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Hessisches Temperament, rheinischer Witz

Hessisches Temperament, rheinischer Witz

Die Karnevalsfründe Durschlöscher beweisen bei der Programmauswahl eine gute Hand

Duisdorf. Unter der Leitung des Mitgründers und Präsidenten Jürgen Klasen befanden die "Karnevalsfründe Durschlöscher" am Samstagabend mit "Allemol om richtige Wääch". Der Höhepunkt der Session fand in der Schmitthalle statt, und rund 500 Jecke Freunde der Durstlöscher folgten den Durschlöschern willig durch einen ausgelassenen und bunten Abend.

Zum 16. Mal fand die Sitzung statt, und wieder einmal begeisterte Klasen seine Gäste mit seiner Künstlerauswahl. "Er sucht sich immer unbekannte Newcomer und trifft damit regelmäßig ins Schwarze", erzählte Monika Richarz. Den Anfang machte der "Knubbelisch vom Klingelpütz", der, kostümiert wie der Hauptmann von Köpenick, das Publikum vom Fleck weg auf 180 hatte - und auch noch sein Improvisationstalent beweisen musste.

Denn mehr noch als sein Programm reizte sein Kampf mit einer Hallenmotte zum Lachen. Das Tierchen, aufgeschreckt von den ersten Tuschs, umflatterte die Bühnenstrahler und brachte den Knubbelisch sehr zum Vergnügen aller aus dem Konzept. Wer im Rheinland als preußischer Offizier die Bühne betritt, braucht für den Spott kaum zu sorgen.

Gleich die zweite Nummer des Abends nahm sich dafür das Publikum vor. Lieselotte Jeckenschuss wanderte durch die Sitzreihen, und niemand, zu ihrem Leidwesen auch die Saalkellner nicht, entkam ihrem derben Charme und spitzen Mundwerk. Einer der Höhepunkte des Abends war freilich eine preisgekrönte Showeinlage der "Bärengarde".

Das hessische Männerballett ist im vergangenen Jahr dritter bei den deutschen Meisterschaften geworden und fügte dem Klamauk des rheinischen Karnevals eine künstlerische Note zu. Denn diese Männer springen nicht in Tutus über die Bühne, sondern liefern in astreinen Choreografien eine nette Geschichte ab.

Als Gummibären müssen sie eine Prinzessin befreien und gleichzeitig dem Teufel die Seele eines ihrer Brüder abjagen, die dieser im Übermut verkauft hatte. Der Auftritt war so knackig, dass es also schon nach kaum anderthalb Stunden das Publikum nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Völlig jeck waren die Duisdorfer so geworden, als dann nach der Pause Bruce Kapusta mit seiner Trompete die zweite Runde "om richtige Wääch" einläutete. Er ist mit seiner traurigen Trompete mittlerweile nicht mehr aus dem rheinischen Karneval wegzudenken.

So wenig wie der traurige Clown aus der Zirkusmanege. "Der war auch als junger Künstler bei uns auf der Veranstaltung und kommt immer noch wieder", erinnerte sich Richarz an frühere Zeiten. Und wie um solcher Erfolg festzuhalten, nahm Präsident Klasen allen Künstlern noch auf der Bühne das Versprechen ab, wieder zu kommen.