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Familientreffen der etwas anderen Art: Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten

Familientreffen der etwas anderen Art : Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten

Die Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten ist die etwas andere Sitzung im bönnschen Fastelovend. Bläck Fööss, Höhner und Brings bekommt man eher nicht zu sehen, dafür aber ist der Sessionshöhepunkt des Corps ein wahres Familientreffen.

Im fast ausverkauften Brückenforum kamen am Samstagabend Menschen zusammen, die sich seit Jahrzehnten im bönnschen Fastelovend treffen. Aber auch viele junge Narren erlebten eine Sitzung, bei der man sich schnell näher kam. Kommandant und Sitzungspräsident Hans Hallitzky ließ seine Gäste erst mal aufstehen. Dann sollten sich die Nachbarn an den Tischen die Hände schütteln und sich mit Vornamen vorstellen. Wer sich bis dahin nicht kannte, kannte sich jetzt.

Literat Thomas Theuerzeit hatte mit der Wahl des Eisbrechers ein glückliches Händchen bewiesen: Thomas Küpper sorgte für Lachen, Schunkeln und Singen. Seine Krätzchen und Verzällcher geben Einblick in die Herzlichkeit des rheinischen Karnevals. Da werden selbst Weihnachten, St. Martin und die Schwiegermutter mit eingebunden. Was Männer laut Küpper bis zu diesem Abend noch nicht wussten: Sie haben ein Gen weniger als Frauen – und zwar das Nachhausegehen.

Freude bei den Gewinnern

Die drei Paare, die bei der Kartenverlosung des GA Eintrittskarten für die Prunksitzung gewonnen hatten, freuten sich jedenfalls diebisch. Zum Beispiel Peggy und Steffen Wessel sowie Gaby und Peter Schiefen reckten die Daumen in die Luft. Ihnen gefiel der Auftakt der Sitzung bestens. Das sprachliche Niveau seines Vorgängers konnte Et Rumpelstilzje alias Fritz Schopps halten: Politik und Profifußball hielt er sein Spieglein vors Gesicht und kritisierte Macht- und Geldgier.

Auch die Blömcher nahmen US-Präsident Donald Trump ins Visier: Seine Frisur, sein Demokratieverständnis, seine Ausländerfeindlichkeit und die Mauer zu Mexiko waren Thema. Ganz anders Knacki Deuser. Auf Rollschuhen steppte er auf einem Tisch stehend zu flotter Musik und beleuchtete mit flotten Texten das Innenleben der Kölner. Und auch er wusste zu berichten, was so mancher Gast bis zu diesem Abend nicht wusste: Bad Neuenahr ist die einzige Stadt Deutschlands mit einer Seniorenklappe.

Dass es im Karneval auch ernste Momente gibt, erlebten die Jecken im Saal beim Auftritt der Wäscherprinzessin. Der morgendliche Besuch in der Domstadt zeigte nachvollziehbare Nachwirkung. Obermöhn Ina Harder und Franzi I. berichteten davon, dass sie und ihr Gefolge in Köln an einer Typisierungsaktion der DKMS teilgenommen hatten. Dennis Decker, Kommandant und Tänzer des legendären Corps De Höppemötzjer, ist an Leukämie erkrankt und benötigt dringend eine Stammzellenspende. „Wir sind alle nach Köln gefahren und haben uns testen lassen. Im Karneval stehen wir ganz eng zusammen“, sagte eine immer noch ergriffene Franzi I.

Verbindung zwischen Beuel und Köln

Zum Ende der Sitzung trat dann dieses herrliche Tanzcorps auf der Bühne auf, bedankte sich bei den Beuelern für die Anteilnahme und tanzte für Dennis und die Gäste. Hans Hallitzky versprach: „Wenn ihr niemand Passenden für Dennis finden solltet, ruft mich an. Ich komme mit dem gesamten Corps zur Typisierung.“ Eine schöne Geste. Die Verbundenheit zwischen den Kölnern und den Beuelern basiert auch auf der Tatsache, dass in den Reihen der Höppemötzjer zwei Stadtsoldaten tanzen: Carina Gimber und Michael Schwanenberg.

Zwei Bühnenakteure müssen auch noch erwähnt werden: Marita Köllner rockte den Saal, tauschte mit Porsche-Chef Horst Menzel die Perücke und tanzte quer über die Tische. Und zum Finale trat dann die Band Cöllner auf: Alle Gäste standen, schunkelten, tanzten – und als Sahnehäubchen sangen sie „We are the champions“ – fast wie Freddie Mercury und Queen. Ein nahezu genialer Abend.