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In Erpel ist die Macht in der Hand der Narren

In Erpel ist die Macht in der Hand der Narren

Prinz Fritz II. entthront Edgar Neustein

Erpel. (khd) "Lieber Edgar. Bist Du bereit, uns das Rathaus freiwillig zu überlassen?" Im Guten versuchte es der Erpeler Prinz Fritz II. "vom hohen Gericht" am späten Sonntagvormittag.

Mit Mann und Maus, also nicht nur mit seinem Hofstaat, sondern auch mit Elferrat, Stadtsoldaten und Prinzengarde, war er vor dem "Schraate-Tempel" der Alten und Freien Herrlichkeit aufgezogen, um die närrische Gewalt an sich zu reißen. "Ich denke gar nicht daran, den Schlüssel von Erpel aus der Hand zu geben", zeigte sich der Orts-Chef vom Balkon aus starrsinnig. Dabei hatte er längst das schwere Geschütz bemerkt sowie die lange Leiter, die locker bis zu den Fenstern des Ratssaals reichte.

Und über die kletterten auch schon Stadtsoldaten bis zum Balkon, an dem sie ein Schild mit der Aufschrift "Dschungel-Camp" befestigten, auf dem Neustein hinter Gittern flehte: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" Damit aber war der Widerstand des Bürgermeisters noch längst nicht gebrochen.

Da machte Fritz II. Ernst. "Kummt loss mer fiere", forderte er seine Mannen auf, dem Rathaus den Rücken zu kehren und sich beim Biwak mit "Äätzesupp" und Gerstensaft aus Stängelchen die Zeit zu vertreiben. "Mir hungere und dürste die da oben einfach aus", erklärte die Tollität - und bewegte damit Neustein zur Aufgabe. Allerdings nur bedingt.

Zwar konnten die Stadtsoldaten die Rathaustür öffnen, "freie Fahrt" in den Schraatesaal zum Orts-Chef und den "Alt Erpillanern" hatten sie damit aber noch nicht. Hunderte von bunten Luftballon strömten ihnen aus der ersten Etage durch das Treppenhaus als fast undurchdringliche Lawine entgegen. Mit lautem Knallen bahnten sie Fritz II. den Weg, der so erst mit einiger Verspätung im Zentrum der Macht ankam.