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Weiberfastnacht: Wiever rocken die Säle in Godesberg und Wachtberg

Weiberfastnacht : Wiever rocken die Säle in Godesberg und Wachtberg

Wenn die jecken Weiber die Herrschaft übernehmen, ist feiern angesagt - in Bad Godesberg und in Wachtberg. Bei den Sitzungen haben die Männer dabei nichts zu melden.

Die 330 Wiever, die in die Kleine Beethovenhalle gekommen waren, bewiesen bei der ausverkauften Sitzung der Muffendorfer Bergfunken eindrucksvoll, dass Frau keinen Mann braucht, um richtig zu rocken. Logisch also, dass die Herren der Schöpfung nicht mal als schmückendes Beiwerk, sondern nur als Arbeitskräfte geduldet wurden - sei es im Service, am Mischpult oder an der Tür. Ein besonderer Hingucker war die Truppe um Susanne Walter.

Die neun Frauen hatten sich mit viel Liebe zum Detail als Spielkarten verkleidet. Selbstgenäht, versteht sich. Doch auch die anderen Kostüme konnten sich sehen lassen - Einhörner tanzten neben Wiesen, Flügel wechselten sich ab mit Hexenhüten. Kein Wunder also, dass Bergfunken-Vorsitzender Christoph Orts und seine Frau, Geschäftsführerin Cornelia Orts, zwar ob des Stresses schwitzten, aber dennoch ausgesprochen guter Laune waren. Für besondere Begeisterung sorgte übrigens die "Hausband" der Muffendorfer. Als Lupo die Bühne stürmten, hob es alle von den Sitzen - den Elferrat um Uta Nagel inklusive.

Möhnen feiern in Lannesdorf

Ausverkauft hieß es bei den Fidelen Möhnen in Lannesdorf. Dort ließen es 170 Weiber größtenteils stehend krachen. Denn bei Gardetanz, Musik und mehr hielt es kaum eine Närrin auf den Stühlen. Allerdings machte sich auch Wehmut breit. Denn noch weiß keiner, ob die Weibersitzung im nächsten Jahr stattfinden kann. Der Grund: Der Dorfsaal soll verkauft werden, so Präsident Oliver Brenner und sein Vize Gerrit Hammel. Man hoffe auf den neuen Eigentümer, suche aber auch nach Alternativen. "Möglich wäre, im November im Festzelt zu feiern, wo schon Herren- und Prunksitzung stattfinden", sagte Brenner. Allerdings wolle man die Geduld der Anwohner nicht überstrapazieren.

Adendorfer Weibersitzung

Seit 25 Jahren gehören die "Knallbonbons" mit ihrem Comedyprogramm fest zur Adendorfer Weibersitzung dazu. Doch auch die traurige Nachricht, dass dies ihr letzter Auftritt auf der Bühne der KG Hetzbröde Adendorf war, konnte die Stimmung nicht trüben: mit tosendem Beifall wurden sie von den 200 feiernden Wievern von der Bühne verabschiedet. "Wir hoffen immer noch, dass wir sie wieder auf unsere Bühne bekommen", meinte Vizevorsitzender Jürgen Kastenholz. Ein weiterer Höhepunkt der Sitzung: Statt der traditionellen Tonorden gab es in diesem Jahr Kölschstangen aus Adendorfer Ton mit dem Logo der KG Hetzbröde.

Party der Berkumer Möhne

Im Motto "70 Johr, mir jecke Wiever", feierten die Berkumer Möhne mit 200 Gästen in der Aula des Schulzentrums. Auf der Bühne war das Wachtberger Dreigestirn, welches mit den Publikum "Dat is Heimat" sang. Erstmalig setzt sich, zuehren des 50-Jährigen Jubiläums der Gemeinde Wachtberg, das Dreigestirn aus dem Rathaus zusammen. Jungfrau Renate (Bürgermeisterin Renate Offergeld), Prinz Swen (Christian) und Bauer Beatus (Beate Pflaumann). Für Obermöhn Karin Hermann war der Nachmittag die Premiere als Moderatorin - ein gekonnter Auftritt.

Im Hotel Görres klatschten, tanzten und schunkelten über 100 Wiever zu dem Sketchen und Lieder der jecken Frauen. "Unser komplettes Programm ist aus Villip", sagt die Vorsitzende der Frauengemeinschaft St. Simon und Judas Thaddäus, Alice Schroder, stolz. Besonders begeistert zeigten sich die beiden Neuzugänge Katja Foitzik und Heike Werner: "Die letzten Jahre waren wir immer in Köln und Bonn. Ab jetzt gehen wir immer nach Villip", meinte die Freundinnen. Sie freuten sich dabei auch über den Auftritt der beiden Marktfrauen Simone Spieß und Andrea Hof, die sich darüber gestritten hatten, wer das beste Gemüse verkauft.

Beachparty der KG Grün Gelb Fritzdorf

Die 200 Gäste spendeten auf der Beachparty der Jecken Wiever der KG Grün Gelb Fritzdorf in der Mehrzweckhalle Fritzdorf tosenden Applaus, als Moderatorin Anja Schmitz mit ihrer "Florian-Silbereisen-Show" auftrat. Abwechselnd rief sie Imitationen von Schlagerkünstlern auf die Bühne. Unter anderem tanzte Trude Herr ausgelassen, Hendry Valentino und seine Uschi fegten mit Bobby Cars über die Bühne und Udo Jürgens saß im Bademantel am Kinderklavier. Roland Kaiser gewann den Contest und warf verschmitzt rote Rosen in die Menge. Die aufwendige Dekoration mit Muscheln, Seehund, Wal und Krokodil tauchte die Halle in ein tiefes blau.

Für den Schladderbotzentanz darf sich die Musik ruhig ein bisschen kratzig anhören: So geht es jedes Jahr bei den Seerosen in Villiprott los, wenn sie die Gäste ihrer bunten Wieversitzung begrüßen. Daraufhin forderten sie die 100 bunt verkleideten Frauen zum Gesang auf. Mit "Auf dem Rott da ist was los" wurden sie lauthals ihrer Entstehungsgeschichte gerecht. Die Seerosen feiern seit 1968 ihre eigene Weibersitzung, nachdem sie im Vorjahr im Nachbarort zu laut geworden waren.