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"Un üvverall nur jecke Tön"

"Un üvverall nur jecke Tön"

Tolle Stimmung, ohne Promille, bei der Kreuzbund-Sitzung in Dernau - Karneval regiert in der Freiheimer Mehrzweckhalle - Bunter Nachmittag mit närrischem Programm in der Grafschaft-Esch - Sieben Stunden Riesenstimmung für die Jecken in Mayschoss-Altenahr

Kreis Ahrweiler. Der Saalkarneval hat Hochkonjunktur. Alaaf hieß es am Wochenende in Dernau, Mayschoß-Altenahr, Freisheim und Esch.

Dernau. (mtl) "Lasst die Sorgen vor der Tür" empfahl bei der Kreuzbund-Sitzung im Dernauer Weinbauverein das Sinziger Prinzenpaar Dirk II. und Tanja I. (Sauer). Die Stimmung war toll, auch ohne Promille.

Denn der Kreuzbund feiert traditionell ohne Alkohol. Sitzungspräsident Karl-Heinz Bersheim begrüßte einen jecken Saal. Gast war auch Landrat Jürgen Pföhler, der seine Premiere beim Kreuzbund feierte und auf den mancher Pfeil aus der Bütt zielte. Der Kreischef quittierte die Treffer aber mit Lachen.

"Ausverkauftes Haus" meldete der Vorsitzende des Kreuzbundes Bad Neuenahr, Heinz Bergner. Der Kreuzbund-Elferrat marschierte strahlend auf die Bühne, wo ihm nach dem Niederzissener Sitzungspräsidenten Musikanten aus Oberzissen folgten: die "Botzedresser".

Das Drehbuch für das mit karnevalistischen Höhepunkten prallvolle Programm hatte wieder Jochen Moll geschrieben. Der Sinziger hatte seine Kontakte für die Programmgestaltung genutzt.

In der Bütt gab er dann selbst zusammen mit seinem Kompagnon von der Sinziger Feuerwehr, Attanasius Tannos, eine Kostprobe gestandenen Frohsinns. Alle Akteure in der Bütt und auf der Bühne verzichteten auf ihr Honorar. Als Dank ist der legendäre Orden des Kreuzbundes eine begehrte Erinnerung.

Denn handgefertigt von Kreuzbundmitglied Alfred Kniel ist auch die Ausgabe der laufenden Session ein Unikat. 300 Arbeitsstunden investiert der Künstler jedes Jahr in die Produktion. In der aktuellen Session zeigt er als Motiv die Leonhardus-Kapelle in Bachem.

Jetzt ziert das feine Stück als Honorar auch die Klamauk-Brothers, die vier mitreißenden Sänger und Komödianten der dollen "Ahrtalblömcher" (Rainer Groß, Hansi Creuzberg, Wolfgang Krupp, Dirk Schoenemackers).

Über den Orden und den stürmischen Beifall freuten sich auch die "Blue Berries", die jüngste Tanzgruppe des Blau-Weißen Bad Bodendorfer Spielmannszugs. Und gegen Mitternacht begeisterten auch die Rot-Weißen Funken aus Unkelbach.

Berg-Freisheim. (shc) Das Schild "Freisheim lacht" über der Eingangstür der Mehrzweckhalle verriet es schon. Am Samstagabend regierte der Karneval in Freisheim.

Noch bevor die eigentlich Prunksitzung losging, rissen schon "Die Pausenclowns" Hermann Minisini, Gerd Vogt, Jürgen Hummrich, Pit Mercer und Rudi Zimmermann ihre Witze. Und dann fing die eigentlich Sitzung an.

Das Prinzenpaar der vergangenen Session, Jakob und Petra Zmudczynski, und das neue Prinzenpaar Erwin und Resi Kessel eröffneten den Abend. Als "Wildecker Herzbuben" traten Resi Ulrich und Pastor Axel Spiller aus Altenahr auf die Bühne.

Zuvor erhielt aber der Freisheimer Dorfverein, der den Abend organisierte, noch Besuch. Rainer I. und Uschi I. Fassbender aus Rheinbach waren mit ihrer Tanzgarde gekommen. Einige Verwechslungen sorgten bei den "Zwei in der Sauna" (Petra Zmudczynski und Jürgen Schneider) für Lacher, und mit der Show-Tanzgruppe "Ladykrachers" kam noch mehr Stimmung in der Halle auf.

Erst das zweite Mal auf der Bühne standen Philip Sodoge und Markus Schmitz. Die beiden Nachwuchskräfte sorgten mit ihrem Sketch "Klassentreffen" für Stimmung. Lokalkolorit vom Feinsten boten "Die Zwei von der Rochusstraße" (Maria Zimmermann und Beate Sodoge).

