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Zug in Erpel: Hippies, stolze Pfauen und ein jubelndes Narrenvolk

Zug in Erpel : Hippies, stolze Pfauen und ein jubelndes Narrenvolk

Der Erpeler Zoch bot ein gut gelauntes, kunterbuntes Narren-Defilee. Der Bürgerverein nutzte den jecken Marsch, um auf die Leerstände im Ort aufmerksam zu machen.

Zusammen mit ihrem Gefolge um Prinz Andreas thronte Martina I. „aus dem Hause Schwager“ hoch oben auf ihrem Herz-Prunkwagen und genoss strahlend das bunte Treiben zu ihren Füßen. Der Erpeler Karnevalszug rollte an ihr vorbei Richtung Neutor und Marktplatz – ein gut gelauntes kunterbuntes Narren-Defilee. Und nicht nur die Hippies der Gruppe „Erpeler Allerlei“ grüßten ihre Regentin mit einem dreifachen Alaaf.

Der Gruß der Jecken schallte der Majestät am Zugweg oft entgegen – fast so häufig wie der Kamelle-Ruf. Die Fußballer hatten ihre geliebte neue Spielwiese, den Kunstrasenplatz, für den Zoch verlassen und verkündeten: „Mir han heut' trainingsfrei, drulm sinn mer auch beim Zug dabei!“

Den Marsch durch Erpel nutzte der Bürgerverein, um auf die Leerstände im Ort nach der Schließung der Bank und der Post aufmerksam zu machen. „Es ist 5 vor 12!“, warnten die großen Uhren auf Brust und Rücken der Gruppe, die einen Standuhr-Wagen mitführte. Nicht Kamelle, sondern edle Tropfen hatten die Weingeister des Brauchtumsvereins gebunkert, dessen Keller allerdings offensichtlich so selten betreten wird, dass seine Tür von Spinnweben überzogen war.

Da lief den Zuschauern schon eher das Wasser im Mund zusammen, als die lecker gefüllten Longdrinkgläser daherkamen, deren mit Früchten gespickter Zuckerrand einladend von einem dicken Strohhalm überragt wurde. Ganz historisch gab sich der Erpeler Möhnenclub der unzählige Pfauen ins Rennen schickte und mit dem (allerdings männlichen) Wappentier des Landkreises Neuwied an dessen 200-Jahrfeier erinnerte.

Die Jecken um Fritz Dreesbach hatten sich als bunte Zauberwürfel verkleidet, die sich vor der Kindergarde kaum im Sicherheit bringen konnten. Keine Chance hatte dagegen der „böse Wolf“, eines der niedlichen Lämmer zu reißen, die sich in der Schafherde tummelten. In die hatte sich das Tambour-Corps verwandelt, die der Prinzengarde, den Stadtsoldaten und der großen Kutsche des Elferrats folgte. Den tierisch guten Musikern schlossen sich die „Herzdamen“ der GEK an, die Martina I. bei ihrem närrischen Triumphzug durch Erpel natürlich nicht alleine ließen.