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Auch Karnevalsbilder gehören zu seinem Oeuvre

Auch Karnevalsbilder gehören zu seinem Oeuvre

Linzer Günter Göbel gilt als Meister seines Fachs - Ob Autos, Mode, Landschaften oder Karneval: Viele Facetten des Lebens hält er auf Leinwand fest

Linz. Er musste ja ein bekannter Künstler werden. Selbst bei seinen ersten Malversuchen saß Hans-Günter Göbel bereits auf dem "Thron". Vielleicht um ihm seine "Geschäftssitzungen" kurzweilig zu gestalten, stellte ihm die Mama eine Fußbank vor die Nase. Darauf legte der Knirps ein Blatt.

Und los ging's. Halt, "HG" nahm es damals schon genau: Das übliche Loch in solch einem Bänkchen ließ das pfiffige Kerlchen mit einer Unterlage abdecken, damit der Malstift auch ungehindert über das Papier gleiten konnte. Autos kritzelte Hans-Günter Göbel damals vorwiegend. Nicht abwegig. Der Vater hatte eine Tankstelle, dort in Breslau, wo Göbel im Februar 1940 geboren wurde. Im Sternzeichen des Wassermanns.

Beides, Autos und Sternenbilder, sind zwei der Markenzeichen des Künstlers, der gerade auch im Fernsehen zu sehen war. In einem Filmbeitrag, der sich außerdem noch Linzer Impressionen widmete. Ansichten jener Stadt also, die für Göbel seit 1950 zur zweiten Heimat wurde nach Flucht am Ende des Zweiten Weltkriegs und einem Zwischenstopp in Niedersachsen.

Wer im Internet Linz am Rhein sucht, stößt auch auf die Seite, die Göbel ins weltweite Netz rückte: eine Reminiszenz an den Flecken Erde, auf dem sich sein Durchbruch als Künstler nach dem Besuch der Fachklasse für Malerei an den Kölner Werkschulen abspielte. Seine Bilder zu vielfältigen Themen gingen gewissermaßen um den Globus. Hans-Günter Göbel präsentierte seine Werke bereits in London, Barcelona, in den Partnerstädten Linz an der Donau und Pornic und selbst in Tokio.

Auch auf der Essener Motor-Schau war er bereits. Natürlich mit Autobildern. Dort baute Göbel sogar seine Staffelei auf und ließ sich bei der Arbeit über die Schulter blicken: "Ich bin immer Autofan gewesen." Da hatte er dann die Idee, doch mal alle Autos, die er schon gefahren war, und auch die Karossen von Freunden auf Leinwand zu bannen. Natürlich auch sein erstes Blechspielzeugauto, das Schuco-Auto, von dem er immer noch träumt.

Hans-Günter Göbel bevorzugt Zyklen. Nicht nur in Sachen PS. Über hundert Sportbilder hat er hervorgebracht. Da ist der Hürdenläufer, der nach dem Sprung gerade wieder Boden unter den Füßen gewinnt, dort ist das elegante Eislaufpaar mit seinen synchronen Bewegungen, der Turner am Reck oder ein Gewusel von Handballern beim Kampf um den Ball. Großformatig sind diese Bilder. Sie vermitteln einen Eindruck, welche Strapazen der Sport für den Aktiven bedeutet, welche Kraft aufgebracht werden muss und wie dennoch dabei die Anmut nicht verloren geht.

Hat die Mode Göbels Sinne berauscht? Die vielfältigsten Creationen der Haute Couture mit den schicksten Trägerinnen hat er zum Träumen schön festgehalten. Donna Valentino und Dame in Gelb oder mit Klaviergürtel, heißen einige seiner über vierzig Titel dieser Reihe. Extravagante Models in exaltierter Pose werfen ein Licht auf diese Laufsteg-Welt, die sich abseits des normalen Lebens abzuspielen scheint und die Göbel in Illustrierten entdeckte.

Reizvolle Landschaftsbilder gehören ebenso zu seinem Oeuvre, solche aus der Ferne und die vor seiner Haustür. Mit sakralen Themen setzte er sich auseinander. Auch mit Karneval, den Hans-Günter Göbel lieber aus der Entfernung verfolgt, denn lärmende und laute Ansammlungen der Spezies Mensch sind ihm suspekt. Immer wieder schön sind Göbels Karikaturen. Wenn sich früher sein Lehrer auf dem Löschblatt abgebildet wiederfand, setzte es mit dem Rohrstock ein paar Hiebe auf die Finger. Wer heutzutage von dem Maler gezeichnet wird, kann sich glücklich schätzen.