Der Mädchentanzgruppe des Prinzenpaars folgte der unumstrittene Höhepunkt des Abends. Beate und Udo Sodoge mimten "De Bap un de Mam". Übersetzungsschwierigkeiten gab es bei "Sufftalica" (Andreas Nelles, Michael Groß, Thomas Breuer), und beim Männerballett "Die Eifelwampen" blieb kein Auge mehr trocken. Den Schluss des Abends bildete "Zapperlot" aus Köln.

Grafschaft-Esch. (shc) "Früher und heut' Spaß an der Freud." Das war das Motto des bunten Nachmittags der kfd "Obere Grafschaft" am Samstag. "Die 3 vom Swistbach", Prinz Gerd I. Hostel, Bauer Ludwig Weil und Jungfrau Wilhelmine Brunnhuber in Begleitung der Garde "Grün-Weiß", eröffneten das närrische Programm.

Den Anfang machten die kleinen Funken. Bei den "Sunshine-Girls" aus Vettelhoven hieß es "lass die Sonne rin", und viel Stimmung machte auch die Kinder-Showtanzgruppe aus Holzweiler. Mit Sarah Bertram und Marina Sonntag stiegen zwei junge Escherinnen in die Bütt.

Die 17- und 14-jährige begeisterten das Publikum. Natürlich zeigten auch die mittleren und großen Funken "Grün-Weiß" Esch ihr Können. Fetzig ging es bei der Showtanzgruppe "Europ" von der oberen Grafschaft zu. Zuvor hatten aber bereits die Holzweiler Möhnen Stimmung in den Saal gebracht.

Nach dem Escher Männerballett standen die kfd-Frauen mit ihrer Modenschau um die Jahrhundertwende auf der Bühne. Das große Finale des Abends war Ex-Karnevalsprinz Uwe Wilbert vorbehalten. Er sorgte mit live gesungenen Karnevalsliedern für Stimmung im Escher Vereinstreff.

Mayschoss-Altenahr. (mtl) Sieben Stunden Riesenstimmung erlebten die Jecken bei der Prunksitzung der Närrischen Freunde Mayschoß (NFM) im Saal des Winzervereins in Altenahr.

"Der Besuch ist wie eh und je sehr gut", freute sich Sitzungspräsident Jürgen Kraus, dass der Umzug vom Zelt in Mayschoß in den Saal in Altenahr der Begeisterung für echten, unverfälschten heimischen Fastelovend nicht schadete.

Der deftige Humor nach Mayschosser Art feierte auch in der Nachbargemeinde Altenahr fröhliche Urstände, Platt als karnevalistische Pflichtsprache wurde wieder regelrecht zelebriert, und der Nachwuchs stellte sich erfolgreich den bekannten Stars der Mayschosser Bütt.

Und allen Könnern in der Bütt war gemeinsam: Lokalkolorit ist erste Karnevalistenpflicht, Schonung gibt's nicht, aufgespießt wird gnadenlos. Pastor Lothar Anhalt als "Lotterich, die Kirchenmaus", verriet dem tobenden Publikum, wer denn Knöpfe in den Klingenbeutel schmeißt und wo sich die Kirchenmaus besonders gut durchfressen kann.

Die Recher Kning, die hatten ihn in der Kirche mal gefangen. Da war er bange, beim Niethens Josef in der Krippenausstellung gezeigt zu werden. War sein Kostüm allein schon eine Show mit der Falle am Schwänzchen, so schlug der gelenkige Kirchenmann mit den Mäuseöhrchen auf der Bühne ein Rad.

Das verschlug auch dem nie um trockene Sprüche verlegenen Sitzungspräses Jürgen Kraus die Sprache. "Das gibt es nur bei uns", jubelte das fröhliche Schwergewicht. Premiere in der Bütt feierte Annegret Baltes als "Kehrmädchen vom Wooch", mit respektlosen Sprüchen im breitesten Mayschosser Platt, versteht sich.

"Et Lehnchen" (Hildegard Josten) ist das Mayschosser Büttenass, um das sich schon vergeblich große Kölner Sitzungen bemühten. Von "Meeschech nach Pariss" zum Casting bei Karl Lagerfeld gereist, führte sie die hohe Kunst vor, teils fast vergessenes Platt in der Bütt hoch leben zu lassen.

Und noch mal Platt, diesmal aber Sächsisch. Der 15 Jahre junge Lewis Schmitt, ebenfalls aus der NFM-Garde, blödelte über eine ungewöhnliche Reise im Wohnmobil. Die "Playback-Coleurs" (Angelika Löhndorf, Gisela Laußer, Sandra Laußer, Melanie Keutgen) ließ das begeisterte Publikum nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne.

Die "Danzmühs", die Mädchengarde und das Tanzpaar Tobias Baltes und Eva-Maria Mies präsentierten, wie in der Mayschosser Karnevalsgesellschaft auch der Tanz auf hohem Niveau gepflegt wird. Einen Tanzgruß überbrachten aus Ahrweiler die Jubiläums-"Stadtmauredresser" mit Prinz Peter III. Höper.