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Atemberaubende Tänze im Narrentempel

Atemberaubende Tänze im Narrentempel

Sechs Stunden volles Programm: In der Linzer Stadthalle feiern die Jecken bis in den Morgen

Linz. (khd) "So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag, der dürfte nie vergeh'n!" Davon war "Lücke Hein vum rut-wiessen Trömmelche" am Samstag überzeugt. Kein Wunder.

Mit der Damentanzgruppe seiner Stadtsoldaten, diesmal als rot-weiße Clowns verkleidet, hatte er soeben Schneewalzer getanzt. Und die Linzer bescherten ihrer Tollität auch sonst eine Prunksitzung ganz nach dem Geschmack eines Strünzer Prinzen.

"Ohne üsch wär´ der Fastelovend nix", versicherten der Lücke Hein und seine Adjutanten, Wolfgang Kuhsekl und Michael Schneider, beim Prinzenlied dem närrischen Völkchen, in dem er sofort seinen Fanclub vom "Käskümpchen" aus St. Katharinen-Homscheid ausmachte.

Mit dem Jubiläumscorps unter Leitung von Kommandant Sigi Bündgen war Hein kurz nach dem Elferrat um Präsident Alfons Daub einmarschiert. "Die wahre Hymne unseres Prinzen wurde von den Unkeler Ratsherren beim Uhlesessen geboren", sagte Jan-Eric Burkhardt, Leiter des Musikzugs.

Und schon erklang vielstimmig das umgedichtete Lied: "Ja, ja der Lücke Hein, der lädt uns alle ein!" Auch das Tanzpaar Vera Demuth und Jürgen Ziegler unterstrich, dass die Linzer das Feiern recht verstehen, ebenso das Fanfarencorps des TV Linz: Paul Kremer und seine Mannen ließen die Hände zum Himmel gehen.

Tolle Einlagen folgten Schlag auf Schlag: "Knubbelich vum Klingelpütz", die Schwere Artillerie mit einer Zeitreise und der Dudelsack spielende Ex-Verkehrsdirektor Dieter Hau waren dabei. Auch die Sessionsplanung des Dreigestirn der Stadtsoldaten - Kommandant Sigi Bündgen, Ex-Prinz Mella und Lücke Hein - war ein Lacherfolg.

Als "Dancing Queens" wirbelten die Abba-Tänzerinnen der Blau-Wiessen nach der Jugendtanzgruppe über die Bühne, bevor die Bla-Wie-Tro-Truppe mit Trommelwirbeln aufwartete.

Kaum hatte das Tambourcorps Ohlenberg die Truppe von Kommandant Bernd Rechmann aus dem Saal geführt, verzauberten "Der Een un der Anne" mit ihrem Zwiegespräch. Wer der wahre "Weltmeister vom Rhing" ist, wurde jedem in der Stadthalle klar, als das Husarencorps Grün-Weiß einzog.

Dessen Musikzug sorgte immer wieder dafür, dass sich die Tänzer, allen voran Mariechen Alina und Tanzoffizier Kai, etwas ausruhen konnten. Denn was die beiden mit ihrer Truppe an Akrobatik präsentierten, versetzte nicht nur das "Schattenkabinett der Cremeschnittchen" in Verzückung, sondern raubte der Narrenschar den Atem.

Nicht nur, dass die Stadthalle für die Pyramiden der Truppe zu niedrig war. Auch sonst reichte der Platz kaum, wenn Alina hoch über den Tänzern Salto schlug. Mehr als zwei Stunden lagen da noch vor der Narrenschar, mit dem "Reporter vum Buure Blättche", den gelb-schwarzen Hunnen-Stadtsoldaten, dem Tanzcorps der Roten Husaren und mehr.

Als Überraschungsgäste hatten sich drei Fastelovend-Größen angesagt. Thomas Reuter, Jan-Eric Burkhard und Michael Degen ließen mit Wolli, Mella und Wibbel die legendären "Drei Botze" auferstehen. Die waren 1979 mit der Zeitmaschine in die Zukunft gestartet - und prompt auf der aktuellen Prunksitzung gelandet.

"Will mal so sagen: Als ich Prinz von Linz war, war mehr los", so Mella, was Wibbel leider nicht behaupten konnte, war er doch erst 1981 an der Reihe. Ganz anders Wolli. "Ohne mich wär Fastelovend nix", trällerte er wieder, bevor er mit "Mathilde, wir gehen!" die jecke Persiflage beendete.