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"Me haalen et us" ehrt einen Macher des Neubeginns

"Me haalen et us" ehrt einen Macher des Neubeginns

Seit genau einem halben Jahrhundert ist der ehemalige Präsident Hans-Georg Frings Mitglied der Rheinbreitbacher Karnevalsgesellschaft

Rheinbreitenbach. Nostalgische Gefühle kamen bei den älteren Jecken in der Hans Dahmen-Halle auf, als der Präsident der Karnevalsgesellschaft, Horst Krupp, seinen Vorgänger Hans-Georg Frings auf die Bühne rief. "Du hast wie kein anderer das Bild des Karnevals in Rheinbreitbach geprägt", lobte Krupp den Fahrensmann der KG "Me haalen es us", der es nun schon 50 Jahre lang in den Reihen seiner Gesellschaft "usjehaalen" hat.

Steiler als bei Frings kann eine närrische Karriere kaum verlaufen. 1956 hatte der Nestor der KG, Johann Mechnig, dem damals 17-Jährigen den Posten des Vorsitzenden und des Sitzungspräsidenten angeboten. Noch vor der Session 1957/58, Mitte September, wurde er zum Chef eines neuen Elferrates gewählt, der allesamt aus, so der Rückblick, unerfahrenen Karnevalisten bestand.

Der Grund für diesen auch aus damaliger Sicht ungewöhnlichen Schritt: "Der Rheinbreitbacher Karneval lag brach. Lediglich am Veilchendienstag gab es einen Kostümball, der jedoch meist schon pünktlich um Mitternacht von der Polizei beendet wurde", erinnerte der KG-Vorsitzende Michael Siegel. "Me haalen et nit mieh us", ist entsprechend im Protokollbuch von 1954 zu lesen. Und so versprach man sich von der jungen Truppe einen Aufbruch zu neuen Ufern.

"Unbesehen vertraut hat uns Johann Mechnig aber nicht", berichtete Frings. Noch vor der ersten Sitzung 1958 musste sich der Elferrat bei den Aegidienberger Jecken auf der Bühne vorstellen. "Da haben wir tolle Lacherfolge erzielt, wenn auch unbeabsichtigt, denn die Aegidienberger haben schon erkannt, dass uns vor Lampenfieber Knie und Hosen schlackerten", gestand Frings.

Davon war dann aber die folgenden 42 Jahre nichts mehr zu merken. Begrüßungsreden und Witze gingen dem jungen Präsidenten von Beginn an locker über die Lippen. Bald konnte der Saal im "Rheinbreitbacher Hof" die Besucher nicht mehr fassen, so dass ab 1973 sogar zwei Sitzungen anberaumt werden mussten.

1977 war dann die Hans-Dahmen-Halle gebaut und die Jecken konnten sich im Saal ausbreiten, während der Elferrat vor einem prächtigen Bühnenbild Platz nehmen konnte. "Du hast aber nicht nur die Sitzung perfekt geleitet, sondern bis auch selber mit den legendären “Vier Assen und ein Joker„ aufgetreten", erinnerte Krupp.

Gegründet worden war diese Gruppe 1957 von den Brüdern Josef und Willi Bornheim sowie Heinz und Herbert Baumann als "Wahrsager-Quartett". Als die Bornheims ausschieden, komplettierte Frings zusammen mit dem Bassisten Jürgen Körner das Quartett und erweiterte es um Hans Schorn als "Gitarren"-Joker, der zusammen mit Akkordeonspieler Herbert Baumann für den nötigen Schwung sorgte.

"Das war wirklich eine tolle Zeit damals", schwärmen heute noch ältere Karnevalisten von den Auftritten der "Asse". Die hatten sich mit ihren Lieder etwa von Christa Scharfenstein nicht nur in die Herzen der Rheinbreitbacher Jecken gesungen.

"Noch heute unvergessen ist das Koppellied von Willi Pauli, meinem langjährigen Ko-Präsidenten. Der ist ja auch als der “Deck„ mit dem “Schmal„ aufgetreten ist und die haben schon vorher als “Zwei Drüje„ sensationelle Erfolge gefeiert", erinnerte Frings. Überhaupt sei der Erfolg nicht allein auf "seinem Mist" gewachsen. "Wir waren damals ein tolles junges Team", gab Frings das Lob an seine närrischen Aufbruch-Freunde weiter.