Karnevalszug in Bad Honnef : Närrischer Spaß auf Umwegen
BAD HONNEF Trotz Kanalbau schauten die Honnefer Narren nicht in die Röhre. Der Zugweg verlief wegen der „Maulwürfe“ in der Fußgängerzone zwar „hintenrum“, aber der Zoch war so schön wie immer.
Und erstmals reihte sich ein Aegidienberger Prinzenpaar ein! Als Norbert I. und seine Aegidia Pia I. am Aufstellplatz im Honnefer Süden anlangten, trauten sie ihren Augen nicht. Dort stand der 90 Jahre alte Oldtimer von Karnevalsfreund Jörg Adelt für diese besondere Tour bereit.
„Wir sind sprachlos“, meinten die Tollitäten und drückten ein paar Tränchen weg. Der Zufall wollte es: Die weinroten historischen Jubiläums-Kostüme der KG Klääv-Botz-Mitglieder, die das Auto begleiteten, passten farblich genau zu dem offenen Ford. „Ich fühle mich als Prinz für ganz Honnef zuständig“, betonte Seine Tollität, der wie seine Aegidia glücklich der Menge am Straßenrand zuwinkte. Die Musiker des Spielmannszuges der KG setzten dem herrlich bunten Zoch in ihren Mexikaner-Kostümen noch einen weiteren Farbtupfer auf. Das galt natürlich auch für den Eiche-Spielmannszug und das Tambourcorps „Frei Weg“.
Die winzigen Regentröpfchen beim Zug-Start pusteten die Comicüsse als Eisbrecher ratzfatz weg. An der Spitze ein knatschgelber Strandbuggy mit Blümchen und Joachim Rings am Steuer. Beifahrerin Gabi Goertz: „Mit 18 wollte ich dieses Auto so gern haben, aber mein Vater gestattete es nicht.“ Zum Comicus-Fuhrpark indes passte es wie das Konfetti zur Kanone.
Sogar der Weihnachtsmann geht mit
Mit allem, was der Circus Comicus PS-mäßig zu bieten hat, vom Feuerwehrauto bis zum Seifenblasen-Traktor, war der Verein an den Start gegangen mit mehr als 350 Mitstreitern: Kamelle werfend wie etwa die Steppkes Tim, Peer und Cornelius, den Zuschauern rote Nasen malend, Würstchen verteilend, lachend, tanzend oder an der Angel schwebend wie Clown Svenja Dix. Ein großer Spaß, der durch ihre Gäste, die originelle Käpt’n-Kümos-Marching-Band, noch mehr Schmackes bekam. Am Schluss der bunten Truppe „Weihnachtsmann“ Christiane Geutebrück mit Baumspitze: „Hab verpennt.“ So kann’s einem gehen bei dieser kurzen Session.
Schön auch die Wassermänner und Nixen des ATV Selhof: „Im Meer gibt’s Krake, Fisch und Qualle, der ATV hat Sport für alle.“ 1001 Nacht brach beim Freundeskreis „Küfer Jupp“ an: orientalischer Wagen zu passenden Kostümen. Und Adrian Stürck war auf einem fliegenden Teppich unterwegs, mit dem Schiff „Jecke Piraten“. Dabei handelt es sich ebenso um einen Freundeskreis wie bei den „Kings of Pop“, die Michael-Jackson-Tanzeinlagen zeigten.
Auf „Peace“ setzten die Evangelische Jugend, die einen Panzer gebaut hatte – mit Blumen im Kanonenrohr, und der Club im Club 94, ehemalige HFV-Fußballer, im Blümchen-Hippie-Bus. Blumig ging es auch bei der KJG Selhof zu. Die KJG Bad Honnef kam im Arztkittel und verteilte süße Medizin. Die boxende KJG Rhöndorf war mit Sandsack auf Tour: „Da kütt en Ding – Champion vum R(h)ing!“ Cura-Mitarbeiter mit Burg: einfach märchenhaft. Alle Gesellschaften der Stadt waren natürlich mit ihren Tanzcorps und Wagen auf der Straße. Kamelle bis unters Dach hatten sie geladen – zur Freude der Pänz, die am Zochrand sammelten wie die Weltmeister.
