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Manöverball der Stadtsoldaten in Linz: Je später der Abend, desto jecker die Gäste

Manöverball der Stadtsoldaten in Linz : Je später der Abend, desto jecker die Gäste

Die Linzer Stadtsoldaten brauchen ein wenig Geduld, bis der Saal so richtig gefüllt ist mit bunt kostümierten Gästen in Feierlaune, doch dann geben alle „richtich Jas“ und bereiten Prinz Paul III. einen furiosen Empfang.

. „Erst fang' se ganz langsam an, aber dann...“. Was die Gebrüder Blattschuss über die „Kreuzberger Nächte“ dichteten, passte auch auf den 30. Manöverball des Linzer Stadtsoldatencorps. Zögerlich füllte sich der mit rot-weißen Luftballongirlanden dekorierte Saal des Hotels Weinstock zunächst – dann aber wurde es kurz vor dem Einzug der Gastgeber um Kommandant Christian Paffhausen doch wieder so familiär eng wie gewohnt. „Die jungen Leute gehen heute viel später auf die Feten. Wir waren früher immer vom ersten Moment an dabei“, erklärte sich Pressewart Ferdinand Ehrenberg das Phänomen.

Der Ball war vom ehemaligen Stadtsoldaten-Kommandanten Martin Scherer am 11. Januar 1986 aus der Taufe gehoben worden für diejenigen, die klassischen Karnevalssitzungen nichts abgewinnen können. Stattdessen ist der Manöverball dank fantasievoller Kostümideen der Gäste und einem bunten musiklastigen Programm eine fröhlich-ausgelassene Veranstaltung.

Da feierten eine rassige Madame Pompadour, eine Maharani aus dem fernen Indien, grausige Freibeuter, blumenumkränzte Hula-Mädchen, Squaws und Froschköniginnen, gestiefelte Kätzchen, Marienkäfer und Bienen. Wickie, der kleine Wikinger, schaute vorbei. „Alles was ich will, ist verboten, macht zu dick oder kostet zu viel“, klagte eine Schöne ihrem Chefkoch.

Angekündigt von einem schrillen Pfiff zog Tambourmajor Markus Mollberg mit dem Musikzug der Stadtsoldaten in den Saal ein, im Gefolge die staatsen Kääls von Paffhausen samt Tanzpaar Svenja Müller und Sebastian „Mesi“ Mesenholl. „Nur Du bist meine Liebe, meine Stadt und mein Verein“, bekannten die beiden sich als echte rut-wiesse „Domstümer“, bevor Literat Stefan Reuter in die Rolle des Einheizers schlüpfte und erklärte: „Mer bruche keiner, keiner dä uns sät, wie mer Fastelovend fiere deit!“

Was aber wäre der ohne einen Prinzen? Der ließ noch auf sich warten. Erst als der Saal sich in eine brodelnde „Hölle, Hölle“ verwandelt hatte, ließ Michael Weinberg die „Fanfaren“ des TV Linz einziehen. Sie kündigten Paul III. aus dem Haus Kremer an, der mit seinen Adjutanten Michael Degen und Johannes Euskirchen das Bad in der Menge genoss.

Aus dem Häuschen waren alle im Saal, als das royale Mitglied der Stadtsoldaten nach einem dreifach donnernden „Alaaf“ sein Prinzenlied anstimmte: „Wenn mir Jecke durch die Stroße trecke, mit Musik vill Freud un Spaß. Wenn mir Jecke durch die Stroße trecke, jewwe mir su richtich Jas!“ Spätestens da waren sich die Jecken sicher: „Mir all sin Linzer Karneval.“