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Veilchendienstagszug in Sinzig: Stadtspitze verschanzt sich in Barbarossa-Burg

Veilchendienstagszug in Sinzig : Stadtspitze verschanzt sich in Barbarossa-Burg

10.000 Narren feierten am Dienstag beim Karnevalszug in Sinzig. Dieser stand ganz im Zeichen des Stadtjubiläums.

„Wer wird die Suppe auslöffeln? Jahnwiese, Bahnhof, RickGelände?“ fragten sich muntere Köchinnen auf dem Sinziger Veilchendienstagszug. Im Zweifel der nächste Bürgermeister. Jedenfalls dann, wenn es weiterhin nur Stillstand bei diesen neuralgischen Punkten der Kommunalpolitik gibt.

Der noch amtierende Bürgermeister, Wolfgang Kroeger, hatte sich jedenfalls gemütlich in die rollende Burg Barbarossas zurückgezogen, um gemeinsam mit Fraktionsvorsitzenden und Ortsvorstehern eifrig Kamelle unters Narrenvolk zu bringen. Er weiß natürlich genau, wer welche Suppe auszulöffeln haben wird.

750 Jahre ist es her, dass Sinzig die Stadtrechte zugesprochen bekam. Der bunte Karnevalszug stand dann auch ganz im Zeichen dieses Jubiläums, das durch einen weiteren Geburtstag angereichert wurde: Die Karnevalsgesellschaft Närrischen Buben wird ein halbes Jahrhundert alt. Kein Wunder, dass trotz Regenwetter kräftig gefeiert wurde. Rund 10 000 Menschen machten eifrig mit. Erst recht, als die Zahl der vom Himmel fallenden Kamelle die der Regentropfen überwog.

Die KG Rot-Weiß Westum zeigte sich gesundheitsbewusst und verteilte Sinziger Möhren, eine Bienengruppe präsentierte sich ohne Stacheln aber dafür honigsüß, die „Film-Helden“ ließen Charly Chaplin, Superman, Robin Hood und Winnetou leibhaftig werden und eine Schar Stadtmuredresser zeigte auf, was man an der Stadtgrenze von Auswärtigen hält.

Dorfjugend zu kleinem Hinweis animiert

„Wir haben es geschafft, wir haben Sinzig bunt gemacht“, verkündeten derweil die Jugendlichen vom Haus der Jugend. Über den „Quellensteig zum Sankt Josef-Brunnen“ lustwandelten derweil die Bodendorfer Jonge, denen die KG Rievkooche mit großer Abordnung und unzähligen Köchen folgte. „Ruhestörung ist kein Verbrechen“, sind sich die Westumer Junggesellen sicher.

Erst recht nicht beim Murrefest. Das haben Anlieger wohl anders gesehen und so die Dorfjugend zu ihrem kleinen Hinweis animiert. Als wandelnde Flaschen waren Mitarbeiter des Sinziger Mineralbrunnens unterwegs, als feine Früchtchen die eines ortsansässigen Lebensmittelmarktes.

Gut gegen den Regen geschützt war das Kinderprinzenpaar Emily I. und Ben I.. Für ihr offenkundig üppiges Taschengeld hatten sie gar eine große Kasse auf ihrem Wagen anbringen lassen. Wie immer mit tollen Prunkwagen dabei: die Stadtmöhnen, die Ex-Tollitäten, die Senatoren der Jubiläums-KG und natürlich der Elferrat, der mit seinem Schiff „Sentiacum“ in die Innenstadt schwappte.

Den krönenden Abschluss bildete der von zwei mit Flügeln ausstaffierten Papp-Schimmeln gezogene Prinzessinnenwagen von Andrea II. Die Sentiaca wurde vom Spielmannszug Frei Weg und den Reservisten der Närrischen Buben begleitet. Das schlechte Wetter konnte die Stimmung der Sinziger Tollität jedenfalls nicht trüben. Gut gelaunt ließ sie zentnerweise Kamelle von ihrem schönen Wagen regnen.

Mit 50 Zugnummern, Einzelakteuren und rund zehn Musikgruppen gehört der Veilchendienstagszug in Sinzig zu den größten Umzügen der Region.