Empfang auf der Feuerwache 2 : Tollitäten in luftiger Höhe
Beuel An der Kennedybrücke haben sie sich per Drehleiter in schwindelnde Höhen geschraubt: Wäscherprinzessin Tessa I., Liküra Sarah II. und Wachleiter Frank Linnarz. Die beiden Tollitäten statteten der Feuerwehr einen Besuch ab.
Beuel. Fröhlich winken Wäscherprinzessin Tessa I., Liküra Sarah II. und Wachleiter Frank Linnarz von der Drehleiter des Feuerwehrfahrzeugs herab. Direkt vor der "Rheinlust" schrauben sie sich in schwindelnde Höhen – nicht ihre Lieblingsbeschäftigung, so Liküra Sarah.
Es geht ein leichter Wind, und sie muss nicht nur auf ihr Gleichgewicht, sondern auch auf ihr silbernes Krönchen aufpassen. Wieder am Boden angekommen, erzählt sie: „Liküra zu sein war schon lange mein Traum. Es war eine absolute Überraschung, dass ich dieses Jahr gewählt wurde!“ Das Amt ist ihr den mulmigen Moment im Korb der Drehleiter wert. Wäre das Wetter etwas besser, so Wachleiter Linnarz, dürften die Karnevalsdamen auch mit dem Löschboot mitfahren.
Nach dem Spektakel auf der Drehleiter geht es weiter zum eigentlichen Empfang auf der Feuerwache II. Nachdem Linnarz die Anwesenden begrüßt hat, ergreifen auch die Liküra und die Wäscheprinzessin das Wort. Beide bedanken sich für den Empfang auf der Feuerwache und überreichen dem Wachleiter ihren jeweiligen Orden.
Im Mittelpunkt steht eine Frau
Barbara Reddemann, Mitglied des Alten Beueler Damenkomitees, erklärt, was das Besondere am Beueler Karneval ist: Im Mittelpunkt steht eine Frau. Noch heute erinnern die Kostüme der Tollitäten an den Ursprung des Beueler Karnevals: Zum Kostüm gehört ein hölzerner Kochlöffel, mit dem die Wäscherinnen einst ihre Männer zu mehr Respekt aufgefordert haben sollen.
Als in Beuel noch Wäsche im großen Maßstab für den umliegenden Raum inklusive Köln gewaschen wurde, waren die Frauen für die eigentliche Arbeit zuständig, während die Männer die saubere Wäsche per Schiff in Köln ablieferten.
Einmal vor Ort, verprassten sie das von den Frauen verdiente Geld und kamen volltrunken wieder in Beuel an. Die Wäscherinnen wehrten sich gegen den mangelnden Respekt ihrer Männer (unter Zuhilfenahme von hölzernen Kochlöffeln) und gründeten das Alte Damenkomitee: Einen Tag im Jahr ließen sie die Arbeit ruhen und hielten einen ‚waschechten‘ Kaffeeklatsch ab.
Hilfsorganisationen wie die Feuerwehr unterstützen den Beueler Karneval seit Langem. Der Empfang auf der Feuerwache ist nur ein Punkt unter vielen auf der Agenda der Beueler Tollitäten. In den vergangenen Tagen besuchten sie bereits Kinderheime, Kindergärten, Krankenhäuser und viele andere Einrichtungen – nicht nur in Beuel, sondern auch auf dem Bonner Festland und sogar in Mainz. Der Höhepunkt der Beueler Tollitäten steht noch aus: Weiberfastnacht geht es zum großen Rathaussturm.
