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Wenn die Kinderprinzen in letzter Sekunde kalte Füße kriegen: Mini-Tollitätenpaare sucht man im Bonner Westen vergebens

Wenn die Kinderprinzen in letzter Sekunde kalte Füße kriegen : Mini-Tollitätenpaare sucht man im Bonner Westen vergebens

Wo sind sie nur geblieben? Es gibt kaum noch kleine Kinderprinzenpaar: Nur Röttgen hält die Tradition in dieser Session am Leben. Wir haben uns einmal umgehört, warum das so ist.

„Eimol Prinz zo sin“, das soll angeblich für viele Narren in der fünften Jahreszeit das Höchste der Gefühle sein. Oder eben auch nicht. Denn das Brauchtum, vor allem die Session als Kinderprinzenpaar zu absolvieren, scheint schwer auf dem Rückzug zu sein, zumindest im Bonner Westen.

Der Eindruck ist da, und er täuscht nicht. Die Große Dransdorfer KG stellt diesmal zum ersten Mal überhaupt keine Kindertollität, Fehlanzeige auch in Lessenich. Hinzu kommt: Duisdorf, Brüser Berg und Medinghoven hatten noch nie ein Prinzenpaar, egal ob groß oder klein. Auch Endenich und Lengsdorf organisieren zwar immerhin eigene Umzüge, aber auch dort sind die höchsten Tollitäten keine aus dem eigenen Dorf, sondern Prinz und Bonna.

Wer noch die Fahne hochhält, ist der Festausschuss Röttgen. Dort amtieren Paul II. (Stienen) und Lara I. (Döllger) als Kinderprinzenpaar. Und Stefan Zimmermann vom Festausschuss sagt: „Wir sind auch das ganze Jahr hinterher, dass es klappt, denn das ist in Röttgen eine alte Tradition seit 1979.“ Man fange schon früh mit der Suche nach Kindern an, die das Amt ausüben wollen, berate die Eltern und organisiere die Auftritte. Es gebe aber immer mal wieder Jahre, in denen „nur“ die Mädchen Prinzessin werden wollen. Ernsthafte Aspiranten gab es auch bei der GDKG in Dransdorf, sagt Präsident Willi Baukhage. „Aber der Junge wollte plötzlich nicht mehr, und das Mädchen dann alleine auch nicht.“

Die Gründe seien vielschichtig, lägen womöglich auch an der kurzen Session, in der sich die Termine drängen. „Aber für nächstes Jahr sieht es wieder besser aus, denn wir haben eine Interessentin, die alleine oder mit einem Kinderprinzen das Amt ausfüllen möchte.“ „Auch wir hatten einen Interessenten, der dann urplötzlich zurückgezogen hat“, berichtet Otto Knott von den Lessenicher Sternen und glaubt: „Es wird immer schwieriger, ein Kinderprinzenpaar zu bekommen.“ Viele Leute fahren von dem Geld, das es kostet, lieber mit der Familie in Urlaub, die Schulen spielen allerdings meist mit. Knott: „Für die nächsten zwei Jahre haben wir wieder Anfragen.“

Da ist der Festausschuss Röttgen schon weiter: „Für nächste und übernächste Session stehen die Kinderprinzenpaare schon fest“, sagt Zimmermann. Der Festausschuss tue viel dafür, stelle den Prinzenwagen und Kostüme sowie einen Teil des Wurfmaterials, so dass die finanzielle Belastung für die Eltern nicht zu hoch sind. Im Schnitt müssten sie dann noch 1000 bis 1500 Euro mitbringen.

In Lengsdorf dagegen gibt es keine Ambitionen auf Mini-Tollitäten. „Wenn sich ein Kinderprinzenpaar finden würde, wäre das in Ordnung, aber das wird von uns nicht forciert“, sagt Christoph Schada. Zuletzt gab es in den 80er und 90er Jahren mal Jugendprinzenpaare der katholischen Jugend. Aber das sei lange her.