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Ausgelassene Sitzungen: So feierten die Wiever in Bad Godesberg

Ausgelassene Sitzungen : So feierten die Wiever in Bad Godesberg

Viel Glitter und Glamour, Tanz auf den Stühlen und das Aus für die größte Weibersause im Stadtbezirk: Die Godesbergerinnen feierten ausgelassen, obwohl es auch eine schlechte Nachricht gab.

Buhrufe in der Friesdorfer Servatiushalle: Die galten nicht den Herren des Heddemer Dreigestirns, die gleich zu Beginn eine grandiose Show boten, sondern der Nachricht von Wolfgang Krüger. Der Vorsitzende der KG Kleffbotze musste 400 Frauen in Partylaune sagen, dass ihre Sitzung im kommenden Jahr nicht mehr an Weiberfastnacht stattfinden kann: „Wir wurden weggeschubst.“

Die benachbarte Servatiusschule braucht die Halle für ihre Karnevalsfeier, die eigene Aula ist zu klein. Die Idee, nach der Kinderparty gemeinsam anzupacken und die Halle für die Weiber umzurüsten, hat Krüger abgelehnt. Die Jecken brauchen am Vortag viele Stunden, um alles zu schmücken, die Technik aufzubauen und die Tische zu decken. Mithilfe einer Unterschriftensammlung will die KG versuchen, die Halle 2020 wieder von der Stadt mieten zu können.

„Das Brauchtum hier, das machen wir“, sagte der Vorsitzende. Die Friesdorfer Sitzung ist die größte Weiberfastnachtssause im gesamten Stadtbezirk Bad Godesberg, und die ließen sich die Gäste auch nicht nehmen. Im nächsten Jahr findet die Damensitzung bereits am Sonntag, 3. Februar, statt. Die Kleffbotze hoffen, dass sie die Hütte wieder voll bekommen. Mit dabei sind unter anderem „Willi & Ernst“, die Köbesse und „Op Zack“.

Premiere in Lannesdorf: Sandra Benner, neue Präsidentin der KG Fidele Möhnen, führte zum ersten Mal durch die Weibersitzung im Saal der Alten Bauernschänke. Schon die Proklamation des Kinderdreigestirns sei für alle vier „Gänsehaut pur“ gewesen, berichtete sie. Als ehemaliges Mariechen und Mutter von zwei Lannesdorfer Kinderprinzen – Luca und Jannik – ist sie zwar ein echter Karnevalsprofi, doch auf der Bühne freute sie sich trotzdem über die Unterstützung ihrer Rasselbande.

Die Kindertollitäten Lilly, Lena Sophie und Kerstin schlüpften gekonnt in ihre Rollen als Jungfrau, Bauer Linus und Prinz Karsten und trafen direkt den Humor der Lannesdorfer Möhnen. „Im Kühlschrank ist kein Platz mehr für Bier, im Kühlschrank ist Platz für Sekt und Likör“, reimten die Mädels und ermutigten die 180 Frauen jeden Alters, beim Einkaufen die EC-Karte glühen zu lassen oder „Shopping Queen“ zu gucken und den Männern die Hausarbeit zu überlassen. Denn wie heißt es so schön im Mottolied: „Wir sind all all all nur Jecke.“

Die Kaffeetanten sind zurück in Muffendorf: Die KG Bergfunken hat ihre Tradition wiederbelebt, Männer aus den eigenen Reihen bei der Weibersitzung Kaffee ausschenken zu lassen – stilecht in bunt gemusterten Kitteln. Kuchen gibt es natürlich auch. Sitzungspräsidentin Uta Nagel und ihr mit internationalen Bauwerken von Godesburg bis Eifelturm geschmückter Elferrat freuten sich besonders über den Besuch der Villiper Prinzessin Janina I., die im Funkencorps der Bergfunken tanzt.

Auch die Godesberger Kindertollitäten Benedikt I. und Godesia Laura sind schon von klein auf dabei. Richtig goldig wurde es gleich zu Beginn beim Einmarsch des Kindercorps. Vielleicht schlüpft ja auch das eine oder andere Mini-Fünkchen in einigen Jahren ins Ornat. „Jot drop“ waren die Weiber nicht nur beim Auftritt der gleichnamigen Band oder beim Tanz der Elfen vom Männerballett. Sie schunkelten zu „Du kannst nicht treu sein“. Die Herren schauten unschuldig und hatten die Hände immer schön an den Kaffeekannen.

Prinz Tobias I. im grünen Tüllrock: An Weiberfastnacht hatte er traditionell nichts zu melden, das Wort gehörte Godesia Vanessa. Im Bundesamt für Naturschutz hatte Moderator Dirk Hausen wenig Mitleid, schließlich war er vor sechs Jahren selbst Prinz. Beim Piratentanz bewiesen die Männer, dass sie auch ohne Worte zu unterhalten wissen. Die Belegschaft des Bundesamts ließ es zum 25-jährigen Bestehen grünen und blühen: Es gab auffällig viele Blumenwiesen, Gärtnerinnen und Insekten. Ein gutes Zeichen, dass zumindest bei den Kostümen die Artenvielfalt gesichert ist, wenn man Naturschutz groß im Namen trägt.