Möhnen hatten sich wieder einmal etwas besonderes ausgedacht.

Während ein Goldhochzeitspaar in Erinnerungen schwelgte, erschienen Gestalten aus den vergangenen 50 Jahren zu passenden Liedern auf der Bühne. Lieder aus heutiger Zeit folgten schließlich beim Auftritt der "Kribbelköpp", die das feiernde Narrenvolk noch einmal zu Höchstleistungen animierten.