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"Schöner Stress, den man sich selbst antut"

"Schöner Stress, den man sich selbst antut"

Simone Nolden hat einen mustergültigen Lebenslauf für eine LiKüRa-Prinzessin - Das Kleid hat sie selbst entworfen - Hobbys: ihre Pferde und die Wohnung renovieren

Beuel. "LiKüRa ist ein ganz besonders herzlicher Karneval." Simone weiß, wovon sie spricht, und auch, was auf sie zukommt. Sie hat das volle Programm 2001 schon mal mitgemacht und hatte eine richtig gute Zeit damals als Pagin der LiKüRa-Prinzessin Inken I.

"Als Begleiterin ist man immer dabei und hat denselben Spaß; das Einzige, was man nicht macht, ist das öffentliche Sprechen." Aber das macht der 25-Jährigen keine Sorgen: "Ich hab 'ne Schnüss", sagt sie. "Ich bin nicht auf den Mund gefallen." Das konnte sie am Freitagabend bei ihrem ersten offiziellen Auftritt unter Beweis stellen. Im Dorfkrug wurde Simone Nolden als neue LiKüRa für die Session 2005/2006 vorgestellt.

Sie freut sich auf ihre Amtszeit. Einen ersten Entwurf für ihr Prinzessinnen-Kleid hat sie bereits gezeichnet. Zeichnen ist eines ihrer Hobbys, das wohl zu kurz kommen wird im nächsten Jahr. Schwerer wird es allerdings, ihren zwei Isländern zu erklären, dass sie nicht mehr jeden zweiten Abend vorbeischauen wird. "Aber ich weiß die Pferde in guten Händen und denke, sie werden Verständnis haben."

Simone kann einen mustergültigen Lebenslauf für eine LiKüRa-Prinzessin vorweisen, denn sie ist in allen drei Ortsteilen zu Hause. In Ramersdorf und Limperich hat sie gelebt, in Küdinghoven ist sie zur Schule gegangen. Bis zur zehnten Klasse war sie auf der Gesamtschule und hat dann in zwei Jahren ihr Fachabitur auf der Glasfachschule in Rheinbach abgelegt.

Im Anschluss hat sie sich zur Mediengestalterin ausbilden lassen. Seit 2000 arbeitet sie nun in Oberkassel als Grafikerin in der Marketingabteilung bei Wein Wolf und hat abends parallel zur Arbeit eine Weiterbildung zur Fachkauffrau Marketing abgeschlossen.

Ausreichend Energie bringt Simone also mit für ihren neuen Job. "Das ist alles schöner Stress, den man sich selbst antut", erklärt sie fröhlich. Faule Abende auf dem Sofa gab es auch bis jetzt nur selten in ihrem Leben.

Wenn gerade nichts Wichtiges ansteht, gestaltet Simone ihre Wohnung um. Übrigens begnügt sie sich dabei nicht mit Möbelrücken, sondern dann wird komplett renoviert - "mit neuer Wandfarbe und allem". Seit fünf Jahren wohnt sie wieder in Ramersdorf. Unten im Haus wohnt ihre stolze Oma. Sie wird Simone während ihrer Amtszeit eine verlässliche Unterstützung sein.

Prinzessinnen brauchen schließlich Mitarbeiter. Und sei es nur jemanden, der dafür sorgt, dass das Kleid am nächsten Tag wieder einsatzfähig ist, wenn man tief in der Nacht nach Hause kommt und einen die durchgetanzten Füße keinen Schritt weiter tragen als bis zum Bett.

Simone ist ein Kind des Straßenkarnevals. Im Bollerwagen hat sie angefangen, ist mit ihrer Mutter im Zug beim Müttertreff Küdinghoven mitgegangen, später mit den Ramersdorfer Jonge. Darüber hinaus hat sie auch keines der anderen Ortsfeste ausgelassen. Maikönigin war sie 2003. Überhaupt scheint kaum jemand in der Familie noch nicht Maikönig gewesen zu sein.

In einen Karnevalsverein ist Simone Nolden erstaunlich spät eingetreten. Erst nach ihrer Pagenzeit 2001. Ihre Freundinnen mussten harte Überzeugungsarbeit leisten, bis Simone bereit war, einen Teil ihrer kostbaren Zeit dem Tanzen zu widmen. Die Sommerauftritte der LiKüRa-Ehrengarde wird sie noch bestreiten, bevor sie ein Jahr lang aussetzt.

Verlernt haben, wie man Freizeit gestaltet, wird Simone nach diesem Jahr jedenfalls nicht. Sie wird wieder viel Zeit mit ihren Pferden verbringen, das Tanztraining wieder aufnehmen und - im Zweifelsfall - ihre Wohnung renovieren.