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Kommentar zum Bonner Karneval: Die Magie des Karnevals

Kommentar zum Bonner Karneval : Die Magie des Karnevals

Die Karnevalssession dauert nun schon so lange an, dass man bereits wenige Tage vor Aschermittwoch guten Gewissens behaupten kann: Die fünfte Jahreszeit hat mit all ihren Facetten die Bonner begeistert.

Das kann man an vielen Details festmachen: Die Proklamation des Prinzenpaares und die Gesellschaftssitzungen waren fast alle ausverkauft. Und der Straßenkarneval hat sogar die Menschen bewegt, die dem Brauch Karneval nicht unbedingt immer nahe stehen. Ein Beispiel gefällig: Eine junge Frau aus Süditalien hakte sich am Wochenende bei einem als Frosch verkleideten jungen Mann ein und flüsterte ihm zu: „Ich liebe diese Menschen und ihre Art zu feiern. Ich lade euch alle ein, den Karneval in meine Heimat mitzubringen.“ Mehr Anerkennung geht wohl kaum.

Das Motto „Mir all sin Bönnsche“ hat viele Menschen miteinander verbunden – und das gilt nicht nur für die Karnevalisten unter den Bonnern. Das Prinzenpaar hat als Brauchtumsbotschafter einen guten Job gemacht: Thomas I. tanzte durch den bönnschen Fastelovend und bewies als Immi aus Ettlingen, dass ein Prinz nicht unbedingt Mundart sprechen muss.

Wer diese geerdete Aussprache aber nicht missen wollte, der musste nur Anne-Christin I. zuhören. Die quirlige Dialekt-Influencerin aus Endenich trug ihr Tollitätenherz auf der Zunge. Ihre Worte wirkten zu keiner Zeit gekünstelt. Ein echt bönnsches Mädche, keine Dramaqueen. Und was noch auffiel: Die Tollitäten des sogenannten Rathausprotokolls waren eine verschworene Gemeinschaft. Beuels Wäscherprinzessin Ariane I, Liküraprinzessin Julia I. und die Prinzenpaare aus Bonn und Bad Godesberg gaben sich als überzeugende Einheit. Sie überzeugten in ihren Rollen, weil sie Menschen mit ihren Taten und Worten erfreuten.

Damit diese Regenten in vorderster Front brillieren können, bedarf es vieler Menschen, die im Hintergrund unauffällig und fleißig im Ehrenamt wirken. Und mit diesem Pfund kann der Bonner Karneval wuchern: Es sind die Fahrer, die Wagenengel, die Pagen, die Wäscherinnen, die Gewandmeister und die Zugleiter, die über Wochen im Dienst des Brauchtums und der Prinzenpaare stehen. Während die Tollitäten nach dem letzten Vorhang an Aschermittwoch abtreten, bereiten sie die nächste Session vor. Alaaf!