Die Maus zum Umhängen

Der Mäuseorden 2008 geht an Polizeipräsident Wolfgang Albers und Volker Kriegsmann für das Beethovenorchester

Endenich. Der erste Akt trug den Titel "Die Polizei und der Karneval oder: Polizei ist nicht lustig". Ein amüsiertes Raunen ging durchs Publikum. Doch scheinbar nahm das dem Polizeipräsidenten Wolfgang Albers niemand ab. Schließlich ist es doch die Polizei, die beim Rosenmontagszug ganz vorne mitgeht, oder?

Dass es auch bei der Polizei recht jeck zugehen kann, bewies Wolfgang Albers am Sontag mit seinem heiteren "Dank für den Mäuseorden in vier Akten". Der Orden war ihm für seine Verdienste um Kultur und Brauchtum in Bonn verliehen worden. Denn letztendlich ist die Polizei immer und überall zur Stelle - auch in der fünften Jahreszeit

. "Vor allem interessiert sich Wolfgang Albers immer für die Menschen. Er ist ein Polizeipräsident mitten im Leben", hatte Laudator Jochen Dieckmann vor der Verleihung lobend erwähnt. Ansonsten war auch die Rede des Staatsministers a.D. herrlich jeck.

Er hatte lustige Schnappschüsse von Albers dabei, die er mit einem Beamer auf die Leinwand projizierte. Am besten gefielen den 200 geladenen Gästen die Bilder, auf denen Albers mit Narrenkappe oder Clownshut zu sehen war.

Neben dem Polizeipräsidenten erhielt auch das Beethovenorchester Bonn den Mäuseorden. Stellvertretend nahm diesen Oboist Volker Kriegsmann entgegen. Der Mäuseorden ist eine gemeinschaftliche Auszeichnung vom Festausschuss Bonner Karneval, dem Haus der Springmaus und dem Euro Theater Central.

Er wird meist an bekannte Persönlichkeiten verliehen, die sich um den Karneval, das Brauchtum und das kulturelle Leben in Bonn verdient gemacht haben. Zu den mittlerweile 49 Ordensträgern - die beiden neuen bereits inbegriffen - gehören unter anderem Konrad Beikircher, Johannes Rau, Bernd Stelter, Hans Dietrich Genscher und Anka Zink.

Seinen Namen verdankt der Orden zum einen der Springmaus und dem Euro Theater Central, das seinerseits am Mauspfad liegt. Die beiden haben sich auf das Nagetier im Namen als kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt. Zum anderen dreht sich bei Kultur und Brauchtum auch immer alles um die "Mäuse", die dafür locker gemacht oder aufgetrieben werden müssen.

Damit die Ordensverleihung kein trockener Akt wurde, hatten sich die Jecken für ein kleines Rahmenprogramm entschieden. Passend zum Thema tanzte das "Mäuseballett" der Sternschnuppen Bockeroth, und auch das Bonner Prinzenpaar Holger I. und Alexandra II. kamen auf einen Sprung vorbei. Das Rheinkabarett "@ jeht och ohne Dom" gab in der Springmaus ein Heimspiel.

Dass das Beethoven-Orchester seinen Orden verdient hat, bewies es mit einer kleinen Abordnung, die als Clowns verkleidet Karnevalslieder spielten. Höhepunkt dabei war das Mottolied "Met d´r Trumm, met d´r Tröt, met d´r Vijeling", das sie zum 100. Geburtstag des Orchesters selbst geschrieben hatten.

Der Text stammt übrigens von Mäuseorden-Träger Volker Kriegsmann. Eine ausgiebige Laudatio auf das Beethovenorchester hielt der Bonner Kultur-, Sport-, und Wissenschaftsdezernent Ludwig Krapf, der mit sprühendem Witz aus der 100-jährigen Geschichte des Beethoven-Orchesters erzählte.

"Damals hat die Stadt zunächst keine Notwenigkeit für ein eigenes Orchester gesehen. Man hat sich auch gefragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, einem tauben Menschen ein Orchester zu widmen. Man baut ja schließlich auch keine Museen für Blinde", scherzte er. Umso erfreulicher sei es doch, dass das Orchester nun da sei und seit 100 Jahren für Bonn spiele.

Und wo wird der Orden seinen Ehrenplatz finden? "Vielleicht lagern wir ihn in der Beethovenhalle zwischen", meint Kriegsmann. Doch sein endgültiges Plätzchen soll er laut Kriegsmann woanders finden.

Munter reimte er drauf los: "Der Orden mit der Maus, der hängt auf jeden Fall im Festspielhaus. Hängt er in diesem Haus, gehen dort nie die Mäuse aus."