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Feier im Honnefer Kursaal: Prunksitzung der KG Halt Pol wird zur Stehung

Feier im Honnefer Kursaal : Prunksitzung der KG Halt Pol wird zur Stehung

Hunderte Jecke haben mit der KG Halt Pol die Prunksitzung im Honnefer Kursaal gefeiert. Für beste Stimmung sorgten unter anderem Querbeat, die Paveier und das Siebengebirgs-Dreigestirn, die Cheerleader des 1. FC Köln boten atemberaubende Akrobatik.

„Wir weisen darauf hin, dass es untersagt ist, sich während der Veranstaltung auf die Tische oder Stühle zu stellen“, hieß es auf Zetteln, die am Mittwochabend auf den Tischen im ausverkauften Kursaal lagen. So richtig interessierte der Auszug aus der Versammlungsstättenverordnung aber niemanden. Spätestens beim Auftritt von Querbeat zum Ende der ersten Halbzeit der Prunksitzung der KG Halt Pol tanzte der ganze Saal auf den Stühlen. Gegen die geballte Power von Trompeten, Saxofonen und Posaunen konnten die Jecken sich einfach nicht wehren.

Irgendwie schaffte es die 1874 gegründete Karnevalsgesellschaft, aus ihrem krummen 144. Geburtstag einen besonderen zu machen. Sie zerlegte die 144 in „100 plus 4 x 11“, und schon war das Jubiläum durch und durch karnevalistisch. „Im Rheinland sagt man, man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, erklärte Präsident Jörg Pütz. Entsprechend scheute die KG keine Mühen, um „alles, was laufen kann, mit auf die Bühne“ zu holen. „Ich hoffe, Sie haben viel Kondition mitgebracht“, sagte er zur Begrüßung und wusste schon: „Es wird eher eine Stehung als eine Sitzung.“

Heimspiel für das Dreigestirn

Recht sollte er behalten. Das Publikum tanzte und schunkelte. Für einen musikalischen Höhepunkt sorgten nach der Pause die Paveier. „Heute vor acht Tagen ist mir eine kleine Tochter geboren worden“, moderierte Sänger Sven Welter das Lied „Heimat es“ an. „Seit ich sie das erste Mal auf dem Arm gehalten hab, hat dieser Text noch eine ganze Ecke mehr Bedeutung bekommen“, freute er sich, während sich im Saal allgemeine Rührung breitmachte. Die KG war gut informiert: Als Geschenk gab es eine Packung Windeln.

Nicht fehlen durfte auf der Sitzung der ältesten KG der Stadt das Siebengebirgs-Dreigestirn. Vor allem, weil der Abend für Prinz Michael II., Bauer Johannes und Jungfrau Winni ein Heimspiel war: Sie stammen aus dem Halt-Pol-Elferrat. Nach 1974 und 1985 stellt die KG damit zum dritten Mal ein Dreigestirn. Für einen gebührenden Empfang sorgten der Spielmannszug des TV Eiche und die Stadtsoldaten, die vorausmarschierten. Mit tosendem Applaus begrüßte das Publikum den laut Pütz „schönsten und längsten Prinzen aus dem Siebengebirge“.

Akrobaten in der Luft

„Mein Sofa habe ich seit einer Woche nicht gesehen“, monierte dieser und erntete mitleidige „Oooh“-Rufe aus dem Publikum. „Aber wir sind noch mittendrin und voller Kraft“, versicherte er. „Wir haben versprochen, wir rocken das Siebengebirge, und wir feiern heute mit euch, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht.“ Da machte es auch nichts, dass der Bauer bei seiner Begrüßungsrede kurz den Text vergaß. Charmant wirkte die kleine Tanzeinlage, die die drei zu den Klängen des Spielmannszugs zeigten.

Die wahren Akrobaten des Abends waren jedoch die Cheerleader des 1. FC Köln und Sr. Tollität Luftflotte. Wie die Cheerleader in Rot-Weiß wirbelten auch die Luftflotten-Damen und -Herren in Blau-Weiß umher, katapultierten ihre Tanzpartner in die Luft und stapelten sich zu dreistöckigen Figuren auf. Für Verschnaufpausen sorgten zwischendurch die Huusmeister vom Bundesdaach, komödiantische Eigengewächse der KG Halt Pol und Bauchredner Klaus Rupprecht mit seiner Handpuppe, dem Affen Willi.

Wäscherprinzessin als Überraschungsgast

Einen Überraschungsbesuch stattete die Beueler Wäscherprinzessin Franzi I. ab. Mit Querbeat zogen die Tollität, ihre Equipe und Obermöhn Ina Harder in den Saal ein. Zuvor habe Prinz Michael der Prinzessin beim Tollitätenempfang auf dem Petersberg sein Reich gezeigt, berichtete die Obermöhn. Da entstehe gerade „etwas ganz, ganz Besonderes“, war Harder sicher. Beim Auftritt von Kasalla kurz nach Mitternacht waren die Fenster im Kursaal schließlich so beschlagen, dass man nicht mehr nach draußen schauen konnte. Für den krönenden Abschluss sorgten die Domstürmer.

Entgegen den Versprechungen des Prinzen stand das Kurhaus am Ende des Abends zwar noch, aber gewackelt hatten die Wände zwischendurch ganz ordentlich.