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Preisverleihung in der Session: In Pützchen wurde der Bönnsche Clown verliehen

Preisverleihung in der Session : In Pützchen wurde der Bönnsche Clown verliehen

Nach dem Wirbel um ihren Sessionsorden, eine katholische Monstranz mit vollem Kölschglas im Inneren, kommen die Karnevalsfründe „Durschlöscher“ so langsam wieder bei ihrem jecken Kerngeschäft an. Dennoch war der Monstranzorden ein Thema.

Bei der Verleihung des Bönnschen Clowns am Sonntagmittag in Pützchen sollte es sich bewusst nicht um die von Kirche und Gläubigen kritisierte Auszeichnung drehen, sondern um den bis zur Ehrung geheimen Preisträger. Einige der mehr als 300 Gäste im Publikum machten aber keinen Hehl daraus, dass sie den Orden gar nicht so schlimm finden, und trugen ihn auch – übrigens im katholischen Pfarrzentrum von Sankt Adelheid.

Als Roman Wagner, Vorsitzender der Wiesse Müüs, im Beisein von Prinz und Bonna zu seiner Laudatio ansetzte, konnte sich Gustav Hönchen mit jedem neuen Satz so langsam ausmalen, dass es um ihn ging. Mit einem Tempotaschentuch trocknete er sich die Tränen. „Er ist seit mehr als 20 Jahren im Karneval unterwegs“, sagte Wagner. Der Adjutant von 2001 bis 2009 in der Equipe des Prinzenpaares sei immer da gewesen, wenn er gebraucht wurde. „Er ist bodenständig, ehrlich und natürlich. Diesen Burschen betrachte ich als einen väterlichen Freund, der mir sehr wichtig ist.“

Kirche und Karneval im Einklang

Durschlöscher-Präsident Jürgen Klasen überreichte Hönchen die Clownsfigur, Anstecker und Urkunde. Sie wird seit 21 Jahren ganz bewusst an Leute aus der zweiten Reihe verliehen, die sich selbstlos um den Karneval verdient gemacht haben. „Et war immer richtig schön. Ich bedanke mich recht herzlich“, meinte der Geehrte kurz und knapp. „Ich könnte jetzt wieder mitgehen“, verriet der 71-Jährige nachher. Gerührt und überrascht war auch der inaktive Durschlöscher Rainer Lichtwardt, der den Prinzenorden erhielt.

Über den Monstranzorden wurde ebenfalls geredet: Kirche und Karneval gehörten zusammen, sagten viele. In der närrischen Zeit müsse man das großzügig sehen, meinte Armin Weins, Präsident des Festausschusses Godesberger Karneval. „Ich sehe darin keinen Angriff, da muss die Kirche mit leben“, so Detlef Johannsen von den Schwarz-Gelbe-Jonge. Walter Müller von den Stadtsoldaten habe anfangs gedacht, dass die Auszeichnung grenzwertig sei. Aber: Im Karneval werde ja dauernd Blödsinn gemacht. Letztlich behielt Klasen Recht: „Heute geht es um den Clown.“