Kölscher Italiener wird Koch

Bonn. (kkt) Spätestens in dem Moment, als neun Ex-Bonnas in der Optik von Pippi Langstrumpf die Bühne im Beueler Brückenforum stürmten, war die Stimmung am Samstagabend beim Generalappell des Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872 auf dem Siedepunkt.

Die Ex-Prinzessinnen forderten nicht nur die frischvereidigten neuen Kameraden der Stadtsoldaten dazu auf, mit ihnen den Stadtsoldatentanz zu tanzen, auch Kommandant Ralf Wolanski wurde aufgefordert, mit vollem Einsatz an der Choreographie aus Tanzschritten und "Stippeföttchen" teilzunehmen.

Zuvor hatten die Neulinge ihren Eid abgelegt und geschworen "mich nit zu besaufe und nit fottzulaufe, wenn ich nit kann" sowie "keen Mädche zu bütze, wenn et nit will". Dabei legten die Karnevalisten, wie es sich gehört, eine Hand dorthin, wo das Rückgrat endet.

"Ich freue mich sehr und bin wirklich stolz darauf, jetzt dazuzugehören. Die Stadtsoldaten haben mich so herzlich aufgenommen, und schon die erste Woche hat mir richtig Spaß gemacht", erklärte Vitorio Mornia als neuer Koch des Regiments aus seiner Sicht die Bedeutung des Rituals. Der "kölsche Italiener", wie er sich selbst bezeichnet, ist auch im bürgerlichen Leben passionierter Koch und kein Unbekannter in der Bonner Gastronomie-Szene.

Im voll besetzten Brückenforum präsentierten die Stadtsoldaten ihren Mitgliedern und Gästen zum Auftakt der Session ein hochklassiges karnevalistisches Unterhaltungsprogramm. Der Auftritt des Büttenredners und Sängers "Tino vom Taxi", die Live-Musik der "Kölsch Fraktion" mit zwei ehemaligen Mitgliedern der "Höhner" und die Tanzeinlagen des eigenen Kadettencorps waren nur einige Höhepunkte.

Neben vielen anderen verdienten Stadtsoldaten wurde Herbert Raab geehrt. Er erhielt beim Generalappell die Auszeichnung als Ehrenkommandant, nachdem er im Mai seine neunjährige Amtszeit als Kommandant beendet hatte. Natürlich machten auch Prinz Ralf I. und Bonna Miriam I. den Stadtsoldaten an diesem Abend ihre Aufwartung.