1. Narren-News
  2. Bad Godesberg

Justitia janz jeck: Am Traualtar wird geschunkelt

Justitia janz jeck: Am Traualtar wird geschunkelt

Bad Godesberger Prinz heiratet Berliner Mädchen - Ja-Wort in Ornat und kölscher Mundart

Muffendorf. (guf) Dass in den Amtsstuben der Bundesbehörden nicht nur der Rotstift und der Acht-Stunden-Tag regieren, war in Zeiten, in denen Bonn Bundeshauptstadt war, nicht weiter verwunderlich. Gerade in der fünften Jahreszeit machten die Beamten ihrem Namen wenig Ehre und fluteten die Korridore mit rheinischem Frohsinn.

Mit dem Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin, so sollte man meinen, würde das närrische Treiben durch preußische Tugenden ersetzt. Doch weit gefehlt. Der 1950 gegründete Karnevalsverein Justitia des Bundesjustizministeriums feiert bis heute Fastelovend. Am Samstag begingen die Justitianer gar die Hochzeit ihres Prinzenpaares, Prinz Norbert I. und Justitia Katja I., in der Muffendorfer Kirche St. Martin. Das weltliche Ja-Wort hatten sich der Godesberger Norbert Hengstler und die Berlinerin Katja Grinda bereits auf dem Standesamt in Köpenick gegeben.

Wie es sich für echte rheinische Jecken gehört, ließ sich das Ehepaar in Kölscher Mundart trauen. Das Ornat ersetzte den Traum in Weiß und den Smoking. Auch die Gäste waren angehalten, sich gehörig zu kostümieren, anstatt sich in Schale zu werfen.

Die Zeremonie begann - wie könnte es anders sein - um elf Uhr. Pater Bernd Kremer vom Collegium Josephinum nahm die Trauung vor. Als Feldkurat der Stadtsoldaten ist der Geistliche mit den Gebräuchen des Karnevals bestens vertraut. Die musikalische Gestaltung der Messe lag in den Händen von Organist Willi Leufgens und KGC-Präsident Thomas Ottersbach, besser bekannt als "Otti", Sänger der Unkeler Ratsherren. Auch die anschließende Hochzeitsfeier war zünftig rheinisch mit Ähzezupp aus der Gulaschkanone der Burggrafen, gegen trockene Kehlen half Kölsch vom Fass.

Die Tradition der KGC Justitia, ein eigenes Prinzenpaar zu proklamieren, geht zurück bis in die sechziger Jahre. Damals übernahmen die jeweiligen Justizminister, darunter auch der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann, die Proklamation. Zum 30. Jubiläum der KG als eingetragener Verein wurde diese Tradition nun wiederbelebt.