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Weiberfastnacht in Königswinter: Das jüngste Huhn steigt allein in die Bütt

Weiberfastnacht in Königswinter : Das jüngste Huhn steigt allein in die Bütt

Sketche, Lieder, ausgelassene Stimmung: In Königswinter tanzen die Weiber auf ihren Sitzungen.

OBERPLEIS

Als ob es nicht schon heiß genug zugegangen wäre mit der Band Spökes aus Bonn und ihren Kölschschlagern, hatten die Zunftfrauen Pleeser Wind ganz auf das Duftwässerchen 4711 aus der Domstadt gesetzt. Die Damen rochen nicht nur gut, sie gingen als Parfümflaschen (zumindest farblich passend) und trugen den Dom auf dem Haar. Mittendrin Claudia I., die ohne ihren Prinzen Alex I. die Oberpleiser Sitzung durchstehen musste. So ist das mit den Männern an diesem ersten Tag des Karnevals. Es sei denn, sie heißen Maurice Weindel. Der Zumbatänzer aus Oberpleis brachte die jecken weiblichen Gemüter mit drei Tanzdarbietungen in Wallung.

HEISTERBACHERROTT

Karneval bedeutet Brücken bauen. Deshalb freute sich Christel Goldschmidt von den Ringeldüwje besonders, dass es gelungen war, Prinz Carsten I. von Bad Hönningen im Saal Lichtenberg begrüßen zu können. Die Freundschaft sei erst kürzlich entstanden. Bei der hausgemachten Sitzung spielten Hildegard Radermacher, Anja Goldschmidt, Dorothee Kremser und Elke Meurer eine zweideutige Version des Froschkönigs. Der Tanz der Ringeldüwje zu den Klängen von Abba brachte den gesamten Saal zum Toben. Auch Karin Barth klatschte kräftig in die Hände. Sie fiel auf mit ihrer Damentruppe, deren Mitglieder sämtlich präparierte Nudelsiebe auf den Köpfen trugen.

THOMASBERG

Einen halben Hausstand brauchten Christiane Huhn, Stefanie Haymann und Helga Schmidt, um ihren Fahrschul-Sketch aufzuführen. Helga Schmidt als Ehemann brachte Gattin Stefanie Haymann das Bedienen eines Autos als Trockenübung bei. Dafür brauchte es lediglich einen Topfdeckel als Lenkrad, ein Telefon als Kupplung, Makkaroni als Bremse und Stiefel als Gaspedal. Als Polizistin Huhn ein Knöllchen wegen schnellen Fahrens ausstellen will, muss natürlich die Frau zahlen. Als die Präsidentin der Strücher KG, Marie Reusch, das Prinzenpaar aus Heisterbacherrott begrüßte, wunderten die zahlreichen um männliche Handgelenke gebundene Ballons ein wenig. Es folgte die Erklärung von Claudia II., dass ihr Prinz Wolfgang III. an diesem Tage nur mehr Luft sein dürfe.

STIELDORF

Das jüngste Huhn Tanja Günther stieg bei den Löstigen Höhnern von Lauterbach zum ersten Mal alleine in die Bütt. Als Miss Schrubber zog die wahlweise als Staubsaugerschnecke, Hygienemanagerin und Putzfrau bezeichnete Frau Pröllmann Bilanz ihres beruflichen Lebens: der nörgelnde Professor, das pingelige Ehepaar. Die multitalentierte Tanja Günther führte später mit Christa Steenken, Erna Lehmacher, Martina Bous und Erika Reinhardt den Rollatoren-Tanz auf. Er begann als "Fahrt nach Lodz" und endete im puren Rock 'n' Roll. Vor allem Erika Reinhardt zog alle Register und zappelte im Kittel ab.

VINXEL

Der Kommandant der Geistinger Garde konnte abschließend nur sagen: "Ihr macht uns fertig." Dabei hatte Lieselotte Blankenberg bloß um den ersten, zweiten, dritten, vierten Appell gebeten. Ein letztes Mal Körperspannung, dann klappte das Husarenlied doch noch ganz munter. Die "Dilledöppche" in Vinxel zauberten eine selbsterdachte Aufführung nach der anderen auf die Bühnen: "Das Heiratsinstitut", "Die Silberbraut" oder das Lied "Je t'aime" von Kathy Schwarz und Lilo Blankenberg.

EUDENBACH

Nur wenig jünger als die Karnevalsgesellschaft "Spitz pass op", die seit einem halben Jahrhundert besteht, sind die "Amazonen drink us" im schönen Oberhau. 1947 wurde die Truppe gegründet, und sie ist vor allem eines: ein Garant für ausgelassenen Karneval. Alles hausgemacht, so lautete auch gestern ihr Motto. Und was die Truppe um Sitzungspräsidentin Tatjana Kluth-Westphal auf die Beine gestellt hatte, konnte sich sehen lassen. Bereits beim Einmarsch ließen es die Wiever auf der Bühne und im Saal krachen. Gut fünf Stunden dauerte das Feuerwerk mit eigenen Sketchen und viel Lokalkolorit.