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Schräge Töne und wilde Masken beim "Gugge-Ball"

Schräge Töne und wilde Masken beim "Gugge-Ball"

Neue Formation der "Schlappefligga" präsentiert sich erstmals der Bad Breisiger Öffentlichkeit

Bad Breisig. (wtz) Es wurde laut am Samstagabend in der Jahnhalle. Laut und vor allem schräg. Stand doch der erste "Gugge-Ball" auf dem Programm. Eingeladen hatten die "Schlappefligga", die neue Gugge-Formation der Quellenstadt um Gründer Bernd Daberkow.

Schon die "Blechlawin" hatte der Musikbegeisterte vor Jahren ins Leben gerufen: "Jetzt war die Zeit für etwas Neues gekommen. Mit den "Schlappefligga" haben wir eine Gugge gegründet, die als reine Fastnachtsgugge spielen wird." Soll heißen, dass nur vom Sessionsbeginn am 11. November bis Aschermittwoch getrommelt und geblasen wird.

Der Name "Schlappefligga" soll an einen alten Beruf, den des Schuh- und Lumpenflickers erinnern. Für den ersten öffentlichen Auftritt in der Heimatstadt hatte sich Bernd Daberkow auch gleich lautstarke Unterstützung gesichert. Mit den "Zarte Säu" aus Waldshut-Tiengen gastierte der Deutsche Vize-Meister der Guggemusik in der Quellenstadt.

Alte Bekannte sind hingegen die "No Name Gugge" aus dem benachbarten Andernach. Die gut 30-köpfige Formation hat schon bei diversen Gastspielen in Bad Breisig das Publikum begeistern können. Als Unerhaltungsband mit "Hang zur Gugge" bezeichnen sich die "Siegheuler" aus dem Westerwald. Für die Gugge eigentlich ungewöhnlich werden bei dieser Gruppe auch elektronische Instrumente gespielt.

"Gugge ist für Viele einfach nur das wilde Zusammenspiel von vielen Musikern. Das ist aber falsch. Denn wer genau hinhört, muss feststellen, dass die Gugge vom geordneten Zusammenspiel lebt und nur so das typische Klangbild entstehen kann", erklärt Uwe Schimanski vom Deutschen Vize-Meister.

Dass die Musik aber nicht immer dem gewohnten "Hörmuster" entsprechen muss, bezeugt "Schlappefligga"-Gründer Daberkow mit einer leicht ironischen Selbsteinschätzung: "Wir können alles, bloß keine Musik machen." Den Zuhörern schien dies allerdings sehr wenig bis gar nichts auszumachen, denn schließlich meldete die Abendkasse schon bald "ausverkauftes Haus" in der Jahnhalle.

Mit dem neuen Programm präsentierten die "Schlappefligga" aber auch gleich das neue Outfit. Denn bunte und ideenreiche Kostüme gehören ebenso zur Gugge, wie wilde Masken und bizarre Fratzen. Alte Lumpen, Stofffetzen, ausgelatschte Schuhe und anderes haben die "Schlappefligga" zusammengetragen und daraus ihre extravaganten Kostüme gefertigt.

Bekannte Melodien, neu vertont, so könnte man die Gugge vielleicht beschreiben. Die Versionen vom Beatles-Klassiker "Help" waren ebenso zu hören, wie "Wahnsinn" des Schlagersängers Wolfgang Petry. Aber auch die "Schürzenjäger" blieben nicht "verschont", wurden ihre Lieder doch in einer sonst ungewohnten Interpretation vorgetragen.

Die "närrischen fünf Tage" können die "Schlappefligga" kaum abwarten. "Wir sind bereit und werden zum Straßenkarneval noch einige neue Lieder einstudieren. Dann werden wir den Zuhörern am Straßenrand mächtig einheizen und der Gugge alle Ehre machen", verspricht Daberkow. Am Samstagabend, weit nach Mitternacht, war er aber erleichtert und erfreut, die Premiere des "Gugge-Ball" über die Bühne gebracht zu haben.