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Eine Honnefer Nabelschau made op Selef

Eine Honnefer Nabelschau made op Selef

Sitzung der Frauengemeinschadt Sankt Anna hält auch im 50. Jahr, was sie verspricht

Selhof. (oro) Sie war noch nie Maikönigin. Aber jetzt im Karneval erfüllte sich der Traum von Gertrud Balter. Mit Grandezza, wie eine echte Königin, eroberte die 84-Jährige die Bühne und das knatschverdötschte Publikum im Saal Kaiser.

"Wenn die Junggesellen im Mai Mangel haben, dann sollen sie mal bei uns nachfragen", ulkte Lotte Zastrow, die mit Marita Eberweiser durch die Jubiläumssitzung der Frauengemeinschaft St. Anna Selhof führte.

Zum 50. Mal feierten die Damen Karneval. Ein Tipp an KG-Literaten: Einfach mal luure, was die jecken Wiever drauf haben. Alles handgemacht und umwerfend komisch. Neben der Maikönigin gab es zum Beispiel die Badenixe im Ringeltrikot mit Bein von anno dazumal für den Monat August. Herrlich, wie Marita Eberweiser in dem Anzug auflief.

Einige Männer und Kinder machten mit Laternen den St. Martinszug für den November. Und Peter-Josef Euskirchen die Musik "für dazwischen". Als Engelchen für Weihnachten und Dezember vervollständigte Imelda Bechtold den Jahreskreis.

Sie ist ein Multitalent. "Bühne frei für den King of the Pop", rief Marita Eberweiser. Und nachdem Imelda Bechtold als Michael Jackson über die Bühne gefegt war, gab es vom kostümierten Publikum stehenden Applaus und die Sitzungspräsidentin zündete eine Rakete. Dass die Damen auch mit den Säbeln rasseln können, zeigten sie bei ihrem Piratentanz.

"Me han krumm Been un fussich Haar!": Aber ja, die Puckele sind wieder da. Eine ganz alte Nummer ließen die Frauen wieder aufleben: Lotte Zastrow, Margret Koelzer, Christa Thomé und Gertrud Balter brachten mit ihrem Lied und ihrer Aufmachung den Saal zum Kochen und mussten den kompletten Auftritt wiederholen. Ohne Zugabe lief gar nichts.

Köstlich auch die Nummer mit dem Anrufbeantworter. Es kann schon schwierig werden, die Ansage aufzusprechen, wenn dem Hausherrn, in dessen Rolle die Frauengemeinschaftsvorsitzende Helga Brinsa geschlüpft war, die restlichen Familienmitglieder immerzu dazwischen quasseln.

Seine Frau, Marlies Osterhold. Und Oma natürlich, Marita Eberweiser, die ihren Vogel Hansi mit Vor- und Nachnamen genannt haben wollte.

"Sonst bin ich weg", drohte sie. Schließlich war alles drauf. Und: "Wir rufen nicht zurück. Rufen Sie an, wenn es uns passt."

Ob Kaufrausch oder Postbote, Gangsterbraut oder das vertauschte Geburtstagsgeschenk: Die Mitglieder der Frauengemeinschaft bewiesen bemerkenswerten Witz und Einfallsreichtum. Noch in Aktion waren Maria Kurth, Erika Brungs, Birgit Stang und Maria Stüber. Hilfe holte sich die Gemeinschaft nur für das Servieren im Saal, das einige Herren übernahmen, und für die Technik, die Benedikt Brinsa besorgte.

Die Tanzgruppen der Großen Selhofer KG traten an. Und dann schlüpfte Lotte Zastrow in die Rolle der kritischen Bürgerin und beleuchtete Ereignisse von Nationalparkentscheidung über die Wahlen bis hin zum Kneipensterben in Selhof. Eine wirklich gelungene Honnefer Nabelschau.

"Sigg Johre jov et do en Honnef nur eine Klaav, mer stonn he em Wald - Nationalpark Alaaf? Ich han dann us minger Hütt en de Wald jeluurt un jehoff, dat dat Trauerspill nit mieh allze lang duurt. Dann kom de Abstimmung, un et Erjebnis es: Paragraf 1, Et bliev wie et es."

Schließlich verteilte Helga Brinsa an alle Akteure einen "Selefer Pass" mit dem von Werner Weber neu entworfenen Emblem und Angaben wie Staatsangehörigkeit: 50 Jahre Karneval, Geburtsort: 75 Jahre Frauengemeinschaft und Gültigkeit: bis zum 11.11.2211. Da han de Wiever noch allerhand ze laache.