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Dreifach Alaaf und Ramba-Zamba

Dreifach Alaaf und Ramba-Zamba

Rhöndorfer Ziepches Jecke und ihre 400 Gäste verwandeln das Kurhaus in einen Narrentempel

Bad Honnef. Badenixen im rot-weißen Ringelkostüm von anno dazumal, Seeräuber, Prinzen, Indianer, Schotten, Damen im Dirndl wie frisch vom Oktoberfest, Clowns - die Jecken hatten sich mit viel Fantasie in Schale geworfen und stürmten Honnefs "Gürzenich".

"Ramba Zamba - Bütt & Danz": Das Erfolgsrezept der Karnevalsgesellschaft Ziepches Jecke Rhöndorf gegen schleichende Sitzungsmüdigkeit ging auch bei der vierten Auflage dieses närrischen Potpourris im Kursaal auf. Rubbeldidupp kletterte das Stimmungsbarometer von Null auf Hundert. Rund 400 Jecken waren außer Rand und Band, tanzten und schunkelten und hatten einfach Spaß.

Ehe Präsident Udo Krahe offiziell den Startschuss erteilte, legten einige Paare schon los zu der Musik von Alleinunterhalter Stefan Pischl und tanzten sich warm. Im vorderen Bereich des Kursaals waren wie bei der herkömmlichen Prunksitzung lange Tafeln aufgestellt. Narren mit weniger Sitzfleisch sicherten sich lieber gleich einen Platz an den Biertischen. Und als die Gruppe "Köbes" aus Oberpleis loslegte und fast eine Stunde lang ihre Ohrwürmer aus den Instrumenten kraulte, da geriet das Narrenschiff mächtig ins Schwanken.

"Rut un wieß" zum Auftakt. Was hätte besser gepasst! Der Karnevals-Hit ist so etwas wie die Nationalhymne der Ziepches Jecke, denn es sind ihre Farben. Die Elferrats-Männer in ihren rot-weißen Anzügen strahlten. Vor fünf Jahren hätten sie noch brav an ihrem langen Tisch auf der Bühne sitzen müssen. Jetzt mischten sie sich mitten unters jecke Volk. Präsident Krahe sprang nur auf die "Kommandobrücke", um witzig und charmant einen neuen Beitrag anzukündigen.

"Jonne me noch Huus oder soll me blieve" sangen die Köbesse. Welch eine Frage! Blieve natürlich, was denn sonst. Das tanzende und schunkelnde Gewühl im Saal war Antwort genug. Aber was war das denn? "Ja, sind wir denn in Bayern?" Ein Jodelakrobat holte das Letzte aus sich heraus. Und aus rheinischen Kehlen ganz hinten im Saal kam sogar ein ziemlich echt klingendes Echo. Des Rätsels Lösung: "Flachlandtiroler" Rolf Gerresheim hatte sich auf die Bühne "geschlichen" und berichtete von seinem Ausflug in die Bergwelt, über seine Schwierigkeiten auf den Brettern, aber auch über seine Erlebnisse abseits der Piste.

Selbst die Sauna, diese "Mikrowelle für Menschen", hatte er beim Wintersporturlaub aufgesucht. Und in der Boutique für Bademoden gab er sein Urteil über das Modell "Capri" ab. "Wie steht mir das?" fragte erwartungsvoll die Dame seines Herzens. Der Flachlandtiroler: "Capri ist eine Insel, kein Erdteil." Mit Sicherheit hatte ihn keines der Mädchen der Tanzgarde der KG Ziepches Jecke begleitet. Rank und schlank und wunderhübsch anzusehen: Das war die Truppe um Trainerin Manuela Müller, die nun schon seit über zwei Jahrzehnten den Rhöndorfer Mädels und Tanzoffizieren den letzten Schliff verpasst.

Diesmal zeigte das Traumcorps zwei neue Tänze zu Klängen von kölschen Karnevalsschlagern und auf Wunsch der jüngsten Tänzerinnen zu Markus Beckers Hit "Das rote Pferd". Ein fantastischer "Aufgalopp" und ganz viel Beifall für die Tänzerinnen in ihren schicken Kostümen, die natürlich auch der Farbenlehre der Ziepches Jecke entsprachen.

Das war ein "dreifach Ramba Zamba" wert. Und Vizebürgermeister Peter Profittlich freute sich ebenfalls, dass in seinem Ortsteil solch ein fesches Corps "wächst". Denn natürlich war auch er zur "Sitzung" der Ziepches-KG in Honnefs gute Stube gekommen. Die weiteste Anreise indes hatte Clemens Rohde. Eigens wegen dieser Veranstaltung war das Elferratsmitglied aus Bratislava gekommen. Dort ist seit kurzem sein Dienstsitz für die Friedrich-Ebert-Stiftung.

Alles, was eine Trompete hergibt, hat bekanntlich Bruce Kapusta in den Lungen. Mit Bibi und Blömche überm Clownsgesicht brachte er ein Bonbönchen nach dem anderen, von "Dä Clown für Üch" bis hin zu "Denn wenn et Trömmelche jeit". Und singen, das kann der Kerl ja auch noch. Kurz vor Mitternacht marschierten dann die Unkeler Ratsherren unter Leitung von Thomas Ottersbach ein. Stilecht mit Frack und Zylinder und Gamaschen an den Füßen.

Seit 25 Jahren sind die Unkeler der Garant für jecke Blasmusik der Superklasse. Und diesem Ruf wurden sie auch bei Ramba Zamba gerecht. Eine Wahnsinnsshow. Klar doch, dass die Honnefer die Nachbarn nicht mehr von der Bühne lassen wollten. "Dreifach Alaaf und Ramba Zamba", kommandierte Präsident Krahe. Aber das hatten sich auch die Jecken im Saal verdient, die noch lange aushielten.