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Gegenwehr mit Plastikbällen floppt: Bonner Prinzenpaar stürmt das Rathaus

Gegenwehr mit Plastikbällen floppt : Bonner Prinzenpaar stürmt das Rathaus

Das Bonner Prinzenpaar, Prinz Thomas I. und Bonna Anne-Christin I., haben das Bonner Rathaus am Sonntagnachmittag im Sturm erobert. Die Verteidigungslinien um OB Ashok Sridharan hatten -- wie immer - keine Chance.

Am Sonntagabend kursierte im närrischen Bonn ein schier unglaubliches Gerücht: Oberbürgermeister Ashok Sridharan soll den Hardtberg zu seinem Lieblingsstadtbezirk erkoren haben. Der Grund für diese Vermutung wurde direkt mitgeliefert. In Beuel, Bad Godesberg und Bonn hat das Stadtoberhaupt binnen vier Tagen drei Rathäuser an die Narrenoberhäupter verloren. Wegen dieser Schmach soll er Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand um Asyl bis Aschermittwoch gebeten haben. Unbestritten ist: Im Duisdorfer Rathaus lebt er deshalb so sicher im Exil, weil diese Trutzburg von keiner Narrenmacht erobert wird.

Trotz hartnäckiger Recherche an der Narrenfront konnte der GA das Gerücht bis Redaktionsschluss nicht bestätigt bekommen. Der OB habe sich nach dem Verlust des Alten Rathauses schmollend mit Ehefrau Petra in den Familiensitz zurückgezogen, um die vom Bonner Prinzenpaar verursachten Wunden zu lecken, hieß es in gut unterrichteten Jeckenkreisen.

Und dabei hatte sich Sridharan alle Mühe gegeben. Bei der Redeschlacht mit den Narren entpuppte sich der OB als schlagfertiger Verteidiger. Ein Beispiel: Ralf Wolanski, Kommandant der Bonner Stadtsoldaten, übersetzte den Namen Sridharan mit den Worten: „Schreitet herein“. Der OB entgegnete spontan: „Ashok bedeutet so viel wie „ohne Sorgen“. Das sage doch alles. Das Team der Bonn Capitals unterstützte die Rathausverteidiger. Allerdings stellte sich sehr schnell heraus, dass deren Schläger und Bälle nur aus Plastik waren. Die Stadtsoldaten entdeckten die Finte, bliesen zum Sturm und eroberten mit Prinz Thomas I. und Bonna Anne-Christin I. das Alte Rathaus. Um 15.15 Uhr wehte die Fahne der Tollitäten auf dem Rathausdach und der OB kapitulierte: „Ich ergebe mich, meine Streitmacht hat schon wieder verloren. Hier habt ihr den Rathausschlüssel.“ Danach schritt man gemeinsam die Front der Stadtsoldaten ab.

Der OB gab dem Kommandanten noch zwei Zusagen, um das ganze Corps friedlich zu stimmen: Er wird mit ihnen zu einem Heimspiel der Bonn Capitals gehen, und er wird an einem Tag von Pützchens Markt am Stand der Stadtsoldaten Erbsensuppe für einen guten Zweck verkaufen.

Beim Biwak der Ehrengarde und im Feldlager der Stadtsoldaten beherrschte am Sonntag nur ein Thema die Gespräche: Findet an Rosenmontag der Zug statt? Axel Wolf, Zugleiter des Festausschusses Bonner Karneval, war als Gesprächspartner sehr gefragt. Seine Antwort lautete immer gleich: „Wir werden uns heute noch zusammensetzen, uns beraten und eine Entscheidung treffen.“ Die Szenerie erinnerte an das Jahr 2016. Damals lauteten die Prognosen ähnlich: Wenig Regen, dafür aber Sturm mit orkanartigen Böen. Auch damals wartete der Zugleiter mit seiner Entscheidung so lange wie möglich ab. Letztlich lief der Zug durch die Bonner Straßen.

Die Kommandanten von Ehrengarde und Stadtsoldaten, Thomas Janicke und Ralf Wolanski, sagten übereinstimmend: „Wir sind auf alles vorbereitet und warten ab.“ Die Bonner Bürger gaben sich hingegen zuversichtlich und glauben fest daran, dass in Bonn „d'r Zoch kütt“.

Sechs Stunden lang verwöhnte die Ehrengarde die Gäste mit Essen und Trinken sowie guter Musik. Ehrengarde Literat Wolfgang Stäblein hatte die Funky Marys und die Kölner Band Eldorado für Bühnenauftritte auf dem Marktplatz verpflichtet. Zudem tanzte das Kadettencorps zum letzten Mal in dieser Karnevalssession.

Mit dem Besucherinteresse war Kommandant Thomas Janicke nur bedingt zufrieden: „An Karnevalssonntag gibt es einfach zu viele Veranstaltungen im Stadtgebiet. Liküra-Zug, Rathaussturm und Zug in Bad Godesberg sowie die Veedelszöch in Endenich und Poppeldorf sind eine starke Konkurrenz für uns. Alle Beteiligten sollten noch einmal ernsthaft darüber nachdenken, ob der Karnevalssonntag der richtige Tag für den Rathaussturm in Bonn ist.“ Ein möglicher Alternativtermin für Janicke ist der Karnevalssamstag – dann aber vormittags.