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Karneval im Bonner Maritim: Bonner Ehrengarde feiert im Exil

Karneval im Bonner Maritim : Bonner Ehrengarde feiert im Exil

Bei der Bürgersitzung treten Größen des rheinischen Karnevals wie Guido Cantz und die Höhner im Maritim auf. Die Devise heißt: heiß machen, fertig machen, glücklich machen.

Wenn man es mal grob zusammenfasst, verlaufen gelungene Karnevalssitzungen nach folgender Dramaturgie ab: Heiß machen, fertig machen, glücklich machen. Wichtig ist die richtige Reihenfolge und da hat die Ehrengarde mit ihrer Bürgersitzung, die wegen der Beethovenhallen-Sanierung im Maritim stattfand, durchaus ein gutes Händchen bewiesen.

Ob es nun das Cadettencorps des eigenen Vereins war oder der Redner „Et Rumpelstilzje“, der in seinem bunten Aufzug immer ein bisschen an den Papageno aus der Zauberflöte erinnert: Sie sorgten schon zu Beginn der sechsstündigen Veranstaltung ganz prächtig für Stimmung, die durch den Abend trug. Generaladjutant Thomas Ringen befürchtete zwar zu Beginn, dass „die Herren der Technik“ den Tänzern den ersten Muskelkrampf bescheren würden, aber die Musikanlage kam schnell wieder in Gang.

So konnte die Kapelle „Querbeat“ („Tschingderassabum“) ebenso lautstark über die Saalbühne flippen wie die etwas betagteren Höhner, die Räuber und Kasalla. Dazwischen immer wieder namhafte rheinische Karnevalsredner, die dem schunkelnden Jeckenherzen etwas Ruhe verschafften und scharf auf das Zwerchfell zielten. Dazu gehörte, Achtung Wortspiel!, Guido „Der kann's wirklich“ Cantz. Von ihm stammt der schöne Satz: „Was dem Rheinländer sein Wegbier ist dem Sauerländer sein Fußpils.“

Oberbürgermeister Ashok Sridharan im Publikum

Während der Cantz immer schön die Auswärtigen aufs Korn nimmt, haut „Dä Blotschkopp“ gerne die erste Reihe der Zuschauer verbal vor den Kopf („Wer hat dich denn heute ins Kleid geschossen“). Er erinnerte das Publikum, zu dem auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan gehörte, an alte Zeiten, in denen sich der Name des Stadtoberhaupts noch aussprechen ließ.

Beim Auftritt der Großen Mülheimer KG hatte man zwischenzeitlich Sorge, die Rheinmatrosen würden das Danälche Patricia Baur gegen die hohe Saaldecke schmeißen, aber das Augenmaß stimmte. Als das Bonner Prinzenpaar Mirko I. und Patty I. in Begleitung eines ZDF-Kameramanns einzog, rastete das Publikum völlig aus. Hintergrund ist eine Eurovision-Dokumentation. „Zeigen wir den Mainzern, was wir draufhaben“, sagte Ehrengardist Holger Willcke.

Das ließen sich auch zwei Panzerknacker in den vorderen Reihen nicht zweimal sagen. Falsche Geldscheine quollen ihnen aus allen Taschen. Das war allerdings keine gültige Währung für den Abend. Gezahlt wurde mit Wertmarken. Ein Bon kostete 2,70 Euro. Dafür gab's beispielsweise ein kleines Kölsch oder eine Brezel.